05.05.2024

Taiwan Today

Wirtschaft

Taiwan erwartet nur begrenzte Auswirkungen vom Brexit

01.07.2016
Der Minister des Nationalen Entwicklungsrates Chen Tain-jy (rechts) erläuterte am 27. Juni den Standpunkt des NDC zum Brexit und die möglichen Auswirkungen auf Taiwan. (CNA)
Die Entscheidung Großbritanniens, die Europäische Union (EU) zu verlassen, hat gegenwärtig nur geringe Auswirkungen auf Taiwan, doch die Regierung wird zukünftige Entwicklungen genau beobachten und ist bereit, gegebenenfalls zu handeln, teilte Kabinettssprecher Tung Chen-yuan am 27. Juni mit.

„Aus einer Krise entstehen Gelegenheiten, die Taiwan erkennen können und beim Schopfe ergreifen muss“, sagte Tung und kolportierte damit Bemerkungen, die Premierminister Lin Chuan während einer Konferenz mit den Ressortchefs des Wirtschaftsministeriums, Finanzministeriums, Außenministeriums, der Zentralbank, der Finanzaufsichtskommission (Financial Supervisory Commission, FSC), des Nationalen Entwicklungsrates (National Development Council, NDC) und anderen zuständigen Regierungsbehörden geäußert hatte.

Lin erklärte, nach dem Brexit würden Großbritannien und die EU möglicherweise ihre Wirtschafts- und Handelsbeziehungen mit Asien ausweiten, und die aktuellen internationalen Finanzmärkte könnten mehr Interesse an Investitionen in Taiwan bekunden. „Das Wirtschaftsministerium muss entsprechende Ansätze gestalten, um Investitionen in Taiwan zu ermuntern, sollten sich jegliche Gelegenheiten ergeben“, fügte er hinzu.

Nach den Worten des Regierungschefs wird Großbritannien seine Beziehungen mit allen globalen Handelspartnern neu positionieren und aushandeln. „Taiwan muss darauf vorbereitet sein, mit der neuen Lage zurechtzukommen“, mahnte Lin.

Im Wirtschaftsministerium vertritt man die Meinung, dass der Brexit kaum kurzfristige Auswirkungen auf Taiwan haben wird, doch wird man mögliche mittel- und langfristige Auswirkungen genau im Auge behalten und bei Bedarf Maßnahmen ergreifen.

Im Sinne des Wirtschaftsministeriums verlautete das Finanzministerium, Taiwan müsse sich gegen zukünftige Derivatschwankungen und Panik auf dem Markt schützen. „Das Ministerium ist bereit, die einheimische Börse zu stabilisieren und für finanzielle Stabilität zu sorgen.“

Die Zentralbank vertritt gleichfalls die Perspektive, der Brexit werde nur begrenzte direkte Auswirkungen auf Taiwan haben, und richtet sich darauf ein, dass sich daraus ergebende Veränderungen in der Weltwirtschaft Investitionen und Konsum in Taiwan beeinflussen werden.

Nach der Einschätzung der FSC weisen Taiwans Finanzinstitutionen gute Grundlagen und begrenzte Risikogefährdung durch den britischen Markt auf, und sie sollten nur minimal durch den Brexit beeinträchtigt werden.

Der NDC nimmt an, dass Taiwan, sollten die internationalen finanziellen Turbulenzen rasch nachlassen, daraus vergleichsweise unversehrt hervorgehen werde. Doch falls diese Unruhe anhält, könnte eine Kettenreaktion auch Taiwan erreichen.

—Quelle: Taiwan Today, 06/27/2016 (WF-E)
—Zuschriften an die Taiwan heute-Redaktion unter taiwanheute@yahoo.com

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