04.05.2024

Taiwan Today

Gesellschaft

Smangus-Lebensweise beschert abgelegenem Atayal-Dorf Wohlstand

16.12.2014
Smangus, eine Ureinwohnergemeinde im nordtaiwanischen Landkreis Hsinchu, wurde in ein leuchtendes Beispiel dafür umgewandelt, wie Ureinwohnertourismus und nachhaltige Entwicklung unter einem einzigartigen kommunalen Verwaltungsmodell erfolgreich betrieben werden können. (UDN)
Ein kommunales System von Teilen und Nachhaltigkeit hat das abgelegene Atayal-Ureinwohnerdorf Smangus in der Gemeinde Jianshi, Landkreis Hsinchu, in eine der blühendsten Ureinwohnersiedlungen Taiwans verwandelt. Smangus, dessen Name in der Atayal-Sprache „Dorf der Gottheit“ bedeutet, liegt am Xueshan-Berg auf 1500 Metern Höhe über dem Meeresspiegel. Es war eine der letzten Siedlungen der Insel, die an öffentliche Versorgungseinrichtungen angeschlossen wurde, und hatte bis vor 19 Jahren nur begrenzte Verbindungen mit der Außenwelt. Die Gemeinde war vom Niedergang bedroht, weil Bewohner zur Arbeitssuche fortzogen. Heute ist Smangus ein Modell für Ureinwohnergemeinden und hat jährlich Einnahmen in Höhe von über 20 Millionen NT$ (512 800 Euro) aus dem Fremdenverkehr. Die Anwohner schreiben ihren Erfolg ihrem einzigartigen „Tnunan“-Verwaltungssystem zu. „Unter kollektiver Verwaltung, die wir 2004 geschaffen haben, gehört den Menschen das Land gemeinsam, sie bauen Nutzpflanzen an und bieten Führungen in den angrenzenden Wald“, erklärt Lahuy Icyeh, Sekretär des Gemeinderates von Smangus. „Einkünfte aus diesen Unternehmungen werden unter allen Beteiligten in der Gemeinde aufgeteilt, mit den verbleibenden Geldern werden Ausgaben für die grundlegenden Bedarfsgüter des Lebens gedeckt.“ Im Schnitt erhalten Teilnehmer an dem Programm 16 000 NT$ (410 Euro) im Monat, vor zehn Jahren waren es noch 10 000 NT$ (256 Euro) gewesen, berichtet er. Von den 178 Einwohnern in Smangus sind 46 bei dem Gemeindeplan dabei und bieten den etwa 60 000 Touristen, welche die Bergzuflucht jedes Jahr besuchen, Speisemöglichkeiten, Unterkunft und Besichtigungsservice. „Das System hat die Lebensverhältnisse unserer Menschen wesentlich verbessert“, freut sich der örtliche Jugendliche Mu Masay. „Diejenigen, die weggezogen sind, haben oft zu ihrer Enttäuschung feststellen müssen, dass in den Städten Jobs knapp und die Bezahlung dürftig ist. Wenn sie in das Dorf zurückkehren und beim Tnunan-Programm mitmachen, garantiert man ihnen einen festen Job und ein stabiles Einkommen.“ Eine Sache jedoch, die ihm und vielen Dorfbewohnern Sorgen macht, sind die ökologischen Auswirkungen, welche der Tourismus auf dieses Bergparadies, das für seine unberührte Umwelt und ein Gehölz mit riesigen alten Formosa-Zypressen gepriesen wird, haben könnte. Der Gemeinderat plant daher, ab kommendem Jahr die Zahl der Besucher zu beschränken, um die Lebensqualität aufrechtzuerhalten und dafür zu sorgen, dass die Umwelt in einer Weise geschützt wird, durch die Fremdenverkehr ein nachhaltiges Gewerbe bleibt. Im Einklang mit dem Tnunan-Geist von Unversehrtheit, Gegenseitigkeit und Nachhaltigkeit finden die Atayal-Bewohner von Smangus einen Weg, Harmonie der Menschen untereinander und mit der Natur zu erreichen. —Quelle: Taiwan Today, 12/15/2014 (YHC-MJH) —Zuschriften an die Taiwan heute-Redaktion unter taiwanheute@yahoo.com

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