02.05.2024

Taiwan Today

Politik

Hin zu einer schadstoffarmen Zukunft

19.11.2015
Repräsentanten aus über 190 Ländern treffen vom 30. November bis 11. Dezember in Paris für die 21. Parteienkonferenz (Conference of the Parties, COP) der Klimarahmenkonvention der Vereinten Nationen (United Nations Framework Convention on Climate Change, UNFCCC) zusammen. Die Delegierten versammeln sich mit dem Ziel, ein rechtlich bindendes Abkommen zu schaffen, welches das Kyoto-Protokoll ersetzt und zur weltweiten Verminderung des Ausstoßes von Treibhausgasen führt, welche als Hauptkraft hinter der Erwärmung des Weltklimas gelten. Das aktuelle Klimaprotokoll, das 1997 in Kyoto angenommen wurde und Länder dazu bringen sollte, den Ausstoß kohlenstoffhaltiger Schadstoffe zu vermindern, läuft im Jahr 2020 aus. Die Republik China ist zwar kein Mitglied der Vereinten Nationen (United Nations, UN) und daher auch kein Unterzeichner von UNFCCC, hält jedoch unerschütterlich an ihrer Unterstützung für die Ziele der internationalen Organisation fest und ist überzeugt, dass das Land durch eine bedeutungsvolle Beteiligung an der UN-Sonderbehörde als Beobachter wesentliche Beiträge dazu leisten könnte, den Klimawandel zu mildern.

Es ist die Pflicht aller Länder, im Interesse zukünftiger Generationen zu handeln. Eingedenk dessen verabschiedete der Legislativ-Yuan, also das Parlament der Republik China, am 15. Juni das Gesetz über die Verminderung des Ausstoßes von und Umgang mit Treibhausgasen. Das Gesetz war erstmals im Jahr 2006 von der Umweltschutzverwaltung (Environmental Protection Administration, EPA) angeregt worden und enthält Klauseln über die Verfügung und Umsetzung konkreter Maßnahmen, um den Ausstoß von Treibhausgasen des Landes zu reduzieren. Das Gesetz schreibt vor, dass bis zum Jahr 2050 die Emissionen des Landes um 50 Prozent niedriger sein sollen als im Jahr 2005, also ungefähr 123 Millionen Tonnen.

Vor der 21. Parteienkonferenz wurden die teilnehmenden Parteien aufgefordert, ihre geplanten nationalen Klimaschutzbeiträge (Intended Nationally Determined Contributions, INDC) offenzulegen, in denen detailliert aufgeführt ist, welche Maßnahmen sie aufgrund ihrer Umstände und Fähigkeiten zur Verminderung des Ausstoßes kohlenstoffhaltiger Schadstoffe ergreifen wollen. Die INDC-Versprechen der Parteien sollen dabei helfen, eine neue Klima-Abmachung zu gestalten, welche eine nachhaltige schadstoffarme Zukunft gewährleisten soll.

Um weiter als verantwortungsbewusstes Mitglied der Weltgemeinschaft zu handeln und die Entschlossenheit vorzuführen, an den UNFCCC-Prinzipien festzuhalten, veröffentlichte die Regierung der Republik China am 17. September freiwillig ihre INDC-Absichten. Taiwan hat das Ziel, seinen Ausstoß kohlenstoffhaltiger Schadstoffe bis 2030 um 50 Prozent vom regulären Niveau zu senken — 20 Prozent niedriger als 2005. Um dem Land dabei zu helfen, das Ziel einer schadstoffarmen Gesellschaft zu realisieren, bietet die EPA Unternehmen, die ihre Emissionen freiwillig vermindern, Anreize, womit der Aufbau eines Emissionsrechtehandels-Systems erreicht werden soll.

Außerdem hat das Wirtschaftsministerium einen Mechanismus geschaffen, mit dem die Entwicklung einer vielfältigen Mischung von Stromerzeugungsmethoden auf Grundlage des Gesetzes über die Entwicklung erneuerbarer Energie von 2009 gefördert werden soll, darunter Technologien für Erdwärme- und Solarenergie sowie Windkraft. Als zweitgrößter Hersteller von Photovoltaik-Zellen der Welt ist Taiwan im umweltfreundlichen Energiesektor bereits mit führend und bereit, sein ergiebiges Wissen und die Erfahrung in diesem Bereich zu nutzen, um dabei zu helfen, die Ziele für die Verminderung von Schadstoffausstoß in der internationalen Gemeinschaft voranzubringen.

Taiwans Beteiligung an einer UN-Organisation ist nicht etwas völlig Neues. Im Jahr 2009 erhielt das Land Beobachterstatus in der Weltgesundheitsversammlung (World Health Assembly, WHA), dem Beschluss fassenden Organ der Weltgesundheitsorganisation (World Health Organization, WHO), und konnte so zu einer gesunderen und sichereren Welt beitragen. Mit seiner erwiesenen Bilanz als Innovator und Befürworter nachhaltiger Energie und als Verfechter internationaler Umwelt-Kooperation ist Taiwan bereit, gewillt und fähig, bedeutungsvolle Beiträge zu leisten, um den Klimawandel als UNFCCC-Beobachter anzupacken. Da der Klimawandel ein globales Problem darstellt, müssen alle Nationen der Welt zusammenarbeiten, um eine globale Lösung zu bewerkstelligen.

—Deutsch von Tilman Aretz
—Quelle: Taiwan Review, 12/01/2015 (Dezember 2015, S. 1)
—Zuschriften an die Taiwan heute-Redaktion unter taiwanheute@yahoo.com

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