07.05.2024

Taiwan Today

Politik

Inoffizielle Beziehungen, solide Freundschaft

01.01.2013
Internationale Konferenzen wie die im Sommer 2012 von Taiwan Aid in Taipeh organisierte Versammlung erleichtern den Austausch zwischen NGOs aus dem In- und Ausland. Die Bedeutung der Konferenz wurde durch die Anwesenheit von Vizepräsident Wu Den-yih (vordere Reihe Mitte, im dunklen Anzug) besonders hervorgehoben. (Foto mit freundlicher Genehmigung der Zhi Shan Foundation)
Für die Sunshine Foundation (Sonnenschein-Stiftung), eine Nichtregierungsorganisation (Nongovernmental Organization, NGO), die Brandwunden-Patienten und Menschen mit Entstellungen im Gesicht Hilfe bietet, war das Jahr 2011 von großer Bedeutung. Die 1981 gegründete Stiftung wurde für ihre Arbeit im Bereich körperliche, psychische und soziale Rehabilitation vom Generalverband für chinesische Kultur in Taipeh mit einem Präsidenten-Kulturpreis geehrt. Im gleichen Jahr begann die NGO nach 30 Jahren Einsatz im Inland, erstmals Hilfe im Ausland zu leisten.

Anfang Oktober jenes Jahres trafen vier Mitglieder der Sunshine Foundation in Nicaragua ein, um ein viertägiges Schulungsprogramm über die Herstellung hochwertiger, maßgeschneiderter Druckkleidung durchzuführen, die man trägt, wenn man Brandwunden erlitten hat, damit das Narbengewebe besser heilt. Der Workshop wurde von Taiwans Außenministerium finanziert, und es waren aus Nicaragua und vier anderen diplomatischen Verbündeten in der Region (Dominikanische Republik, Guatemala, Honduras und Panama) jeweils ein Vertreter dabei.

Sunshine als vergleichsweise kleine NGO ist nur ein Teil der Anstrengungen von Taiwans zivilem Sektor, Gutes in der Welt zu tun. Tatsächlich sind Taiwans NGOs, die sich ab den neunziger Jahren rasant ausgebreitet haben, seit über zehn Jahren global aktiv. „Die Aufhebung des Kriegsrechts [im Juli 1987] entfesselte in großem Maße die Energie des nichtstaatlichen Sektors und schuf ein günstiges Umfeld für die Entwicklung von NGOs“, beschreibt Wu Rong-chuan, Generaldirektor der Abteilung für internationale NGO-Angelegenheiten im Außenministerium. Dann löste das verheerende Erdbeben am 21. September 1999 in Zentraltaiwan eine ungeheure Rettungs- und Hilfewelle von Organisationen aus aller Welt aus, was wiederum taiwanische Unterstützung für Beiträge zur internationalen Gemeinschaft in Gang brachte. Aus diesem Grund bezeichnet Wu die Naturkatastrophe von 1999 als Wendepunkt für die allgemeine Entwicklung von Taiwans NGOs.

Gleichzeitig kann Taiwan es sich durch seine Wirtschaftsentwicklung zunehmend leisten, der Außenwelt Hilfe zu bieten und seine Fachkenntnisse in Sektoren, in denen das Land glänzt, zu exportieren, was Bereiche von Informationstechnologie bis öffentliches Gesundheitswesen betrifft. „Taiwan hat nur wenige Bodenschätze“, weiß Jay Hung, geschäftsführender Direktor der Zhi Shan-Stiftung, und meint im Hinblick auf die von seiner Gruppe gebotene Hilfe: „Wir konnten uns von der Armut befreien, vor allem weil wir bei Bildung Nägel mit Köpfen machten, deswegen konzentrieren wir uns bei Auslandshilfe auf Bildung für Kinder.“ Zhi Shan war 1997 gegründet worden und befasst sich seitdem damit, dass Ureinwohnerkinder in Taiwan, aber auch junge Menschen in Zentralvietnam und der festlandchinesischen Provinz Yunnan Schulbildung erhalten.

