Kaohsiungs Bürgermeisterin Chen Chu hielt am 20. März in der US-amerikanischen Hauptstadt Washington einen Vortrag in der Denkfabrik Zentrum für strategische und internationale Studien (Center for Strategic and International Studies, CSIS) und erzählte dabei von ihren Erfahrungen an vorderster Front der demokratischen Entwicklung von Taiwan und dem Wandel der südtaiwanischen Hafenmetropole.
Taiwan habe in 40 Jahren einen Übergang von autoritärer Herrschaft zu Demokratie durchlaufen, berichtete Chen und ergänzte, sie sei persönlich bei mehreren Schlüsselereignissen, welche die politische Landschaft dramatisch verändert hätten, beteiligt gewesen.
Dazu zählen die demokratische Bewegung, die in den frühen siebziger Jahren begann; der Kaohsiung-Zwischenfall von 1979, der die Festnahme und Inhaftierung politischer Dissidenten wie Chen selbst durch die damals regierende Nationale Volkspartei (Kuomintang, KMT) zur Folge hatte; und die Entstehung der Demokratischen Progressiven Partei (DPP) im Jahr 1986.
Der erste größere Test von Taiwans junger Demokratie ergab sich im Jahr 2000 mit dem Regierungswechsel von KMT zu DPP. Nach zwei weiteren Regierungswechseln in den Jahren 2008 und 2016 ist dieser friedliche Ablauf die etablierte Norm geworden, interpretierte Chen.
Die Menschen in Taiwan, dem demokratischsten Land in Asien, erfreuen sich vollkommener Redefreiheit und können ihre politischen Rechte voll und ganz durch Wahlen ausüben, bemerkte Chen. „Ich glaube, dass taiwanische Werte die neuen Werte Asiens sind.“
Mit einer solchen Leistungsbilanz ist Taiwan dazu bereit, eine Führungsrolle in Asien zu spielen, sinnierte Chen und fügte hinzu, mit der Unterstützung der internationalen Gemeinschaft könne das Land alle bevorstehenden Herausforderungen meistern.
Chen hofft, dass solcher Rückhalt die Gestalt von enger Zusammenarbeit zwischen Taiwan und den USA, Frieden zu bewahren und Wohlstand in der indo-pazifischen Region voranzubringen, annehmen wird. Dies sei im besten Interesse von Taiwan, der USA und dem Rest der Welt, warb sie.
Im Hinblick auf ihre Leistungsbilanz als Verwaltungschefin von Taiwans größter Hafenstadt meinte Chen, sie habe eine Ära großer Veränderungen in Kaohsiung eingeleitet. Die Metropole habe ihren Ruf als Zentrum von Verschmutzung hinter sich lassen können und besitze nun ein reizvolles Gleichgewicht zwischen Kultur und Industrie, beschrieb sie.
Beispiele für Anstrengungen in dieser Hinsicht umfassten bequemeren und saubereren öffentlichen Verkehr, maßgebliche Projekte für ökologische Erneuerung und industriellen Wandel, und besondere Unterstützungsprogramme, mit denen das Wohlergehen neuer Zuwanderer — von denen viele beträchtlich zur kulturellen Vielfalt beitragen — zu verbessern.
Während der Diskussion nach Chens Vortrag betonte Chen, Staatspräsidentin Tsai Ing-wens Neue Südwärts-Politik (NSP) ermögliche es der Stadt Kaohsiung, ihr Spektrum von Wettbewerbsvorteilen wirksamer zu nutzen, indem die gegenseitig vorteilhaften Beziehungen mit den 18 Ländern, an welche die NSP sich wendet, ausgeweitet werden.
Die NSP ist ein Kernelement von Präsidentin Tsais nationaler Entwicklungsstrategie und zielt darauf ab, Taiwans Beziehungen mit zehn Mitgliedsstaaten im Verband südostasiatischer Nationen (Association of Southeast Asian Nations, ASEAN), sechs südasiatischen Ländern, Australien und Neuseeland bei Landwirtschaft, Wirtschaft und Handel, Kultur, Bildung und Fremdenverkehr zu vertiefen.
In Kaohsiung leben laut Chen zahlreiche neue Zuwanderer aus NSP-Ländern, und die Stadtverwaltung lasse nichts unversucht, diese Mitbürger dazu zu ermuntern, eine größere Rolle beim Fördern des Austausches mit den Ländern, aus denen sie stammen, zu spielen.
—Quelle: Taiwan Today, 03/21/2018 (SFC-E)
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