05.05.2024

Taiwan Today

Politik

Vizepräsident Chen nennt Gründe für eine Beteiligung Taiwans in der WHA

22.05.2017
Vizepräsident Chen Chien-jen betonte in einem Interview mit der Zeitschrift „Time“ am 15. Mai im Präsidialamt in Taipeh die Wichtigkeit von Taiwans Beteiligung in der Weltgesundheitsversammlung (WHA). (Foto mit freundlicher Genehmigung des Präsidialamtes)
Der Vizepräsident der Republik China (Taiwan) Chen Chien-jen erklärte am 15. Mai, er sei tief enttäuscht und frustriert, und er bedauere das Ausbleiben einer Einladung für Taiwan zur Teilnahme an der Weltgesundheitsversammlung (World Health Assembly, WHA) in Genf. Der Ausschluss des Landes werde die Gesundheit der 23 Millionen Menschen in Taiwan gefährden und eine Lücke im globalen Netz für Krankheitskontrolle und –verhütung hinterlassen, geißelte er.
 
Taiwan ist entschlossen, zur globalen Gesundheit Beiträge zu leisten, versicherte Chen und fügte hinzu, die Weltgesundheitsorganisation (World Health Organization, WHO) müsse sich an ihre Satzung halten, in der es heißt, es sei eines der fundamentalen Rechte eines jeden menschlichen Wesens ungeachtet Rasse, Religion, politischer Ansichten sowie wirtschaftlicher oder gesellschaftlicher Verhältnisse, sich des höchsten Gesundheitsstandards zu erfreuen.
 
So äußerte sich der Vizepräsident während eines Interviews mit der Zeitschrift „Time“ im Präsidialamt in Taipeh.
 
Laut Chen hat Taiwan als Mitglied der internationalen Gemeinschaft das Recht, an globalen Gesundheits-Aktivitäten teilzunehmen, darunter solchen, die von der WHO organisiert werden. Krankheit kennt keine Grenzen, mahnte er, und angesichts des Ausbruchs neuer Krankheiten und des hohen Tempos von grenzüberschreitender Ausbreitung infolge der Globalisierung könnte Taiwans Abwesenheit von der WHA — dem Beschluss fassenden Organ der WHO, deren diesjährige Konferenz vom 22. bis 31. Mai über die Bühne geht — tödliche Konsequenzen haben, warnte er.
 
Politische Differenzen sollten Menschenrechte oder Gesundheit nicht außer Kraft setzen, und Taiwan sei außerordentlich unzufrieden mit dem Beschluss der WHO, so Chen. Taiwan protestiere energisch gegen die Einmischung von Festlandchina.
 
Trotz des Fehlens einer Einladung zur WHA wird der Gesundheitsminister nach Chens Worten eine Delegation in die Stadt in der Schweiz führen, um durch bilaterale Begegnungen die Zusammenarbeit und den Austausch mit Ländern in aller Welt zu erleichtern.
 
Chen fuhr fort, Taiwan habe seit 1996 über 80 Ländern mehr als 6 Milliarden US$ an internationaler medizinischer und humanitärer Hilfe zukommen lassen. Das Land ist zudem bereit, seine erfolgreichen Erfahrungen bei klinischer Pflege, öffentlicher Gesundheit sowie der weltweit gerühmten universalen Gesundheitsfürsorge zu teilen.
 
Diese Anstrengungen wurden weithin anerkannt, unterstrich der Vizepräsident und ergänzte, die von Kanada, Japan, den USA und anderen gleichgesinnten Ländern wie auch internationalen Gesundheitsorganisationen gewährte Unterstützung für Taiwans Beteiligung in der WHA belege die wertvollen Beiträge des Landes zur Förderung der globalen Gesundheit.
 
Des Weiteren führte Chen aus, obwohl Taiwan bei Krankheitskontrolle und Gesundheitsfürsorge ein Vorreiter sei, müsse es an der WHA teilnehmen, um auf diese Weise die neuesten Informationen zu globaler Gesundheit zu erlangen. Dies gestatte bessere Kontrollen an den Grenzen, außerdem würden Strategien für Früherkennung neuer Krankheiten und effektives Eindämmen von Epidemien möglich.
 
Gleichermaßen bedeutsam ist Taiwans Engagement, die entsprechenden Erfahrungen beim Umgang mit Herausforderungen für die öffentliche Gesundheit wie AIDS, Hepatitis, Malaria und Tuberkulose mit allen WHO-Mitgliedern zu teilen, argumentierte Chen und merkte an, Taiwan und die USA arbeiteten zusammen an einem Schulungsprogramm für die Früherkennung von Denguefieber, dem Zika-Virus und anderen von Mücken übertragenen Krankheiten.
 
Mit seiner modernen medizinischen Technologie kann Taiwan dabei helfen, das Wohlergehen der globalen Gemeinschaft durch seine Expertise bei der Verhütung und Behandlung nichtansteckender Krankheiten zu verbessern, meinte der Vizepräsident und verwies auf die erwiesene Bilanz des Landes bei der Vorsorgeuntersuchung von Risikofaktoren, die zu Herzkrankheiten beitragen.
 
Taiwan hat des Weiteren Fortschritte bei der Entwicklung neuer Diagnosemittel für Gebärmutterhalskrebs, neuer Antibiotika zur Behandlung von Staublunge und Arzneien gegen Bauchspeicheldrüsenkrebs erzielt, enthüllte Chen, und man habe zusätzlich in benachbarten Ländern klinische Versuche für einen Impfstoff gegen Denguefieber durchgeführt.
 
Im Jahr 2009 war Taiwan von der WHO eingeladen worden, als Beobachter an der jährlichen WHA teilzunehmen, nachdem das Land 38 Jahre lang ausgeschlossen gewesen war. Taiwan hat seitdem seine beträchtlichen Erfahrungen in einem Spektrum von Bereichen wie universaler Krankenversicherungsschutz und Umgang mit Ausbrüchen hochgradig ansteckender Krankheiten wie SARS zur Verfügung stellen können.
 
—Quelle: Taiwan Today, 05/19/2017 (SFC-E)
—Zuschriften an die Taiwan heute-Redaktion unter taiwanheute@yahoo.com
 

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