Als Taiwans Wirtschaft stärker wurde, wandelte das Land sich bei Geldspenden von einem Empfängerland zu einem Geberland. Typisches Beispiel dafür ist der Taiwan-Fonds für Kinder und Familien (Taiwan Fund for Children and Families, TFCF), die größte NGO der Insel, die sich auf Kinderwohlfahrt konzentriert. Seine Anfänge hatte der Fonds 1938 in Festlandchina als von den USA unterstützter Kinderwohlfahrtsverband, in Taiwan wurde ab 1950 Hilfearbeit geleistet. Bis 1985 erhielt TFCF Finanzhilfe vom Christlichen Kinderfonds (Christian Children’s Fund, später umbenannt in ChildFund International) mit Zentrale in Richmond (Virginia, USA), seither wird er durch Spenden im Inland unterhalten. Seit 1987 leistet TFCF Unterstützung für Kinder im Ausland. Die Gruppe ist seit 2002 Mitglied der ChildFund Alliance und arbeitet heute mit 12 anderen internationalen Kinder-Hilfsorganisationen zusammen, um bedürftige Kinder zu sponsern. 2011 sammelte TFCF gut 4 Milliarden NT$ (105 Millionen Euro) an Spenden und half etwa 110 000 jungen Menschen, die Hälfte von ihnen in Taiwan, die anderen in 38 Ländern rund um den Erdball.

2004 gründete TFCF sein erstes Auslandsbüro in der Mongolischen Republik, um Kindern dort direkte Dienste zu bieten. Ein zweites Auslandsbüro wurde im April vergangenen Jahres im zentralasiatischen Kirgisistan eingerichtet. Max Lin, Fachmann in der Forschungs- und Entwicklungsabteilung von TFCF, besuchte Kirgisistan 2011 für zwei Monate, um einzuschätzen, ob die Gründung eines Büros in dem Land notwendig und möglich war. Die Reise konnte Lin dank Förderung durch das Außenministerium unternehmen. „Diese Region wurde allgemein von taiwanischen Hilfegruppen vernachlässigt, und Gruppen aus dem Westen sieht man dort ebenfalls nicht oft“, moniert Lin und erklärt den Beschluss von TFCF, eine Präsenz in dem Land aufzubauen, wie folgt: „Die Kinder in Kirgisien sind allerdings aufgrund des Chaos, das mit der großen Revolution dort [im April 2011] ausbrach, besonders gefährdet.“

Abgesehen von ihren Hilfeprogrammen beteiligen sich Taiwans NGOs auch an Diskussionen über globale Angelegenheiten. Laut Wu haben annähernd 2400 taiwanische NGOs Verbindungen mit ähnlichen Organisationen in der internationalen Gemeinschaft aufgebaut, etwa indem man Partnerschaften mit internationalen NGOs eingeht und regelmäßig an Konferenzen im Ausland teilnimmt. Taiwans Stärke wurde im globalen Nichtregierungssektor nach seinen Worten insofern augenfällig, als Taiwaner leitende Posten in gut 20 internationalen NGOs bekleiden, darunter im Internationalen Wissenschaftsrat und dem Weltverband weiblicher Journalisten und Autoren (Asociación Mundial de Mujeres Periodistas y Escritoras, AMMPE).

Mitarbeiter der Wohlfahrtsstiftung Dharma Drum Mountain verteilen Hilfsgüter für die Opfer des verheerenden Zyklons, der im Mai 2008 Myanmar heimsuchte. Die Organisation gehörte zu den ersten internationalen Hilfegruppen, denen von den Behörden dort Zugang ins Katastrophengebiet gewährt wurde. (Foto: Courtesy Dharma Drum Mountain Social Welfare and Charity Foundation)

Um inländische Gruppen zu ermuntern, eine Stimme in der Welt zu entwickeln, bietet Wus Abteilung Einzelpersonen an, ihre Teilnahme an internationalen Veranstaltungen zu sponsern, außerdem werden Aktivitäten unterstützt, die sie auf heimischer Scholle organisieren.

Es ist aber die humanitäre Hilfe, die Taiwans NGOs den Opfern großer Naturkatastrophen zukommen lassen, welche in der Regel die größte Aufmerksamkeit erregt. Unter diesen Organisationen sind die „Großen Drei“ religiöse Gruppen: die Buddhistische Wohlfahrtsstiftung Tzu Chi, Fo Guang Shan sowie die Sozialwohlfahrtsstiftung Dharma Drum Mountain. „Die vielen Niederlassungen, die sie überall in der Welt einrichten, bieten vor Ort schnelle Hilfe, wenn die Menschen dort von Katastrophen heimgesucht werden, außerdem leisten sie zu normalen Zeiten regelmäßige Auslandshilfe“, beschreibt Wu die drei Wohlfahrtsverbände.

