30.04.2024

Taiwan Today

Wirtschaft

Taiwanische Reaktionen auf Freihandelsabkommen zwischen Festlandchina und Südkorea

12.11.2014
Taiwans Maschinenbausektor zählt zu den Branchen, die unter Druck geraten werden, wenn das Freihandelsabkommen zwischen Festlandchina und Südkorea in Kraft tritt. (CNA)
Taiwan muss die Verhandlungen mit Festlandchina über ein Güterhandelsabkommen beschleunigen, um zu gewährleisten, dass das Land bei der regionalen Wirtschaftsintegration nicht an den Rand gedrängt wird, verlautete das Regierungskabinett der Republik China am 10. November.

„Alle relevanten Behörden wurden angewiesen, der Umsetzung von Liberalisierungs- und Erleichterungsmaßnahmen Priorität einzuräumen und daneben die laufenden Verhandlungen über wirtschaftliche Kooperationsabkommen abzuschließen“, sagte Regierungssprecher Sun Lih-chyun. „Des Weiteren werden keine Anstrengungen gescheut, Aufnahme in die Regionale Umfassende Wirtschaftspartnerschaft (Regional Comprehensive Economic Partnership, RCEP) und die Transpazifische Partnerschaft (TPP) zu erlangen.“

Suns Bemerkungen kamen im Anschluss an Berichte, Festlandchina und Südkorea hätten eine Einigung über ein Freihandelsabkommen (Free Trade Agreement, FTA) erzielt, das bis Ende des Jahres unterzeichnet werden soll. „Dieses FTA wird für Taiwan große Nachteile nach sich ziehen“, analysierte ein Vertreter des Wirtschaftsministeriums der Republik China. „Festlandchina ist einer unserer führenden Handelspartner, in den ersten neun Monaten dieses Jahres erreichte der bilaterale Handel ein Volumen von 97,25 Milliarden US$, 21,96 Prozent von Taiwans gesamtem Handel. Taiwan und Südkorea sind sich bei Wirtschaftsentwicklung und industrieller Struktur sehr ähnlich, 77 Prozent des Warenhandels beider Länder überschneiden sich.“

In den jüngsten Jahren haben südkoreanische Firmen ihre Präsenz auf dem Weltmarkt infolge von FTAs mit bedeutenden Partnern wie der EU und den USA ausgeweitet, was den Druck auf taiwanische Unternehmen erhöhte. „Das FTA zwischen Beijing und Seoul treibt Südkoreas FTA-Abdeckungsrate potenziell von 41,9 Prozent auf fast 63 Prozent in die Höhe, wogegen sich Taiwans 9,68 Prozent zwergenhaft klein ausmachen“, beschrieb der Vertreter.

Erste Einschätzungen des Wirtschaftsministeriums zeigen, dass Taiwans Bruttoinlandsprodukt nach dem Inkrafttreten des festlandchinesisch-südkoreanischen FTA um 0,5 Prozent sinken wird, Exporte würden um 1,34 Prozent (oder 3,75 Milliarden US$) zurückgehen. Ungefähr 31,4 Prozent von industriellen Produkten, auf die Zölle erhoben werden, würden betroffen, und annähernd 25 Prozent werden mit noch härterer Konkurrenz von Südkorea zu kämpfen haben.

Bewertungen von taiwanischen Industrieverbänden enthüllen, dass zwischen 2 und 5,4 Prozent der industriellen Exporte des Landes nach Festlandchina durch solche aus Südkorea verdrängt werden könnten. Dazu gehören die Bereiche Bildschirme, Glas, Maschinen, petrochemische Erzeugnisse, Stahlprodukte und Textilien.

—Quelle: Taiwan Today, 11/11/2014 (SFC-JSM)
—Zuschriften an die Taiwan heute-Redaktion unter taiwanheute@yahoo.com

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