28.04.2024

Taiwan Today

Wirtschaft

Foxconn übernimmt Mehrheitsanteil bei Sharp

14.04.2016
Terry Gou (Mitte), Gründer und CEO von Foxconn, mit Tai Jeng-wu (links), Foxconns geschäftsführendem Firmen-Vizepräsidenten, und Kozo Takahashi, dem Präsidenten von Sharp Corp., nach Abschluss ihrer historischen strategischen Allianz zwischen dem taiwanischen und dem japanischen Unternehmen am 2. April in Osaka. (CNA)
Der taiwanische Konzern Foxconn Technology Group erklärte sich am 2. April bereit, für 389 Milliarden Yen (3,15 Milliarden Euro) einen 66-prozentigen Anteil an dem mit finanziellen Schwierigkeiten kämpfenden japanischen Elektronikunternehmen Sharp Corp. zu erwerben.

Durch diese Transaktion können die in New Taipei City ansässige Firma Foxconn, die an der taiwanischen Börse unter dem Namen Hon Hai Precision Ind. Co. Ltd. notiert ist, und Sharp in Osaka eine historische strategische Allianz bilden und neue Marktgelegenheiten erschließen.

Terry Gou, Gründer und CEO von Foxconn, erklärte, er sei „wie elektrisiert“ von den Aussichten der Verbindung, und er freut sich darauf, mit Sharp zusammenzuarbeiten. „Es gibt vieles, was wir erreichen wollen, und ich bin zuversichtlich, dass wir Sharps wirkliches Potenzial entfesseln und gemeinsam neue Höhen erreichen können.“

Kozo Takahashi, Präsident und CEO von Sharp, entgegnete darauf, er sei erfreut über die Entscheidung, eine strategische Allianz zu formen. Durch ein abgestimmtes Vorgehen können Foxconn und Sharp Innovation auf der Grundlage ihrer Kreativität und ihres Unternehmergeistes beschleunigen, so Takahashi.

Foxconn hat sich einen Ruf mit seiner Produktionseffizienz aufgebaut und ist bekannt als weltweit führender Betrieb für Dienstleistungen bei Elektronikherstellung. Die Einkünfte wurden für 2015 mit 4,48 Billionen NT$ (121,36 Milliarden Euro) angegeben, und die Gewinne wurden auf 143 Milliarden NT$ (3,87 Milliarden Euro) geschätzt. Im gleichen Fiskaljahr rechnete Sharp mit betrieblichen Verlusten von 170 Milliarden Yen (1,37 Milliarden Euro) bei Einkünften in Höhe von 2,45 Billionen Yen (19,83 Milliarden Euro).

Unter Gous Plan wird Sharp Kerninteressen bei Verbraucherelektronik und Flüssigkristallmonitoren beibehalten und das Geschäft mit umweltfreundlicher Energie ausbauen. Der Löwenanteil des zugeführten Kapitals wird dazu genutzt, Sharps Monitor-Produktionskapazitäten auszuweiten, darunter Monitore mit organischen Leuchtdioden (Organic Light-Emitting Diode, OLED). „Foxconn wird die Vorteile beider Firmen für Überlegenheit bei Automation und Produktion einsetzen, damit die Produkte von Sharp einen breiteren globalen Markt zu erschwinglicheren Preisen erreichen können“, meinte Gou.

Neue Anzeigetechnologie mit Indium-Gallium-Zink-Oxid, bei der Sharp derzeit weltweit die Nase vorn hat, ist ein weiterer Bereich, für den Gou sich interessiert. Man erwartet, dass diese Technologie dem Monitorfabrikanten Innolux Corp. — ebenfalls ein Unternehmen des taiwanischen Wirtschaftskapitäns — dabei helfen wird, seine Position in dem Gewerbe zu stärken.

Laut Gou handelt es sich bei dem Geschäft nicht um eine Übernahme einer japanischen Firma durch eine taiwanische Firma, sondern um ein Schulbeispiel für Investition durch eine globale Firma in eine andere internationale Körperschaft. „Es besteht kein Grund zur Sorge über kulturelle oder organisatorische Konflikte“, beschwichtigte Gou und ergänzte, er erwarte, dass sich das Blatt für Sharp binnen vier Jahren wenden werde.

Ein Gewerbefachmann analysierte, die Partnerschaft stelle den Schlüssel dazu dar, die Vorteile von Taiwans Monitor-Sektor auf dem von harter Konkurrenz geprägten Weltmarkt zu bewahren. „Die Synergien, die aus der Stärke von Foxconn bei Herstellung und von Sharp bei moderner Monitortechnologie entstehen, werden garantieren, dass Taiwan in der globalen Versorgungskette weiter ganz vorn mitspielt.“

—Quelle: Taiwan Today, 04/08/2016 (SFC-JSM)
—Zuschriften an die Taiwan heute-Redaktion unter taiwanheute@yahoo.com

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