Als Erste vor Ort

Alle drei Gruppen reagierten rasch auf die Verwüstungen, die im Mai 2008 der Zyklon Nargis in Myanmar anrichtete, indem sie Spenden für die Opfer sammelten. Zwar fanden durch die Naturkatastrophe 130 000 Menschen den Tod, über eine Million wurde obdachlos, doch Myanmars damalige Regierung schränkte den Zugang für ausländische Hilfeorganisationen stark ein. Sowohl Dharma Drum Mountain als auch Tzu Chi erhielten dagegen die Einreiseerlaubnis, und sie trafen rund eine Woche nach dem Zyklon im Katastrophengebiet ein, womit sie die ersten internationalen Gruppen am Schauplatz waren. Dort boten sie Dienste wie Ausgabe täglicher Bedarfsartikel und grundlegende medizinische Versorgung, erfüllten aber auch weniger drängende Bedürfnisse wie Verteilung von hochwertigem Reis-Saatgut und Düngemitteln, und sie bauten Schulen.

Ohne Zweifel ist Tzu Chi, im Hinblick auf Personalstärke und finanzielle Rücklagen die größte NGO Taiwans, ebenfalls am meisten wegen der internationalen Notfallhilfeprogramme bekannt. Bald nachdem der Nordosten Japans am 11. März 2011 von einem schweren Erdbeben und Tsunami heimgesucht wurde, trafen Vertreter von Tzu Chi im Katastrophengebiet ein, um Nahrungsmittel und Bargeld als Notfallhilfe zu verteilen. In dem Jahr nach dem Unglück gab die buddhistische Gruppe die 2,15 Milliarden NT$ (56,58 Millionen Euro), die an Spenden eingesammelt worden waren, an 96 000 betroffene Haushalte. Die Menge der Bargeldspenden betrug ungefähr ein Drittel des gesamten Geldes, das Taiwaner damals den japanischen Katastrophenopfern gespendet hatten. Das überströmende Mitgefühl, das sich in Form von Spenden ausdrückte, hat den Eindruck der Japaner von Taiwan weiter verbessert; eine im Mai 2011 von Nielsen Co. Japan durchgeführte Umfrage ergab, dass 91 Prozent der befragten Japaner die Beziehungen zwischen Taiwan und Japan für gut oder sehr gut hielten, 2009 hatte der Wert noch 76 Prozent betragen.

Während der Umfang der von Taiwans großen NGOs gebotenen Hilfe eindrucksvoll ist, schließen sich auch kleinere Gruppen an, um die Wirksamkeit ihrer Anstrengungen im Ausland zu maximieren. Im Jahr 2004 gründeten Zhi Shan und vier andere lokale NGOs gemeinsam die Allianz Taiwan Overseas Aid (Taiwan-Auslandshilfe) mit der Absicht, ergänzende Dienste im Ausland zu bieten. „Wir einigten uns darauf, gemeinsam Einsätze durchzuführen, wobei jedes Mitglied den Service bot, auf den es spezialisiert war“, berichtet Hung von Zhi Shan. Von 2004 bis 2006 kooperierten Allianzmitglieder bei Projekten in Vietnam, in der Dominikanischen Republik, in Kambodscha und auf den Philippinen. Laut Hung legen Taiwans NGOs bei Auslandseinsätzen einen immer größeren Enthusiasmus an den Tag, weswegen die Allianz, die im vergangenen Jahr in Taiwan-Allianz für internationale Entwicklung (Taiwan Aid) umbenannt wurde, mehr Gruppen dazu aufforderte, mitzumachen, und dieser Schritt fördert überdies die Vielfalt der Dienste, die geboten werden können. Heute besteht diese Wohlfahrtsorganisation aus 18 Mitgliedern und 3 Beobachtern.

