01.05.2024

Taiwan Today

Gesellschaft

Mehr Vietnamesischlehrer für Neue Südwärts-Politik

05.09.2016
Tran Thi Hoang Phuong (stehend) erteilt am Fremdsprachenzentrum der National Chengchi University in Taipeh Unterricht für Vietnamesisch als Fremdsprache. (LTN)
Tran Thi Hoang Phuong, Chefpädagogin in der Vietnamesischabteilung im Programm für Südostasiatische Sprachen und Kulturen an der National Chengchi University (NCCU) in Taipeh, ist sehr beschäftigt damit, sich auf das neue Schuljahr vorzubereiten, das im Laufe dieses Monats beginnt und zu dem sie und ihre Kollegen 59 neue Absolventen von Bachelor- und Magisterstudiengängen der NCCU und anderen Hochschulen erwarten, die am NCCU-Fremdsprachenzentrum zwei bis drei Jahre lang Kurse in der Sprache, Kultur, Volkswirtschaft und Geschichte Vietnams belegen werden. Tran, die man auch unter ihrem chinesischen Namen Chen Huang-fong kennt, ist eine der führenden Lehrerinnen ihrer Muttersprache in Taiwan und das erste vietnamesische Mitglied im NCCU-Lehrkörper. Seit über einem Jahrzehnt setzt sie sich dafür ein, Kulturaustausch und Verständnis zwischen Einheimischen und vietnamesischen Bewohnern im Land zu fördern, indem sie Sprachkurse in Schulen und auch in Fernseh- und Radioprogrammen bietet. Tran trägt nun dazu bei, bei der Heranbildung von talentiertem Nachwuchs für die Neue Südwärts-Politik zu helfen, und zwar sowohl durch ihre Arbeit an der NCCU als auch durch einen Verband, den sie im vergangenen Jahr gegründet hatte, um neuen Zuwanderern aus Vietnam mit akademischen Qualifikationen dabei beizustehen, Sprachlehrer zu werden, und sie an akademische Institutionen im ganzen Land zu vermitteln. „Hochgebildete Zuwanderer können bei der Initiative eine bedeutsame Gruppe für talentierten Nachwuchs werden“, warb sie. Die Neue Südwärts-Politik der Regierung strebt danach, Austausch mit Ländern in Süd- und Südostasien sowie Australien und Neuseeland in verschiedenen Bereichen wie Wirtschaft und Handel, Kultur, Bildung und Tourismus zu verbessern. Tran hatte an der Jura-Abteilung der Vietnam National University in Ho Chi Minh-Stadt Examen gemacht und war dann im Jahr 2001 mit ihrem taiwanischen Ehemann in dessen Heimat übergesiedelt. Nach ihrer Ankunft in Taiwan leistete sie in der Entbindungsstation eines Krankenhauses Freiwilligenarbeit als Dolmetscherin, später bot sie in einer Volkshochschule neuen Zuwanderern Chinesisch-Sprachkurse und Vietnamesischunterricht für Einheimische. Im Jahr 2006 begann sie, Vietnamesisch-Sprachkurse an der NCCU zu erteilen, 2013 wurde sie Vollmitglied im Lehrkörper des NCCU-Fremdsprachenzentrums. Im September vergangenen Jahres wurde Tran mit einem Golden Bell Award geehrt, der höchsten Auszeichnung des Landes für Fernseh- und Radioproduktionen, in Anerkennung ihrer Rolle als Mit-Moderatorin eines Radioprogramms für neue Anwohner aus Südostasien. Neue Zuwanderer waren früher in Taiwan mit wesentlichen Herausforderungen durch Faktoren wie gesellschaftlicher Diskriminierung sowie sprachlichen und kulturellen Unterschieden konfrontiert, aber die Lage hat sich in den jüngsten Jahren deutlich gebessert, da Taiwan eine zunehmend pluralistische Gesellschaft geworden ist, so Tran. „Als Mütter von Kindern, die hier geboren wurden, sind wir ein Quell der Vielfalt und Vitalität für das Land.“ Die jüngsten Statistiken des Bildungsministeriums zeigen, dass im Schuljahr 2015 über 123 000 Schüler an Grund- und Mittelschulen in Taiwan, also 6 Prozent der Gesamtzahl, Elternteile aus Südostasien hatten. Von dieser Zahl hatten über 84 000 einen aus Vietnam stammenden Elternteil. Um die Neue Südwärts-Politik weiter zu fördern, regte Tran an, dass die Regierung ausländische Studierende aus Südostasien ermuntern solle, nach Abschluss ihrer akademischen Studien im Land zu bleiben und zu arbeiten. „Taiwan sollte die verfügbaren menschlichen Ressourcen optimal nutzen“, riet sie. —Quelle: Taiwan Today, 09/02/2016 (KTJ-E) —Zuschriften an die Taiwan heute-Redaktion unter taiwanheute@yahoo.com

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