29.04.2024

Taiwan Today

Politik

Bindungen der Freundschaft

07.09.2015
Am 11. Juli dieses Jahres brach Ma Ying-jeou, Staatspräsident der Republik China, zu einer achttägigen Reise zur Dominikanischen Republik, nach Haiti und Nicaragua auf. Diese diplomatische Reise — Mas elfte seit seinem Amtsantritt im Mai 2008 — festigte die seit langem bestehenden Bindungen der Freundschaft mit diesen Ländern und hob gleichzeitig die zahlreichen positiven Ergebnisse hervor, welche durch bilaterale Kooperationsprogramme erzielt wurden.

Präsident Ma, der von einer Gruppe von über 80 hochrangigen Regierungsvertretern, Parlamentsabgeordneten und Wirtschaftsrepräsentanten begleitet wurde, reiste zuerst in die Dominikanische Republik, wo er mit seinem dortigen Amtskollegen Danilo Medina zusammentraf und eine Rede vor dem Kongress des Landes hielt. Während seines Aufenthaltes konstatierte das Staatsoberhaupt, dass die robusten Beziehungen zwischen den beiden Seiten durch den erfolgreichen Betrieb eines Pflegezentrums für Kinder mit besonderen Bedürfnissen in Santo Domingo veranschaulicht würden.

Dieses Zentrum, das als Teil eines bilateralen Projektes gegründet wurde, ist bereits 20 000 jungen Menschen zugute gekommen, und die beiden Länder arbeiten derzeit zusammen am Aufbau vier weiterer solcher Einrichtungen. Präsident Ma wies zudem darauf hin, dass bislang 75 taiwanische Unternehmen in der Dominikanischen Republik investiert haben, was die Wirtschaftsentwicklung fördert und den Austausch zwischen den beiden Ländern vertieft.

Anschließend reiste Ma nach Haiti, wo er sich mit Präsident Michel Joseph Martelly traf und das Engagement der Regierung der Republik China, beim Wiederaufbau nach dem Erdbeben mitzuwirken, bekräftigte. In einer Ansprache zur Einweihungszeremonie für das neue Gebäude von Haitis oberstem Gericht, das mit Hilfe der Republik China gebaut worden war, stellte er fest, der Bau symbolisiere die starken Beziehungen zwischen den beiden Verbündeten.

Seit Haiti im Januar 2010 durch ein Erdbeben der Stärke 7,0 verwüstet worden war, half Taiwan dem Land dabei, neun große Landwirtschafts- und Infrastrukturprojekte in Bereichen wie Berufsausbildung und öffentliche Gesundheit zu vollenden. Taiwan beaufsichtigt überdies zahlreiche laufende Entwicklungsprogramme, etwa das vom Außenministerium initiierte Entwicklungsprojekt für Getreide-Anbaupflanzen in Les Cayes. Der Plan, der im Jahr 2013 in Angriff genommen wurde, soll gemäß den Erwartungen dazu beitragen, die inländische Getreideproduktion bis zum nächsten Jahr zu verdoppeln. Während seines Aufenthaltes teilte Ma außerdem mit, die Republik China plane, die bilaterale Kooperation bei Landwirtschaft, Solarenergie und Berufsausbildung auszuweiten.

Bei der letzten Station seiner Reise besuchte Ma Ying-jeou Nicaragua und führte Gespräche mit seinem dortigen Amtskollegen Daniel Ortega. Als Reaktion auf Präsident Ortegas Bitte um Hilfe bei Bewässerungsprogrammen und einem Hafen-Entwicklungsprojekt wies Ma Regierungsvertreter an, eine umfassende Einschätzung vorzunehmen, um zu ermitteln, welche Art von Hilfe Taiwan bieten könne. Das Staatsoberhaupt besichtigte auch eine Fabrik in Managua, die Taiwanern gehört, und erhielt symbolisch den Schlüssel zur historischen Stadt Granada.

Während Zwischenstopps in Boston auf dem Hinflug und in Los Angeles auf dem Rückflug hatte Ma die Gelegenheit, mit 26 Mitgliedern des US-Kongresses direkt zusammenzutreffen oder mit ihnen zu telefonieren. Als er sich in Massachusetts aufhielt, nahm Ma an einem Dinner-Bankett mit im Ausland lebenden Bürgern der Republik China teil und erklärte dazu, die Beziehungen zwischen Taipeh und Washington seien auf ihrem höchsten Niveau seit dem Inkrafttreten des Taiwan-Gesetzes (Taiwan Relations Act, TRA) im Jahr 1979, besonders bei Kooperation im Bereich Sicherheit. Ma stattete überdies der Harvard University, seiner Alma Mater, einen Besuch ab und hielt dort eine nicht-öffentliche Rede.

Während seines Zwischenstopps in Kalifornien traf Ma im Yanks Air Museum in Chino mit Harold Javitt zusammen, einem ehemaligen Piloten der US-amerikanischen Luftwaffe. Ma brachte gegenüber dem Veteranen seine Dankbarkeit zum Ausdruck, da dieser in der Amerikanischen Freiwilligengruppe — auch „fliegende Tiger“ genannt — gedient hatte, die im Widerstandskrieg der Republik China gegen Japan kämpfte.

Wie man am warmherzigen Empfang für Präsident Ma in der Dominikanischen Republik, Haiti und Nicaragua erkennen kann, erfreut sich die Republik China gesunder Beziehungen mit diesen Ländern, die allen Beteiligten nutzen. In einem breiteren Zusammenhang untermauerte diese Reise auch den Erfolg der flexiblen Außenpolitik des Präsidenten. Diese flexible und pragmatische Methode bei der Behandlung internationaler Angelegenheiten brachte historische Durchbrüche bei den Beziehungen über die Taiwanstraße hervor, stärkte die Verbindungen mit Ländern, mit denen keine diplomatischen Beziehungen unterhalten werden, und verbesserte die Position des Landes auf der Weltbühne. Darüber hinaus ist die Republik China infolge der größeren Beteiligung auf dem internationalen Schauplatz nun in der Lage, stärkere und stabilere Beziehungen mit ihren diplomatischen Partnern zu erreichen.

—Deutsch von Tilman Aretz
—Quelle: Taiwan Review, 09/01/2015 (September 2015, S. 1)
—Zuschriften an die Taiwan heute-Redaktion unter taiwanheute@yahoo.com

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