Staatspräsidentin Tsai Ing-wen erklärte am 11. August, Taiwans Entwicklung beim Vorantreiben der Ermächtigung von Frauen belege, dass die Förderung von Gleichberechtigung die Demokratie stärke.
Nach den Ausführungen des Staatsoberhauptes ist die Regierung entschlossen, Gleichberechtigung der Geschlechter zu erreichen, indem konkrete Maßnahmen umgesetzt werden wie Einrichtung umfassender Systeme für Langzeitpflege und Kinderfürsorge, und Frauen sollen zudem besseren Zugang zu Unternehmer-Darlehen erhalten. „Um vollständige Gleichberechtigung der Geschlechter in unserer Gesellschaft zu verwirklichen, müssen wir das Joch traditioneller Normen abschütteln und jeder Frau das Recht geben, ihre Rolle in der Gesellschaft selbst zu wählen, und Frauen müssen die Gelegenheit haben, ihre Hoffnungen zu verfolgen“, mahnte sie.
So äußerte Tsai sich in einer Ansprache bei der Eröffnung der viertägigen Frauenfraktionskonferenz des Rates asiatischer Liberaler und Demokraten (Council of Asian Liberals and Democrats, CALD) in Taipeh. Die von CALD in Zusammenarbeit mit der in Taiwan regierenden Demokratischen Progressiven Partei (DPP) organisierte Veranstaltung fand erstmals in Taiwan statt und umfasst Vorträge, Foren und Workshops in Taipeh und in der zentraltaiwanischen Stadt Taichung.
Unter dem Motto „Frauen ermächtigen: Erfahrungen aus ganz Asien“ konzentrierte die Konferenz sich auf Fragen wie geschlechterbedingte Gewalt und die Kluft zwischen den Geschlechtern. Daneben wurde über Strategien diskutiert, die Einbindung von Frauen in der Wirtschaft, Organisationen der Zivilgesellschaft und in der Regierung zu fördern.
Nach den Worten von Präsidentin Tsai, die auch als DPP-Vorsitzende amtiert, haben die vereinten Anstrengungen der Taiwaner seit der Aufhebung des Kriegsrechts vor dreißig Jahren die Rechte von Frauen gestärkt und ihre politische Beteiligung vergrößert. Sie verwies auf die Arbeit der früheren Vizepräsidentin der Republik China Annette Lu, die bei der Konferenz ebenfalls das Wort ergriff, und stellte fest, Lus unerschütterliche Hingabe für die Förderung von Gleichberechtigung sei bei der Demokratisierung des Landes eine treibende Kraft gewesen.
Tsai machte auf diverse Bemühungen der Regierung in der jüngsten Zeit aufmerksam, die Gleichberechtigung zu verbessern, darunter im Mai 2016 verfügte Änderungen am Gesetz über Gleichberechtigung am Arbeitsplatz, welche vorsehen, dass ein Unternehmen mit 100 oder mehr Beschäftigten seinen Angestellten Räume zum Stillen und Einrichtungen für Kinderfürsorge oder außerhalb gelegene Alternativen bieten müsste.
Laut Tsai wird diese Maßnahme neben einem Programm der Regierung, ein umfassendes Netz für Langzeitpflege einzurichten, die familiären Belastungen für Frauen vermindern, ihre Beteiligung in der Arbeitnehmerschaft erhöhen und ihnen mehr Gelegenheiten liefern, ihre Träume zu verfolgen.
Taiwan engagiere sich überdies auf der internationalen Bühne, berichtete Tsai, was ersichtlich sei an einem Unterfonds für Frauen und die Wirtschaft in der Asiatisch-pazifischen Wirtschaftlichen Zusammenarbeit (Asia-Pacific Economic Cooperation, APEC), der im November vergangenen Jahres bei der APEC-Konferenz der Wirtschaftsführer in Lima (Peru) angekündigt worden war. Als CALD-Gründungsmitglied wird Taiwan weiterhin energisch für Gleichberechtigung der Geschlechter in der ganzen Region eintreten, fügte sie hinzu.
CALD war im Jahr 1993 in Bangkok gegründet worden und bietet ein Forum für Dialog und Zusammenarbeit zwischen demokratischen politischen Parteien in Asien. Die 2006 offiziell ins Leben gerufene Frauenfraktion setzt sich dafür ein, die Beteiligung von Frauen in Mitgliedsparteien zu erweitern und eine breite Anerkennung von Geschlechterfragen zu fördern.
—Quelle: Taiwan Today, 08/14/2017 (KWS-E)
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