16.05.2024

Taiwan Today

Gesellschaft

1505 Opfer politischer Verfolgungen in Taiwan entlastet

11.12.2018
Vizepräsident Chen Chien-jen schnitt am 9. Dezember im Gedächtnispark für Weißen Terror Jing-Mei in New Taipei City Stacheldraht durch, womit die Löschung der Strafregister von 1505 Opfern politischer Verfolgung symbolisiert wurde. (Foto mit freundlicher Genehmigung des Präsidialamtes)
Insgesamt 1505 Opfer politischer Verfolgung wurden in einer Zeremonie am 9. Dezember im Gedächtnispark für den Weißen Terror Jing-Mei in New Taipei City entlastet, was zu den Bemühungen der Regierung der Republik China (Taiwan) gehört, Übergangsgerechtigkeit durch Wiedergutmachung judikativen Unrechts voranzubringen.
 
An der am Vorabend des Tages der Menschenrechte durchgeführten Veranstaltung nahmen Vizepräsident Chen Chien-jen und gut 250 überlebende Opfer und Angehörige teil. Chen schnitt Stacheldraht durch, der um eine Schriftrolle mit den Namen gewickelt war, um damit die Löschung der Strafregister zu symbolisieren. Gleichzeitig wurde zu Ehren der 27 auf der Liste aufgeführten Ureinwohner ein feierliches Lied der Atayal-Ureinwohner dargebracht.
 
Laut Chen muss Taiwan als Land der Gerechtigkeit, Anteilnahme und Liebe sich diesem Kapitel seiner Vergangenheit direkt stellen und ernsthaft darüber nachsinnen, um von vergangenem Unrecht zu lernen.
 
Abgesehen von der Berichtigung dieser Ungerechtigkeiten sei die Regierung entschlossen, historische Wahrheiten zu enthüllen, Versöhnung zu fördern, Vertrauen wiederherzustellen, die Menschenrechtserziehung zu stärken sowie Gerechtigkeit und Vielfalt weiter in der Gesellschaft zu verankern, zählte er auf.
 
Fortschritte in diesen Bereichen würden dazu beitragen, auf Grundlage der Prinzipien Demokratie, Freiheit und Rechtsstaatlichkeit eine leuchtendere Zukunft für Taiwan zu schaffen und dafür zu sorgen, dass das Land weiterhin ein strahlendes Vorbild für Menschenrechte in Asien bleibe, ergänzte Chen.
 
Dies war der zweite Vorgang von Entlastungen, nachdem im Oktober die Strafregister von 1270 Opfern politischer Verfolgung gelöscht worden waren. Die ungerechten Verurteilungen erfolgten nach dem Ende der 50-jährigen japanischen Kolonialherrschaft am 15. August 1945 und vor der Aufhebung des Kriegsrechts auf den vorgelagerten Inselgruppen Kinmen und Matsu am 7. November 1992; auf der Hauptinsel Taiwan war der Ausnahmezustand am 15. Juli 1987 beendet worden.
 
Die Zeremonie in Jing-Mei war gemeinsam von der Kommission für Übergangsgerechtigkeit und dem Nationalen Menschenrechtsmuseum (National Human Rights Museum, NHRM) organisiert worden. Die im Mai dieses Jahres gemäß dem Gesetz über die Förderung von Übergangsgerechtigkeit eingerichtete Kommission hat die Aufgabe, die Geheimhaltung politischer Archive aufzuheben, Ermittlungen durchzuführen und Opfern Entschädigung zukommen zu lassen.
 
Das ebenfalls im Mai gegründete NHRM wird vom Kulturministerium verwaltet und ist die vorrangige Institution des Landes für die Sammlung und Bewahrung historischer Dokumente und Materialien im Zusammenhang mit Menschenrechten während der Zeit zwischen 1945 und 1992. Neben Jing-Mei unterhält das Museum überdies den Gedächtnispark für den Weißen Terror Grüne Insel vor dem südosttaiwanischen Landkreis Taitung.
 
—Quelle: Taiwan Today, 12/10/2018 (KWS-E)
—Zuschriften an die Taiwan heute-Redaktion unter taiwanheute@yahoo.com
 

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