04.05.2024

Taiwan Today

Gesellschaft

Kanu-Abenteuer für benachteiligte Kinder

22.08.2016
Hsieh Chih-mou, Dozent an der Pädagogischen Hochschule Taiwan (NTNU) in Taipeh, leitete ein Programm, bei dem vom 6. bis 12. August Kinder mit Entwicklungsstörungen aus ländlichen Gebieten lernten, wie man Kanus baut und benutzt.
Ein Projekt zum Bauen von Kanus für benachteiligte Kinder mit Lernschwierigkeiten, die in ländlichen Gebieten leben, fand vom 6. bis 12. August im nordosttaiwanischen Landkreis Yilan statt, und das Team aus Lehrern, freiwilligen College-Studierenden und Kindern baute 16 Kanus, mit denen sie gemeinsam zehn Kilometer den Dongshan-Fluss hinab paddelten.

Geleitet wurde das Projekt von Hsieh Chih-mou, einem Dozenten in der Abteilung für Bürgererziehung und Führung an der Pädagogischen Hochschule Taiwan (National Taiwan Normal University, NTNU) in Taipeh, und dem Bootsbaumeister Wen Chi-rong in Zusammenarbeit mit der Grundschule Dong Shin Elementary School in Yilan. Unter dem Motto „Der Traum des Kanubauens für Kinder in abgelegenen ländlichen Gebieten wird Wirklichkeit“ nahmen 30 Freiwillige und 10 Kinder mit Entwicklungsstörungen an dem Projekt teil, und die Kinder lernten, mit ihren Händen zu arbeiten, indem sie Schreinerarbeiten verrichteten, die kleinen Boote zusammenbauten und sie bemalten, bevor sie die Kanus ins Wasser setzten.

Am Ende der Reise erhielt jedes Kind 5000 NT$ (139,50 Euro), die beim nächsten Abenteuer verwendet werden sollen.

„Die Kinder haben nicht einfach nur Boote gebastelt“, kommentierte Hsu Jia-shen, Lehrer an der Dong Shin Elementary School. „Sie schufen Ruder, die ihnen helfen, sich durchs Leben zu manövrieren.“

Hsieh begann das, was er Freiluft-Experimentalpädagogik nennt, vor einigen Jahren, als ihm klar wurde, dass viele College-Studierende mit Begeisterung Kindern dabei helfen, ihre Träume zu erfüllen. Im Jahr 2009 brach er zu einem ehrgeizigen Unterfangen auf und führte eine Gruppe Kinder zu einem Radtour-Abenteuer nach Neuseeland, damit sie die Erfahrung des Lebens unter freiem Himmel machen konnten.

Hsieh leistet in Taiwan Pionierarbeit bei der Verbindung von Abenteuer-Erziehung mit Experimentalpädagogik und wurde im Jahr 2016 mit einem Preis des Verbandes für Experimental-Erziehung in den USA geehrt. Er ist der einzige nicht-amerikanische Preisträger in der Geschichte des Verbandes.

Laut Hsieh interessieren sich viele der College-Studierenden, Absolventen und Berater, die an seinen Programmen teilnehmen, für eine Laufbahn als Lehrkraft. Diese jungen Leute verstehen, wie wichtig Bildung für Kinder in ländlichen Gebieten ist, berichtete er, und sie sind begierig, ihnen beim Lernen zu helfen.

Mit dem Beistand von Lehrern und Freiwilligen lernten die Kinder ganz von vorn, wie man schöne, funktionierende Kanus baut. „Zuerst habe ich den Rumpf mit Ernussbutter zusammengeklebt, danach habe ich die Holzteile des Bootes mit Baumwollfäden zusammengebunden“, erzählt Gigi, eine Fünftklässlerin an der Dong Shin Elementary School. Gigi hat nach Auskunft ihrer Lehrer im Unterricht Lernschwierigkeiten, war jedoch beim Kanubauen genauso aufmerksam wie andere Kinder.

„Das hat echt Spaß gemacht. Gestern abend waren wir bis 21 Uhr dabei, und ich war überhaupt nicht müde“, meinte sie stolz.

—Quelle: Taiwan Today, 08/19/2016 (WF-E)
—Zuschriften an die Taiwan heute-Redaktion unter taiwanheute@yahoo.com

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