Durch die Lockerung von Vorschriften strebt die Regierung der Republik China danach, die Arbeitnehmerschaft des Landes pro Jahr um 8000 gelernte Fachkräfte zu ergänzen, um die durchschnittlich 20 000 bis 30 000 einheimischen Kopfarbeiter, die jährlich während des vergangenen Jahrzehnts abwanderten, auszugleichen.
Premierminister Mao Chi-kuo erklärte, diese Lockerung von Bestimmungen wird nach ihrem Inkrafttreten den talentierten Nachwuchs des Landes stärken, ohne sich dabei abträglich auf den einheimischen Arbeitsmarkt auszuwirken. „Taiwan ist mit einer wesentlichen Abwanderung qualifizierter Fachkräfte und demografischen Veränderungen durch den stetigen Export von hochklassigen Facharbeitern sowie einer rasant alternden Gesellschaft mit niedriger Geburtenrate konfrontiert“, so Mao. „Wir müssen Taiwans Wettbewerbsfähigkeit festigen, indem wir ein günstiges Milieu schaffen, das hochwertige ausländische Arbeitskräfte anlockt und ihre Beschäftigung in Bereichen wie 5G-Kommunikation, moderne Halbleiter, Biopharmazeutika, globale Finanz-Dienstleistungen, Herstellungsverfahren der Spitzenklasse, innovative Forschung und Entwicklung, Produkt- und Verbrauchererfahrungs-Design, Produktivität 4.0, erneuerbare Energie und kluge Systemintegration erleichtert.“
So äußerte sich der Regierungschef nach einer Informationssitzung des Kabinetts über den Plan durch das Ministerium für Arbeitnehmerangelegenheiten (Ministry of Labor, MOL) in Taipeh. Mao merkte an, die vorgeschlagenen Maßnahmen würden schrittweise umgesetzt.
Ab kommendem Jahr wird ein Punktesystem eingerichtet, um alle Ausländer, die in Taiwan arbeiten möchten, einzuschätzen. Anwärter mit über 60 Punkten in ihrer Bewertung über Bildungshintergrund, Sprachkenntnisse und fachliche Kenntnisse gelten gemäß den neuen Bestimmungen als qualifiziert.
Gegenwärtig müssen einheimische Unternehmen, die ausländische Arbeitnehmer einstellen wollen, strenge Anforderungen in Bezug auf ihr Kapital und Verkaufszahlen erfüllen, während Arbeitnehmer, die sich um Beschäftigung in Taiwan bemühen, wiederum Arbeitserfahrung aufweisen und ein bestimmtes Mindestgehalt bekommen müssen. Diese Vorschriften werden laut MOL zugunsten freizügigerer Alternativen abgeschafft.
Die neuen Bestimmungen werden zudem die Obergrenze von 14 Jahren, die ausländische Arbeitnehmer in Taiwan bleiben dürfen, lockern. Gemäß den Änderungen können Arbeitgeber einen verlängerten Aufenthalt über die aktuelle Obergrenze hinaus beantragen, solange die betreffenden Arbeitnehmer mindestens neun Jahre im Land beschäftigt gewesen waren und als gebildete Arbeitskräfte eingestuft werden. Man schätzt, dass durch den Plan jedes Jahr 1000 Arbeitnehmer ihr Arbeitsverhältnis als erfahrene Techniker verlängern können.
Daneben erwägt das Ministerium permanente Aufenthaltsberechtigungen für ausländische Arbeiter. Wer sich unter dem Punkte-Bewertungssystem qualifiziert, kann Einbürgerung beantragen, wenn er oder sie fünf weitere Jahre in Taiwan gearbeitet hat.
Das MOL erwartet, dass die neuen Maßnahmen im Januar in Kraft treten, wobei manche Änderungen, die einer Zustimmung des Parlaments bedürfen, bis Ende 2016 fertiggestellt sein sollen.
—Quelle: Taiwan Today, 12/04/2015 (YHC-CM)
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