07.05.2024

Taiwan Today

Kultur

Ausstellung über Liang-Insulaner im Nationalen Geschichtsmuseum

31.12.2014
Tonscherben sind Teile der neuen Ausstellung, die im Nationalen Geschichtsmuseum (NMH) eröffnet wurde, um in der Öffentlichkeit das Verständnis über die Ursprünge der austronesischen Sprachvölker und die Geschichte der menschlichen Wanderung zu mehren. (Foto mit freundlicher Genehmigung des Kulturministeriums)
Am 12. Dezember begann im Nationalen Geschichtsmuseum (National Museum of History, NMH) in Taipeh eine Ausstellung mit Relikten der Liang-Insulaner, von denen die ältesten kompletten menschlichen Skelette stammen, die je im Taiwangebiet gefunden wurden.

Ein Höhepunkt der Schau mit 118 Artefakten sind die dreidimensionalen, lebensgroßen Nachbildungen menschlicher Überreste, die über 8000 Jahre zurückreichen. Daneben gibt es Alltagsartikel und Werkzeuge, die aus Materialien wie Tierhorn, Keramik und Stein gefertigt worden waren.

Die Objekte waren zwischen 2011 und 2012 in Muschelhügeln der zur vorgelagerten Matsu-Inselgruppe gehörenden Liang-Insel freigelegt worden. Geleitet wurde die Ausgrabung von Chen Chung-yu, einem Wissenschaftler im Institut für Geschichte und Philologie der Academia Sinica in Taipeh.

„Wir sind von den Funden außerordentlich begeistert und brennen darauf, sie mit der Öffentlichkeit zu teilen“, sagte eine NMH-Mitarbeiterin. „Die Entdeckung stellt einen Durchbruch dabei dar, die archäologischen Ursprünge des Landes und ihre Bedeutung in entsprechenden Studien in ganz Südostasien zu enthüllen.“

Als Liang-Insulaner Nr. 1 und Nr. 2 werden ein Mann und eine Frau bezeichnet, die nachweislich jeweils vor ungefähr 8200 Jahren beziehungsweise vor 7530 bis 7800 Jahren gelebt hatten. „Die Gebeine sind von höchster Bedeutung, weil sie um die 2000 Jahre älter sind als die nächstjüngeren Skelette in unserem Besitz, die etwa 6000 Jahre zurückreichen.“

Durch Tests der mitochondrialen DNA mütterlicherseits an Fingerknochen wurde festgestellt, dass die Insulaner den Ureinwohnern auf Taiwan, auf den Philippinen und an anderen Orten, die von Volksstämmen der austronesischen Sprachfamilie bewohnt werden, genetisch am ähnlichsten sind, teilte die NMH-Mitarbeiterin mit.

„Die Ergebnisse lassen den Schluss zu, dass die südöstlichen Küstengebiete des asiatischen Kontinents vor bis zu 10 000 Jahren zu den Aufbruchgebieten dieser Wandervölker gehörten, die heute ozeanische Regionen besiedeln, die sich bis zur anderen Seite der Erdkugel erstrecken“, fuhr sie fort.

Dieser jüngste Nachweis ist gerade wegen seiner einzigartigen anthropologischen Perspektive in der laufenden Debatte über die Abstammung und Bewegungen der austronesischen Sprachvölker bedeutsam.

Das NMH versprach, seine Anstrengungen fortzusetzen, die Geheimnisse der Liang-Insulaner weiter zu entschlüsseln. „Wir werden mehr Veranstaltungen über die Rekonstruktion der natürlichen und sozialen Milieus zu den Zeiten, als die beiden Insulaner lebten, organisieren“, sagte die NMH-Mitarbeiterin. Die Ausstellung läuft noch bis zum 25. Januar 2015.

—Quelle: Taiwan Today, 12/22/2014 (DF-MJH)
—Zuschriften an die Taiwan heute-Redaktion unter taiwanheute@yahoo.com

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