05.05.2024

Taiwan Today

Politik

Vizepräsident Chen gibt der französischen Tageszeitung La Croix ein Interview

15.02.2017
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Vizepräsident Chen Chien-jen hat am 10. Februar im Präsidialamt in Taipeh der französischen katholischen Tageszeitung La Croix ein Interview gegeben, in denen er auf eine breite Themenpalette einging, die von der Regierungspolitik bis zu interessanten Entwicklungen im In- und Ausland reichte.
Die Regierung misst der Beibehaltung der Religionsfreiheit in Taiwan und der Gleichbehandlung aller religiösen Gemeinschaften große Bedeutung zu, sagte Chen. Obwohl es in Taiwan nur wenige Katholiken gäbe, spiegle die Tatsache, dass ein praktizierender Katholik zum Vizepräsidenten gewählt wurde die religiöse Vielfalt und die eindeutige Trennung von Kirche und Staat in Taiwan wieder, stellte er weiterhin fest.
Chen, ein gläubiger Katholik, ist seit 2010 Mitglied des Ritterordens vom Heiligen Grab zu Jerusalem und seit 2013 auch des Päpstlichen Ritterordens des Heiligen Georg des Großen.
Was eine positive Entwicklung der Beziehungen zwischen beiden Seiten der Taiwanstraße angeht, appellierte der Vizepräsident an China, einen kommunikativen Austausch zu beginnen und keine Taiwan schädigenden oder andere konfrontativen Maßnahmen zu ergreifen.
Den Frieden in der Taiwan-Straße aufrechtzuerhalten sei ein Ziel, für das man gemeinsam die Verantwortung trüge, meinte Chen und fügte hinzu, dass mit diesem Ergebnis nur dann zu rechnen sei, wenn beide Seiten hart daran arbeiteten.
Laut dem Vizepräsidenten haben für Präsidentin Tsai Ing-wen seit ihrem Amtsantritt am 20. Mai 2016 die Aufrechterhaltung des Friedens in der Region und Stabilität in der Taiwanstraße hohe Priorität. So werde die Regierung, auf der Grundlage der Verfassung der Republik China (Taiwan), dem Gesetz über die Beziehungen zwischen der Bevölkerung im Gebiet Taiwan und dem Gebiet Festland sowie in Übereinstimmung mit dem Willen der Bevölkerung weiterhin ein Maximum an gutem Willen zeigen, um die guten Beziehungen zwischen Taiwan und China zu wahren.
Was die Verbindung zwischen Taiwan und den USA angehe, so betonte Chen, dass diese genauso wichtig wie die mit China sei und er sich auf die Zusammenarbeit mit der Administration von Präsident Donald Trump freue, um das bilaterale Verhältnis weiter zu verbessern. Viele der Mitarbeiter Trumps seien Taiwan gegenüber sehr freundlich gesinnt und hätten öffentlich ihren Rückhalt geäußert. Dabei zitierte er die jüngste Äußerung von US-Außenminister Rex Tillerson zur Unterstützung Taiwans und der anhaltenden Verpflichtung diesem Land gegenüber.
Die taiwanesische Regierung sei außerdem sehr dankbar für die in der Vergangenheit durch die USA erfolgte Unterstützung und zuversichtlich, auf der jetzigen Basis die beiderseitigen Bande zu vertiefen, so der Vizepräsident.
Außerdem meinte Chen, dass die Regierung im Rahmen ihres Neuen Modells für Wirtschaftliche Entwicklung grundlegende Reformen durchführe, während sie gleichzeitig regionale und globale Anbindungen vorantreibe sowie an multi- und bilateralen Gesprächen über wirtschaftliche Kooperation und Freihandel teilnehme.
Laut Chen sei nicht nur der Ausbau des Handels mit der EU, Japan und den USA von größter Bedeutung, sondern auch die Implementierung der den Menschen in den Mittelpunkt stellenden Neuen-Südwärts-Politik und die Suche nach Möglichkeiten, dank deren Taiwan regional bei Wirtschaft, Sicherheit und Handel eine aktivere Rolle spielen könne. Mit Hilfe dieser politischen Strategie möchte man Taiwans Verbindungen in den Bereichen Landwirtschaft, Wirtschaft, Kultur, Erziehung, Handel und Tourismus mit den zehn Mitgliederstaaten der ASEAN, sechs weiteren südostasiatischen Ländern sowie Australien und Neuseeland stärken.
 
Der Vizepräsident wies darauf hin, dass sich Taiwan im Übergang zu einer auf Innovation basierenden Wirtschaft befände, die sich durch komplexe Beziehungen und einen größeren Zufluss an ausländischem Kapital und Talent auszeichne. Dies wolle man mit Hilfe einer Initiative innovativer Industrien erreichen, unter den sich die Sektoren Biotechnologie und Arzneimittel, umweltfreundliche Energien, Rüstung, Intelligente Maschinerie und das Internet der Dinge sowie die Kreislaufwirtschaft und ein neues Modell für landwirtschaftliche Entwicklung befänden.
Ferner erklärte Chen, dass sich Demokratie und Freiheit weiter zügig entwickeln würden, wobei Taiwan nach wie vor eine Vorbildfunktion für andere von ethnischen Chinesen geprägte Nationen und viele Länder Südostasiens hätte. Demokratie und Freiheit seien universelle Werte und sollten in diesem Teil der Welt gefördert werden.
 
—Quelle: Taiwan Today, 02/14/2017 (JSM-E)
—Zuschriften an die Taiwan heute-Redaktion unter taiwanheute@yahoo.com
 

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