07.05.2024

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Taiwanische Forscher entwickeln neue Gehirnkrebs-Therapie

22.01.2019
Der Leiter des Forschungsteams Patrick Hsieh (rechts) mit seinen Kollegen David Lundy (Mitte) und Lee Keng-jung am 15. Januar in Taipeh bei der Vorstellung der Resultate ihrer Studie über die Steigerung der Durchlässigkeit der Blut-Hirn-Schranke. (Foto mit freundlicher Genehmigung der Academia Sinica)
Eine neue Methode zur Erhöhung der Wirksamkeit von Nano-Arzneien gegen eine der tödlichsten Gehirntumorarten (Glioblastom) wurde von einem Forschungsteam in der in Taipeh ansässigen Academia Sinica — Taiwans renommiertester Forschungsinstitution — entdeckt.
 
Wie Forscher am Institut für biomedizinische Wissenschaften der Academia Sinica am 15. Januar mitteilten, erhöhen systematische Injektionen einer geringen Dosis eines Proteins namens VEGF (Vascular Endothelial Growth Factor) vorübergehend die Durchlässigkeit der Blut-Hirn-Schranke, also des Systems, welches das Eindringen von 98 Prozent aller Arzneien ins Gehirn verhindert.
 
Indem dank der neuen Methode die Medikamentenverteilung gesteigert wird, konnten die Wissenschaftler den Mittelwert der Überlebensperiode von Mäusen mit Glioblastom auf 80 Tage verdoppeln. Außerdem erhöhten sie die Menge von Nano-Arzneien, die ins Gehirn von Schweinen gelangten, im Vergleich mit üblichen Methoden um das 2,5-fache.
 
Das Projekt war gemeinsam vom Ministerium für Wissenschaft und Technologie (Ministry of Science and Technology, MOST) der Republik China (Taiwan) und der Academia Sinica finanziert worden. Man hegt die Hoffnung, dass dieser Durchbruch eine größere Abgabe diverser Nano-Medikamente im Gehirn ermöglichen wird.
 
Teamleiter Patrick Hsieh erklärte, Glioblastom sei eine der verbreitetsten und agressivsten Formen von Gehirnkrebs in der Welt, und wegen des rapiden Voranschreitens der Tumorausbreitung und des Fehlens einer wirksamen Methode, die Chemotherapie-Medikamente durch die Blut-Hirn-Schranke zu bekommen, betrage die Überlebensquote für einen Fünfjahreszeitraum weniger als 10 Prozent. Die Ergebnisse der Tests an Schweinen seien ein positives Zeichen, dass die Technik erfolgreich bei Menschen angewandt werden könnte, ergänzte er.
 
Die ursprüngliche Idee für die Studie ergab sich aus einer Zufallsbeobachtung während der vorherigen Forschung des Teams, bei der das VEGF-Protein für Regenerierung des Herzens benutzt wurde. Ihre Studie mit dem Titel „Inducing a Transient Increase in Blood-Brain Barrier Permeability for Improved Liposomal Drug Therapy of Glioblastoma Multiforme“ (zu Deutsch: Vorübergehende Erhöhung der Durchlässigkeit der Blut-Hirn-Schranke für eine verbesserte liposomale medikamentöse Therapie von Glioblastom) wurde im Dezember 2018 von der in Washington erscheinenden Zeitschrift ACS Nano veröffentlicht.
 
—Quelle: Taiwan Today, 01/18/2019 (CPY-E)
—Zuschriften an die Taiwan heute-Redaktion unter taiwanheute@yahoo.com
 

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