Dass ein Taiwaner einen Verdienstorden der Bundesrepublik Deutschland verliehen bekommt, ist ein Ereignis von außerordentlicher Seltenheit. Am 13. März dieses Jahres wurde Dr. Chang Yung-fa (張榮發), dem Gründer und Präsidenten der Evergreen-Gruppe, als drittem Taiwaner nach Prof. Tai Tong-schung (戴東雄) im November 2004 und Dr. Charlotte Han (韓宜靜) im Juni 2011 diese Ehre zuteil, als ihm Mirko Kruppa, der stellvertretende Generaldirektor des Deutschen Instituts in Taipeh, im Namen von Bundespräsident Joachim Gauck bei einer feierlichen Zeremonie mit über 200 Gästen das Große Verdienstkreuz überreichte.
Der 1927 gebürtige Chang hatte im Jahr 1968 die Reederei Evergreen Marine Corp. aufgebaut, der heute über 200 Containerschiffe und 62 Fracht- und Passagierflugzeuge gehören. 1984 startete er in Hamburg den ersten „Round-the-World-Service“ in der Containerschifffahrt und verhalf damit dem Hamburger Hafen, der Stadt Hamburg und somit auch der Bundesrepublik Deutschland zu größerer Bedeutung im internationalen Handelsverkehr. Daneben engagiert Dr. Chang sich seit vielen Jahren aktiv für Völkerverständigung, Armutsbekämpfung, Bildung und Kultur, wofür er 1985 die gemeinnützige Stiftung Chang Yung-fa Foundation ins Leben rief.
„Sie adressieren nicht nur wichtige Themen wie Armutsbekämpfung und Bildung, sondern investieren Ihren persönlichen Wohlstand in die Zukunft der Gesellschaft Taiwans“, lobte Hamburgs Wirtschaftssenator Frank Horch, der zu diesem Anlass eigens von der Elbe nach Taipeh gereist war, in seiner Laudatio. „Dr. Chang Yung-fa und die Evergreen-Gruppe haben wie kaum ein anderes Unternehmen zur Vertiefung der Beziehungen zwischen Deutschland und Taiwan beigetragen“, erklärte Dr. Michael Zickerick, Generaldirektor des Deutschen Instituts. Chang Yung-fas Lebenswerk repräsentiert die nun schon Generationen übergreifende, enge taiwanisch-deutsche Freundschaft und die ungebrochene Bedeutung der Wirtschaftskooperation zwischen beiden Ländern.