Ein neues Mitglied von Taiwan Aid ist das zentraltaiwanische Changhua Christian Hospital (CCH). Durch Zhi Shans Niederlassung in Zentralvietnam erfuhr das Krankenhaus von der hohen Rate bei Kinder-Mangelernährung dort und sah eine Gelegenheit, Hilfe zu leisten. Ende Januar vergangenen Jahres arbeitete CCH mit Zhi Shan und der Abteilung für Ernährungswissenschaften der Hungkuang University in der zentraltaiwanischen Stadt Taichung an einem 12-tägigen Projekt, Menschen in Vietnam beizubringen, wie man preiswerte und dabei nahrhafte Mahlzeiten zubereitet.

Eine weitere maßgebliche Aufgabe der Allianz besteht darin, Informationsaustausch zu erleichtern. Nach Hungs Worten treffen sich alle drei Monate die Gründungsmitglieder von Taiwan Aid, um ihre Erfahrungen bei Auslandsarbeit und damit zusammenhängende Angelegenheiten zu besprechen. Die Gruppe hat daneben seit 2007 drei internationale Konferenzen in Taipeh organisiert, an denen zahlreiche NGOs aus dem Ausland teilnahmen, überwiegend aus benachbarten Ländern. Die Asia NGOs International Development Conference im September vergangenen Jahres lockte etwa 50 Gäste von ausländischen Gruppen in Asien an, darunter 10 vom chinesischen Festland.

Hilfsgüter von der buddhistischen Wohlfahrtsstiftung Tzu Chi für Menschen, welche 2011 durch Erdrutsche im brasilianischen Staat Rio de Janeiro in Mitleidenschaft gezogen wurden. Die Stiftung ist Taiwans größte NGO, die humanitäre Hilfe im Ausland leistet. (Foto: Central News Agency)

Laut Hung haben sich NGOs in Festlandchina in den jüngsten Jahren stark vermehrt, was mit zur höheren Frequenz beim Austausch über die Taiwanstraße in dem Sektor beitrug. In der Vergangenheit wurde die Entwicklung solcher Organisationen von Festlandchinas kommunistischer Regierung behindert, mit Ausnahme von einigen vom Staat unterstützten großen Gruppen, so Hung. Die Lage wandele sich, da die festlandchinesische Gesellschaft offener und demnach günstiger für das Wachstum von NGOs an der Basis geworden sei.

In Taiwan setzt die Regierung durch zahlreiche Behörden ihre Arbeit fort, NGOs dabei zu helfen, das Wohl der Weltgemeinschaft zu mehren. Zum Beispiel zweigt der Landwirtschaftsrat (Council of Agriculture, COA), eine Behörde in Ministeriumsrang, jedes Jahr 8700 Tonnen Reis für die Nahrungsmittelprogramme einheimischer NGOs im Ausland ab, enthüllt Wu. Zusätzlich zu seinen zahlreichen Sponsorenprogrammen arbeitet Taiwans Außenministerium seit 2009 mit Japans Außenministerium, dem US State Department und mehreren NGOs bei einem Hilfeprogramm in Zentralvietnam zusammen. Jede Regierung steuert im Jahr 100 000 US$ für ein Projekt bei, um Menschen dort zu helfen, deren Leben von Landminen beeinträchtigt wird. Das Humpty Dumpty-Institut, eine NGO in den USA, ist zuständig für die Entfernung der Landminen, während der Taiwan-Verband für die Förderung biologischer Landwirtschaft den Anwohnern in jenen Regionen beibringt, auf entmintem Land biologische Pilze anzubauen. Die Gewinne aus dem Verkauf der Anbaupflanzen, die von der amerikanischen NGO gekauft und verarbeitet werden, benutzt man dazu, mehr Minen zu räumen. Das gemeinsame Programm läuft in diesem Jahr aus.

Zwar bietet die Regierung den diplomatischen Verbündeten der Republik China beträchtliche Hilfe, vor allem durch den Internationalen Kooperations- und Entwicklungsfonds (International Cooperation and Development Fund, ICDF), doch Wu freut sich, dass NGOs die Fördergelder seiner Abteilung dazu nutzen, Verbindungen mit anderen Ländern aufzubauen. Beispielsweise finanzierte die Abteilung seit 2010 Reisen von 25 Repräsentanten einheimischer NGOs, damit sie zweimonatige Praktika in internationalen NGOs rund um den Erdball absolvierten. Keines der Zielländer unterhält offizielle diplomatische Beziehungen zur Republik China, einschließlich Kirgisistan, wo Lin vom TFCF sich dank der Förderung vom Außenministerium aufhalten konnte. Daneben lud die Abteilung im Jahr 2011 über Rotary International Taiwan zehn Bezirksgouverneure des Rotary-Clubs aus zehn Ländern (keines davon diplomatische Partner) für die Feierlichkeiten anlässlich des hundertjährigen Bestehens der Republik China auf die Insel ein. Wenigstens drei der geladenen Gäste brachten nach dem Besuch ihren Wunsch zum Ausdruck, eine intensivere Interaktion zwischen Taiwan und ihrem Land zu entwickeln, kolportiert Wu.

