04.05.2024

Taiwan Today

Kultur

Ausstellung vatikanischer Kunstgegenstände in Taipeh

16.02.2016
Staatspräsident Ma Ying-jeou eröffnete am 4. Februar die Ausstellung „Treasures from Heaven: A Special Exhibition of Artifacts from the Holy See“ in Taipeh. (Mitarbeiterfoto/Chin Hung-hao)
Die weltweit größte Ausstellung liturgischer Kunstgegenstände, welche von Päpsten im Laufe der Jahrhunderte verwendet wurden, außerhalb des Vatikan begann am 4. Februar mit einer Zeremonie, welche vom Außenministerium der Republik China im Nationalen Palastmuseum (NPM) in Taipeh mit organisiert wurde. Die Ausstellung „Treasures from Heaven: A Special Exhibition of Artifacts from the Holy See“, gemeinsam vom NPM und dem Vatikan mit Unterstützung des Außenministeriums veranstaltet, besteht aus 60 Objekten und Garnituren, welche die künstlerischen Werte und den kulturellen Gehalt der römisch-katholischen Kirche und ihre Entwicklung in der chinesischsprachigen Welt vorführen. Daneben hebt sie 73 Jahre diplomatischer Beziehungen zwischen der Republik China und dem Heiligen Stuhl hervor und unterstreicht die Vertiefung der bilateralen Beziehungen und des Austausches zwischen beiden Seiten. Die Eröffnungszeremonie, an der Staatspräsident Ma Ying-jeou, Außenminister David Y. L. Lin, der designierte Vizepräsident Chen Chien-jen und eine Delegation des Heiligen Stuhls unter der Leitung von Piero Marini, dem Präsidenten des Päpstlichen Komitees für die Eucharistischen Weltkongresse, teilnahmen, war ein passender Anfang für dieses bedeutsame religiöse und kulturelle Ereignis. „Die Republik China und der Heilige Stuhl haben im Laufe der vergangenen Jahre mehrere beispiellose Durchbrüche erzielt“, bemerkte Ma in einer Ansprache und verwies auf seine Teilnahme an der Inaugurationszeremonie für Papst Franziskus im März 2013 und das Konzert des Päpstlichen Chors der Sixtinischen Kapelle in Taiwan im Jahr darauf. „Daneben haben beide Seiten im Jahr 2011 ein Abkommen über Zusammenarbeit bei höherer Bildung unter Dach und Fach gebracht, das den Weg für Austausch in beide Richtungen freimachte. Für mich ist es eine große Ehre, dass ich an all diesen historischen Ereignissen beteiligt sein durfte.“ Im Sinne von Ma ließ sich auch Außenminister Lin vernehmen und meinte, die Ausstellung sei ein wichtiger Meilenstein beim Kulturaustausch zwischen der chinesischen und der westlichen Welt, und sie würde zweifellos Katholiken und Kunstfreunde aus Ländern der asiatisch-pazifischen Region anlocken. „Die Republik China und der Vatikan haben gemeinsame Universalwerte wie Freiheit, Demokratie und Frieden, und sie fördern zusammen einen weiten Bereich von Austauschaktivitäten und humanitärer Kooperation. Die Anwesenheit der Delegation vom Heiligen Stuhl unterstreicht die Bedeutung, welche der Vatikan der Ausstellung beimisst.“ Marini entgegnete darauf, die Ausstellung werde die Freundschaft und das Verständnis zwischen den beiden Seiten fördern. „Die Republik China und der Heilige Stuhl haben Vieles gemeinsam. Diese Veranstaltung wird Zusammenarbeit dabei fördern, neue Herausforderungen anzupacken wie Umweltschutz und humanitäre Fragen.“ Der Erzbischof und die Delegation hielten sich vom 3. bis 6. Februar in Taiwan auf. Während dieser Zeit wurden sie im Präsidialamt von Präsident Ma empfangen und vom Außenministerium mit einem Mittagessen mit Außenminister Lin bewirtet, außerdem besichtigten sie das NPM und nahmen an einer Messe in einer katholischen Kirche teil. Die Ausstellung, die vom 5. Februar bis zum 2. Mai läuft, konzentriert sich auf die folgenden Themen — der Altar, der Katholizismus verbreitet sich nach Osten, der Heilige Stuhl, das liturgische Jahr, der Papst und die Geschichte sowie die Sakramente. Die sechs Kategorien wurden ausgewählt, um ein tieferes Verständnis für die Geschichte der katholischen Kirche zu vermitteln, daneben sollen der Hintergrund und der Zweck der bei der heiligen Eucharistie benutzten Gegenstände erläutert werden. Ein Höhepunkt der Ausstellung ist ein Reliquienschrein mit einer Reliquie des Heiligen Franz Xaver (1506-1552), eines Jesuitenpriesters, der Missionsexpeditionen nach Indien, Japan und Südostasien leitete. Die zwischen 1843 und 1900 gefertigte Begräbnisurne aus Silber mit Intarsien aus Edelsteinen zeigt auf kleinen Tafeln Bilder aus dem Leben des Heiligen, umgeben von buntem Glas. Gleichermaßen interessant ist eine Tiara, welche Papst Pius IX. im Jahr 1854 der spanischen Königin Isabella II. zum Geschenk machte. Das mit Perlen und Diamanten besetzte Diadem wurde aus Silberfolienstoff und Goldstickerei gewirkt. Auf den Gewebebändern finden sich Darstellungen von Tauben, Schlüsseln zum Himmel und auf Büchern sitzenden Lämmern. Nicht weniger beachtenswert ist ein vergoldetes Messgewand mit Stola und Manipel. Das Gewand, das im Jahr 1926 Papst Pius XI. übergeben wurde, ist mit Darstellungen der Kreuzzüge, der Jungfrau Maria zwischen Engeln und Heiligen sowie franziskanischen Heiligen und Märtyrern verziert. Unter den Exponaten findet man überdies Objekte aus der Dokumentensammlung des NPM mit Bezug auf die Entwicklung des Katholizismus in der chinesischsprachigen Welt, und man kann auch einen Bischofsstab bewundern, welcher der Fu Jen Catholic University (FJCU) in New Taipei City gehört. „Der Katholizismus hat bei der Förderung von Austausch zwischen Ost und West eine lang andauernde Rolle gespielt, und die Ausstellung repräsentiert den anhaltenden Dialog zwischen unterschiedlichen Kulturen“, kommentierte Ma. „Es bleibt zu hoffen, dass die beiden Seiten künftig weiterhin von Wohlstand und Freundschaft gesegnet sein werden.“ —Quelle: Taiwan Today, 02/05/2016 (SFC-JSM) —Zuschriften an die Taiwan heute-Redaktion unter taiwanheute@yahoo.com

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