06.05.2024

Taiwan Today

Politik

Tsai mahnt China, die Realität anzuerkennen und Taiwan zu respektieren

16.01.2020
Staatspräsidentin Tsai Ing-wen (rechts) gab am 14. Januar im Präsidialamt in Taipeh dem Journalisten John Sudworth von der britischen Medienanstalt BBC News ein Exklusivinterview. (Foto mit freundlicher Genehmigung von BBC News)
Staatspräsidentin Tsai Ing-wen erklärte am 14. Januar, China müsse sich der Realität stellen und die Tatsache respektieren, dass Taiwans Souveränität nicht in Frage stehe oder verhandelbar sei.
 
„Wir sind eine erfolgreiche Demokratie, wir haben eine recht ordentliche Wirtschaft, und wir verdienen Respekt von China“, betonte sie und fügte hinzu, das Land sei bereits unabhängig und habe den offiziellen Namen „Republik China (Taiwan)“.
 
So äußerte sich das Staatsoberhaupt in einem Exklusiv-Interview mit der britischen Medienanstalt BBC News im Präsidialamt in Taipeh, ihr erstes Gespräch mit Medienvertretern, seit sie am 11. Januar bei Taiwans Präsidentschaftswahl für eine zweite Amtszeit wiedergewählt wurde.
 
Laut Tsai hat die Regierung Mäßigung an den Tag gelegt, und sie bleibe entschlossen, den Status Quo über die Taiwanstraße aufrechtzuerhalten — eine Geste, die sie als „sehr freundlich“ gegenüber China betrachtet.
 
„Denn wir haben [seit über drei Jahren] gesehen, dass China seine Drohungen verstärkt, mit ihren Militärschiffen und –flugzeugen fahren und fliegen sie um unsere Insel herum“, enthüllte Tsai. „Und wegen der Dinge, die in Hongkong geschehen, bekommen die Menschen ein echtes Gefühl dafür, dass die Bedrohung real ist und immer ernster wird.“
 
Tsai unterstrich, dass sie zwar offen für Dialog sei, sie sich jedoch auch bewusst sei, dass China seinen Druck auf Taiwan infolge ihres Wahlsieges erhöhen könnte.
 
Maßnahmen zur Reaktion umfassten nach Tsais Worten die Stärkung von Taiwans Fertigkeiten bei Landesverteidigung, Diversifizierung der Handelsbeziehungen und Anreize für einheimische Firmen mit Fabrikationseinrichtungen in China, ihre Betriebe zurück in die Heimat zu verlegen.
 
Tsai und ihr Vizepräsidentschaftskandidat Lai Ching-te von der regierenden Demokratischen Progressiven Partei (DPP) hatten bei der Präsidentschaftswahl 8,17 Millionen Stimmen (57,13 Prozent der gültigen abgegebenen Stimmen) erhalten. Damit setzten sie sich gegen Han Kuo-yu und Chang San-cheng von der größten Oppositionspartei — der Nationalen Volkspartei (Kuomintang, KMT) — durch (5,52 Millionen Stimmen / 38,61 Prozent), Schlusslicht bei der Präsidentschaftswahl waren James Soong und Sandra Yu von der Volksnahen Partei (People First Party, PFP) mit gut 600 000 Stimmen (4,26 Prozent).
 
—Quelle: Taiwan Today, 01/15/2020 (SFC-E)
—Zuschriften an die Taiwan heute-Redaktion unter taiwanheute@yahoo.com
 

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