Einen Weg nach vorn finden

Zweifellos sind NGOs von großer Bedeutung, wenn Taiwan anderen Ländern in Zeiten der Not Hilfe bieten möchte. Freilich bleibt das besondere Verhältnis des Landes mit Festlandchina ein Problem für einheimische NGOs, die Verbindungen mit der Welt knüpfen wollen. Wenn etwa Organisationen von hüben und drüben internationalen NGOs beitreten, können Konflikte darüber aufkommen, welchen Namen die taiwanischen Gruppen offiziell benutzen, verrät Wu und fügt hinzu, die meisten taiwanischen NGOs hätten nach wie vor Schwierigkeiten, sich an Aktivitäten und Projekten unter dem System der Vereinten Nationen (United Nations, UN) zu beteiligen, Ausnahmen seien dabei lediglich Gruppen, die mit Ortsverbänden und Partnern in der ganzen Welt recht internationalisiert sind. Eine solche Gruppe ist Fo Guang Shan, dessen Partner Buddha’s Light International Association in Los Angeles 2003 als NGO mit besonderem Beraterstatus beim Wirtschafts- und Sozialrat der Vereinten Nationen anerkannt wurde. 2010 erlangte die Buddhistische Wohlfahrtsstiftung Tzu Chi den gleichen Status.

Trotz der Schwierigkeiten suchen Taiwans NGOs weiter nach Wegen, ihre Fürsorge für Bürger in der ganzen Welt zu zeigen. Die Noordhoff-Gesichtsschädelstiftung, eines der Gründungsmitglieder von Taiwan Aid, hat 58 medizinische Hilfseinsätze im Ausland organisiert und konnte dabei 1450 Patienten behandeln. Die bekannte Gruppe, die auf Operationen an Oberlippenspalten, Wolfsrachen oder anderen angeborenen Gesichtsmissbildungen spezialisiert ist, begann 1998 damit, ihre Dienste in Vietnam anzubieten, und seit 2000 wurden 128 nicht-taiwanische Mediziner in Taiwan geschult. 2006 startete CCH sein eigenes Schulungsprogramm für ausländische Mediziner. „Die Anstrengungen der Klinik für internationale Hilfe sind in den vergangenen zwei bis drei Jahren immer besser organisiert gewesen“, lobt Nina Kao, geschäftsführende Direktorin des International Medical Service Center von CCH.

Im Oktober vergangenen Jahres schickte die Sunshine Foundation eine zweite Delegation nach Nicaragua, um die Ausbildung von Personal für die Herstellung von Druckkleidung für Brandwunden-Patienten dort fortzusetzen. Das laufende Programm ist Teil eines dreijährigen, vom Außenministerium finanzierten Projekts, mit dem die Fertigkeiten der örtlichen Kleiderfabrikanten perfektioniert werden sollen, so dass diese die Techniken an andere Arbeiter in der Region weitergeben können.

Zhi Shan erkennt außerdem an, wie wichtig es ist, dass die Hilfe-Empfänger eigene Kapazitäten aufbauen. „Unsere Auslandsmissionen wurden von Taiwanern eingerichtet, die dort für die ersten fünf Jahre stationiert waren, doch seither wurden sie alle mit Einheimischen besetzt“, berichtet Hung über die Projekte der Stiftung in Vietnam und Yunnan. „Innerhalb von zwei Jahren wird sich die Mission in Yunnan im Zuge der weiteren Verbesserung der festlandchinesischen Wirtschaft finanziell voll und ganz auf die einheimische Gesellschaft stützen können. So kann das Unterfangen auf nachhaltige Weise in Gang gehalten werden.“

(Deutsch von Tilman Aretz)

Meistgelesen

Aktuell