29.04.2024

Taiwan Today

Gesellschaft

In Taipeh zusammenkommen

01.07.2014
Dem TWEA wurde im April vergangenen Jahres bei einer Konferenz in Frankreich das Recht zugesprochen, den FCEM-Weltkongress 2014 in Taiwan auszurichten. (Foto: Courtesy Taiwanese Women’s Entrepreneurs Association)
Taiwans NGOs legen immer größeren Wert darauf, in der ganzen Welt Beiträge zu leisten, ein Trend, der um die Jahrtausendwende in Gang kam. Der Ablauf ist deutlich erkennbar an den Bemühungen des Unternehmerinnenverbandes Taiwan (Taiwanese Women’s Entrepreneurs Association, TWEA), der im Juni dieses Jahres sein 34-jähriges Bestehen feierte und dessen Zentrale sich in Taipeh befindet. „Uns mit der Weltgemeinschaft zu befassen ist heute eine unserer Hauptaufgaben“, versichert TWEA-Präsidentin Lu Chin-mei. TWEA hat 1600 Mitglieder und 23 Niederlassungen in Taiwan, die meisten in Taipeh und New Taipei City. Nach Lus Ausführungen war das Engagement der NGO auf globaler Ebene bis vor vier Jahren nicht sehr gründlich, obwohl man bereits 1981, im Jahr nach der Gründung von TWEA, dem Unternehmerinnen-Weltverband (Femmes Chefs d’Enterprises Mondiales, FCEM) beigetreten war.

Der TWEA konzentrierte sich lange auf Inlandsangelegenheiten und bot beispielsweise seinen Mitgliedern Informationen aus dem Unternehmensbereich, auch wurde wohltätige Arbeit in Taiwan geleistet, doch in diesem Jahr wird das Trachten des TWEA am besten daran erkennbar, dass die Gruppierung sich um die Ausrichtung des FCEM-Weltkongresses bemüht. Im Oktober 2012 reichte der TWEA, dem Lu seit 2010 vorsteht, einen Vorschlag beim 1945 in Frankreich gegründeten FCEM ein, die 62. Jahresveranstaltung zu organisieren, die im September dieses Jahres stattfinden soll. Sie sorgte sich, dass den meisten FCEM-Mitgliedern Taiwan kein Begriff sein möge und sie sich fragen würden, ob Taiwan eine solche internationale Konferenz organisieren könne. Um zu zeigen, dass Taiwan dazu qualifiziert sei, lud TWEA im März vergangenen Jahres drei hochrangige FCEM-Funktionärinnen nach Taipeh ein, damit diese sich ein Bild von den Konferenzörtlichkeiten und dem allgemeinen Umfeld machen konnten. Im folgenden Monat erhielt Taiwan auf dem FCEM-Weltkomitee 2013 in Marseille den Zuschlag.

Der diesjährige Kongress wird ein Schauplatz, wo Unternehmerinnen aus aller Welt sich mit taiwanischen Kolleginnen austauschen können, wirbt Lu und ergänzt: „Es ist auch eine großartige Chance für sie, etwas über die geschäftlichen Gelegenheiten zu erfahren, die es in Taiwan gibt.“ Des Weiteren könnten die Gast-Unternehmerinnen Taiwan allgememein besser verstehen lernen. Die fünftägige Konferenz soll am 21. September im Grand Hotel im Nordteil der Stadt beginnen, es werden etwa 800 Teilnehmerinnen erwartet. Das Zusammentreffen erfüllt auch die Funktion eines Kanals, der die Teilnehmerinnen mit dem Rest Asiens verbindet, besonders mit Festlandchina. Taiwans erfolgreiche Bewerbung für den 2014-Kongress steht unter dem Motto: „Taiwan — Zugang zu Asien“.

„Viele Menschen sind ziemlich daran interessiert, mit Festlandchinesen Geschäfte zu machen, schrecken jedoch davor zurück, das direkt zu tun“, berichtet Lu über ihre Erfahrung vom Umgang mit ausländischen Unternehmerinnen. „Deswegen kann Taiwan ihnen dabei helfen, Festlandchina zu erkunden, denn als langjährige FCEM-Mitglieder genießen wir ihr Vertrauen, und mit Festlandchina kennen wir uns ebenfalls aus.“ Der TWEA ist eine von vielen einheimischen Gruppierungen mit erwiesener Expertise und sachlicher, praktischer Erfahrung. Taiwans NGOs haben eine globale Sichtweise entwickelt, die der Republik China dabei hilft, mehr internationale Anerkennung, Respekt und Bewunderung zu erhalten.

(Deutsch von Tilman Aretz)

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