Die jährlich stattfindende Prozession lockt stets Zehntausende von Besuchern aus dem In- und Ausland an. Dieses Jahr wechselten sich schätzungsweise 20 000 Andächtige dabei ab, eine Sänfte mit einer Holzstatue der Meeresgöttin Mazu auf einer 400 Kilometer langen Route zum Chaotian-Tempel in der Gemeinde Beigang (Landkreis Yunlin) zu tragen.
Nach den Worten von Hung Wen-hua, dem Leiter des Verwaltungsbüros des Gongtian-Tempels, war die Pilgerfahrt auf 11 Tage angesetzt und sollte das spirituelle und körperliche Engagement der Andächtigen auf eine harte Probe stellen. „Normalerweise schaffen weniger als zehn Personen die volle Strecke bis zum Ende.“
Was diesen Umzug von anderen Prozessionen in Taiwan unterscheidet, ist indes die Einbindung der Göttin.
„Alle großen Fragen, etwa Datum und Uhrzeit für den Beginn des Ereignisses und welche Richtung bei einer Kreuzung eingeschlagen werden soll, werden von Mazu festgelegt“, behauptete Hung. „Sie drückt ihren Willen durch Losentscheid über das Tempelpersonal aus und indem sie die Sänfte schaukelt.“
Der Mazu-Brauch und Glaube wurden im Jahr 2009 in die Repräsentative Liste des immateriellen Kulturerbes der Menschheit von der Organisation der Vereinten Nationen für Erziehung, Wissenschaft und Kultur (United Nations Educational, Scientific and Cultural Organization, UNESCO) aufgenommen. Die Pilgerfahrt wurde zudem im Jahr 2011 zum Bestandteil des immateriellen Kulturerbes von Taiwan erklärt.
Die Prozession, die kurz nach Mitternacht am 16. März aufbrach, durchquerte die Verwaltungsbezirke Miaoli, Taichung und Changhua, bevor sie am 26. März nach Miaoli zurückkehrte. Eine Live-Übertragung und Verfolgung per Satellitennavigation (GPS) in Echtzeit waren auf der Website des Tempels verfügbar.
—Quelle: Taiwan Today, 03/23/2016 (YCH-JSM)
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