06.05.2024

Taiwan Today

Gesellschaft

Sechs Häftlinge nach Gefängnismeuterei in Kaohsiung tot

13.02.2015
Polizeibeamte warteten am 12. Februar gegen 3 Uhr morgens am Gefängnis von Kaohsiung auf den Einsatzbefehl, nachdem nach der Freilassung des Kommandeurs der Wachmannschaften Schüsse gefallen waren. (CNA)
Eine Gefängnismeuterei in einer Justizvollzugsanstalt in der südtaiwanischen Hafenmetropole Kaohsiung endete am 12. Februar blutig mit den Selbstmorden von sechs Sträflingen, welche Wachen und Polizei 14 Stunden lang in Schach gehalten hatten. „Wir können bestätigen, dass vier der Strafgefangenen sich um 5 Uhr 10 morgens selbst erschossen haben, die anderen beiden feuerten 20 Minuten später Schüsse ab, um sicherzugehen, dass die Männer wirklich tot waren“, teilte der stellvertretende Justizminister Chen Ming-tang mit. „Die beiden Häftlinge begingen anschließend Selbstmord.“ Nach Auskunft des Justizministeriums der Republik China begann der Vorfall gegen 16 Uhr am Tag zuvor, als die Gefangenen das Waffenlager der Strafanstalt stürmten und vier Gewehre, sechs Handfeuerwaffen und 200 Schuss Munition in ihre Gewalt brachten. Außerdem nahmen sie mehrere Wachbeamte als Geiseln, die später für den Kommandeur der Wachmannschaft und den Gefängnisdirektor ausgetauscht wurden. Angeführt wurde die Bande von Cheng Li-teh, der wegen Mordes eine Haftstrafe von 28,5 Jahren verbüßte, die anderen Teilnehmer der Gefängnismeuterei waren Chin Chu-sheng, Chin I-ming, Huang Hsien-sheng, Huang Tzu-yen und Wei Liang-ying, die alle wegen Drogendelikten und Raubüberfällen zu Freiheitsstrafen zwischen 25 Jahren und Lebenslänglich verurteilt worden waren. Um 23 Uhr traf Wu Sen-chang, Direktor der Gefängnisbehörde im Justizministerium, in der Strafanstalt ein und begann Verhandlungen mit der Bande. Er trat mit einer Erklärung der Meuterer vor die Presse, welche Beschwerden über die fast vollständig fehlenden Aussichten auf Haftentlassung enthielt und Unzufriedenheit mit der jüngsten Haftentlassung des ehemaligen Staatspräsidenten Chen Shui-bian aus medizinischen Gründen zum Ausdruck brachte. Die Frage angeblich unzureichender Bezahlung für im Gefängnis geleistete Arbeit wurde ebenfalls angesprochen. Auf Bitte der Bande wurden dann Angehörige der Häftlinge herbeigerufen, um bei den Verhandlungen zu helfen. Gegen drei Uhr morgens wurde der Kommandeur der Wachmannschaft freigelassen, danach schoss die Bande eine von Medien gestartete fliegende Drohne ab. Der Gefängnisdirektor konnte sich nach der Selbsttötung der Häftlinge unverletzt befreien. Staatspräsident Ma Ying-jeou bedankte sich bei den Wachen und der Polizei für ihren bewundernswerten Einsatz während der Geiselnahme. Außerdem bedauerte er die suizidalen Schritte der Häftlinge. „Wir können es nicht hinnehmen, wenn Geiseln genommen werden, um Beschwerden auszudrücken oder einen Standpunkt klarzumachen“, unterstrich Ma. „Ein offizieller Untersuchungsbericht wird am kommenden Tag oder so vorgelegt, und jegliche vorgeschlagene Reformen werden binnen einer Woche überprüft und umgesetzt.“ —Quelle: Taiwan Today, 02/12/2015 (YHC-JSM) —Zuschriften an die Taiwan heute-Redaktion unter taiwanheute@yahoo.com

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