07.05.2024

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Taiwan-Pavillon auf der Venedig-Biennale erkundet das Konzept der Kontrolle

29.11.2018
Die in Taiwan gebürtige Multimedienkünstlerin Cheang Shu-lea (links) und der spanische Kurator Paul B. Preciado wollen mit ihrer Installation „3x3x6“ im Taiwan-Pavillon der internationalen Kunstausstellung bei der Biennale von Venedig des kommenden Jahres die Themen Gefangenschaft und Überwachung erkunden. (Foto mit freundlicher Genehmigung von TFAM)
Der Taiwan-Pavillon auf der 58. internationalen Kunstausstellung bei der Biennale von Venedig wird mit einer Installation, die von der erfahrenen Multimedienkünstlerin Cheang Shu-lea gestaltet wurde, die Themen Gefangenschaft und Überwachung erkunden, gab das Kunstmuseum Taipei Fine Arts Museum (TFAM) am 27. November bekannt.
 
Die Veranstaltung, die am 11. Mai kommenden Jahres eröffnet wird, soll im Palazzo delle Prigioni — einem zeitweise als Gefängnis genutzten Bau aus dem späten 16. Jahrhundert — über die Bühne gehen. Cheang wurde als erstem weiblichen Künstler die Ehre zuteil, das Land als Solo-Ausstellerin in dem Pavillon zu vertreten, und eingedenk der früheren Funktion des Schauplatzes nannte sie ihre Kreation „3x3x6“, was auf den Gedanken einer 9 Quadratmeter großen Gefängniszelle anspielt, die von sechs Videokameras überwacht wird.
 
In Zusammenarbeit mit dem spanischen Kurator Paul B. Preciado wird sie eine Video-Installation mit zahlreichen Bildschirmen erstellen, welche Kurzfilme über zehn Personen abspielen, die aus Gründen, die mit ihrem Geschlecht, ihrer Rasse oder Sexualität zusammenhängen, gefangen gehalten oder ausgeschlossen wurden. Der Raum wird mit Überwachungskameras ausgestattet, welche auf die Besucher gerichtet sind, um Nachdenken über verschiedene Technologien anzuregen, die zur Einschränkung und Kontrolle der Gesellschaft eingesetzt werden.
 
Fotos der Besucher, die mit ihrem Einverständnis aufgenommen oder mit einer besonderen App hochgeladen wurden, werden gleichfalls in die Installation einbezogen. Ein Computerprogramm wird ihre Bilder in unterschiedliche Geschlechter und Rassen umwandeln, bevor sie als Ausdruck des Widerstandes gegen Überwachungssysteme auf Bildschirme projiziert werden.
 
Nach den Worten von TFAM-Direktorin Lin Ping übt Cheang eine Pionierrolle bei der Internetkunst aus, und ihre Arbeit hat Diskussionen über bedeutsame Themen in Gang gebracht. Die 64-Jährige ist bekannt für ihr bahnbrechendes Online-Kunstwerk „Brandon“, das auf den Mord an einem US-amerikanischen Transgender-Mann in den Neunzigerjahren zurückgeht und im Solomon R. Guggenheim Museum in New York ausgestellt ist.
 
Die 1895 erstmals ausgerichtete Biennale von Venedig ist eine der angesehensten Kulturveranstaltungen der Welt. Taiwan ist seit dem Jahr 1995 beteiligt, und der Pavillon des Landes bietet seit 2015 Solo-Ausstellungen.
 
—Quelle: Taiwan Today, 11/28/2018 (CPY-E)
—Zuschriften an die Taiwan heute-Redaktion unter taiwanheute@yahoo.com
 

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