03.05.2024

Taiwan Today

Politik

Tsai für bessere Wirtschaftsbeziehungen mit der EU

22.05.2017
Staatspräsidentin Tsai Ing-wen hielt am 18. Mai in Taipeh beim Europatag-Bankett, welches die Europäische Handelskammer Taiwan organisiert hatte, eine Ansprache. (CNA)
Staatspräsidentin Tsai Ing-wen erklärte am 18. Mai, Taiwan und die Europäische Union (EU) sollten ihre Wirtschafts- und Handelsbeziehungen stärken, indem so bald wie möglich ein Investitionsabkommen geschlossen würde, und argumentierte, eine solche Einigung würde Unternehmen, Verbrauchern und Investoren beider Seiten zugute kommen.
 
Die Präsidentin drückte zudem den EU-Mitgliedstaaten, dem Europaparlament und anderen Institutionen ihre Dankbarkeit aus, sich für Taiwans Einbindung in internationale Gesundheitsentscheidungen ausgesprochen zu haben, und sie fügte hinzu, sie hoffe, dass der europäische Block Taiwans bedeutungsvolle Beteiligung in der internationalen Gemeinschaft weiter unterstützen werde.
 
So äußerte sich das Staatsoberhaupt während des Europatag-Dinners, welches die Europäische Handelskammer Taiwan (European Chamber of Commerce Taiwan, ECCT) in Taipeh organisiert hatte. Mit Verweis auf das jüngste Wachstum bei den Beziehungen zwischen Taiwan und der EU betonte sie die Entschlossenheit der Regierung, durch Maßnahmen wie Verbesserung des einheimischen Geschäftsmilieus für ausländische Firmen diese Verbindungen weiter auszudehnen.
 
Nach Tsais Worten arbeitet die Regierung der Republik China (Taiwan) daran, Taiwans Wirtschaftsstrukturen umzuwandeln und auf Innovation basierendes Wachstum zu fördern. An vorderster Front dieser Bemühungen stehen die Initiative innovative Industrien 5+2 und das „Vorausschauende Infrastrukturprogramm“ (Forward-looking Infrastructure Program, FIP).
 
Die Initiative innovative Industrien 5+2 zielt darauf ab, die aufstrebenden Bereiche Biotechnologie und Pharmazeutika, umweltfreundliche Energie, Landesverteidigung und das Internet of Things (IoT) sowie zwei weitere Konzepte — Kreislaufwirtschaft und ein neues Paradigma für landwirtschaftliche Entwicklung — zu fördern. Das auf eine Laufzeit von fast einem Jahrzehnt veranschlagte FIP sieht ein Budget von 880 Milliarden NT$ (26,19 Milliarden Euro) vor, um digitale Infrastruktur, umweltfreundliche Energie, Schienenstrecken und Wasserressourcen zu modernisieren und außerdem das Problem der digitalen Kluft zwischen Stadt und Land anzupacken.
 
Laut Tsai werden diese beiden Unterfangen gemeinsam mit Änderungen von Bestimmungen und Vorschriften — bei denen es darum geht, das Anwerben von internationalem talentierten Nachwuchs der Spitzenklasse zu stärken, Schutz für geistiges Eigentum zu verbessern und Investitionsverfahren zu straffen — umgesetzt. Diese Reformen werden wesentliche Gelegenheiten für europäische Unternehmen erzeugen, ergänzte sie.
 
Die Präsidentin führte den Sektor umweltfreundlicher Energie als Beispiel an und erläuterte, Taiwan verfüge über trefflich passende Umweltbedingungen sowie das erforderliche Personal und technische Knowhow, also Faktoren, welche in den ECCT-Positionspapieren dieses Jahres genannt worden waren.
 
Um die relativen Vorteile zu maximieren, treibt die Regierung Marktliberalisierung voran, indem das Elektrizitätsgesetz geändert und Infrastruktur aufgebaut wird, um die Entwicklung von Offshore-Windparks zu unterstützen, so Tsai. Diese Maßnahmen werden Gelegenheiten für Zusammenarbeit zwischen einheimischen Unternehmen und führenden europäischen Energiefirmen eröffnen und dazu beitragen, das Land als Drehscheibe für umweltfreundliche Energie in der Region zu positionieren.
 
Abgesehen von Hightech-Sektoren wie erneuerbarer Energie verlieh Tsai ihrer Hoffnung Ausdruck, das taiwanische und europäische Unternehmen dabei kooperieren können, aufstrebende Märkte in Süd- und Südostasien zu erkunden.
 
Im Einklang mit der Neuen Südwärts-Politik der Regierung weiten taiwanische Firmen ihre Präsenz in diesen Regionen aus. Angesichts ihrer einander ergänzenden Stärken und Ressourcen könnten taiwanische und europäische Unternehmen Partnerschaften intensivieren, um wirksamer unerschlossene Nachfrage in Süd- und Südostasien zu erkennen und zu entwickeln, warb Tsai.
 
Tsai bemerkte, dass die blühende Partnerschaft zwischen Taiwan und der EU auf gemeinsamen Werten beruhe wie Frieden, Freiheit und Demokratie, und sie fuhr fort, verbesserte Beziehungen würden sich für beide Seiten als günstig erweisen. Ein Investitionsabkommen wäre dabei ein entscheidender Meilenstein, weil die Wirtschaftsverbindungen dadurch weiter gestärkt und institutionalisiert würden, gab sie zu bedenken.
 
Nach Auskunft des Außenhandelsamtes (Bureau of Foreign Trade, BOFT) im Wirtschaftsministerium der Republik China (Taiwan) war die EU im vergangenen Jahr Taiwans fünftgrößter Handelspartner, während Taiwan im Jahr 2015 der sechstgrößte Handelspartner der EU in Asien war. Aus BOFT-Daten geht hervor, dass das bilaterale Handelsvolumen von 46,4 Milliarden US$ im Jahr 2015 auf 48,97 Milliarden US$ im vergangenen Jahr anstieg. Darüber hinaus ist die EU die größte Quelle ausländischer Direktinvestitionen in Taiwan, bis Ende 2016 beliefen sich die angesammelten Gesamtinvestitionen auf 41,3 Milliarden US$.
 
—Quelle: Taiwan Today, 05/19/2017 (CPY-E)
—Zuschriften an die Taiwan heute-Redaktion unter taiwanheute@yahoo.com
 

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