07.05.2024

Taiwan Today

Kultur

Weltkulturerbe-Kandidaten

01.01.2014
Im Taroko-Nationalpark in Osttaiwan ist eine große Vielfalt von Tieren und Pflanzen zu Hause, und er ist weltweit für den spektakulären Anblick seiner Berge und Marmorschluchten bekannt. In Südtaiwan wird die Alishan-Waldeisenbahn, die sich den Berg Alishan im Landkreis Chiayi hinaufschlängelt, mit ihren einzigartigen S-förmigen Serpentinen, 50 Tunnels und über 70 Holzbrücken häufig als eine der drei großartigen Hochgebirgs-Eisenbahnen der Welt gerühmt.

Gleichzeitig ist das Amis-Erntefest das wichtigste Ritual der Amis, Taiwans größter Ureinwohnergruppe. Die kulturelle Identifikation der Volksgruppe und die Lebenserfahrungen ihrer Ältesten wurden während Veranstaltungen im Zusammenhang mit dem Fest über Generationen weitergegeben. Der Glaube an die Meeresgöttin Matsu, der vor gut 300 Jahren von Han-Chinesen vom Festland nach Taiwan gebracht wurde, ist ein weiteres unverwechselbares Merkmal von Taiwans Zuwanderergesellschaft und maritimer Kultur. Es wird angenommen, dass etwa 60 Prozent von Taiwans Bevölkerung, also um die 14 Millionen Menschen, die Gottheit verehren.

All diese genannten Attraktionen — der Taroko-Nationalpark, die Alishan-Waldeisenbahn, das Amis-Erntefest und der Matsu-Kult — zählen zu Taiwans wertvollen kulturellen Eigenschaften, die vom Kulturministerium als Kandidaten für die UNESCO-Liste von Welt-Kulturerbestätten und immaterielles Kulturerbe ausgewählt wurden.

Taiwan muss sich bei dem Streben, die UNESCO zur Anerkennung dieser Kulturschätze zu bewegen, auf einen harten Kampf gefasst machen, denn Taiwan ist kein Mitglied der Vereinten Nationen (United Nations, UN). Das hat das Kulturministerium jedoch nicht davon abgeschreckt, Taiwans bemerkenswerteste Kulturerbestätten zu ermitteln. Die Kampagne begann im Jahr 2002, als das Ministerium Fachleute, Lokalverwaltungen und Gemeinden aufforderte, potenzielle Stätten zu empfehlen, und anschließend ein Komitee einrichtete, um die Vorschläge zu bewerten. Das Kulturministerium hat bislang 18 Kulturerbestätten und 10 immaterielle Kulturschätze für die UNESCO-Listen angeregt.

Nach den Worten von BOCH-Generaldirektor Stanley Wang traf das Ministerium seine Auswahl auf der Grundlage von Kriterien, die von der UNESCO festgelegt worden waren, und es formulierte ein Standardverfahren für den Nominierungsablauf. Dank der sorgfältigen Vorbereitungsarbeit sind Taiwans Bewahrungsbemühungen auf internationalem Niveau, freut er sich.

Viele Jahre lang hatte Taiwan bei der Beteiligung an internationalen Aktivitäten mit enormen Schwierigkeiten zu kämpfen, weil das Land in der Weltgemeinschaft so isoliert ist. Trotzdem erzielte Taiwan bei der Beteiligung in Organisationen einige Durchbrüche und wurde etwa in die Asiatisch-pazifische Wirtschaftliche Zusammenarbeit (Asia-Pacific Economic Cooperation, APEC), unter dem Namen „Chinese Taipei“ ins Internationale Olympische Komitee (IOK) und als Beobachter in die Weltgesundheitsversammlung (World Health Assembly, WHA) aufgenommen. Nach Wangs Einschätzung könnte dies eine Methode für Taiwan sein, bei seinem Streben voranzukommen, für das wesentliche Kulturerbe des Landes den Weltkulturerbe-Status der UNESCO zu erlangen.

„Eine Nennung in der Weltkulturerbe-Liste würde unsere Bemühungen verbessern, Taiwans künstlerische, kulturelle, historische und natürliche Schätze zu bewahren und für sie zu werben, damit Menschen aus der ganzen Welt daran teilhaben können und sie ein lebendiges Kulturerbe werden“, wirbt Wang. „Wir werden dabei nicht aufgeben.“

(Deutsch von Tilman Aretz)

Meistgelesen

Aktuell