03.05.2024

Taiwan Today

Politik

Präsidentin Tsai antwortet auf Weltfriedenstag-Botschaft des Papstes

24.01.2017
Staatspräsidentin Tsai Ing-wen schickte unlängst Papst Franziskus einen Brief, in dem sie seinem Aufruf an die Menschheit, Liebe und Gewaltlosigkeit anzunehmen, beipflichtete. (Foto mit freundlicher Genehmigung von LTN)
Staatspräsidentin Tsai Ing-wen schickte Papst Franziskus unlängst einen Brief als Antwort auf die päpstliche Botschaft zum Weltfriedenstag 2017, in dem sie seinen Aufrufen an die Menschheit beipflichtete, Liebe anzunehmen, Gewaltlosigkeit zu praktizieren und gemeinsam daran zu arbeiten, internationale Krisen in Bereichen wie Umwelt, regionale Konflikte und Migration zu bewältigen.
 
Tsai bekräftigte in dem Brief die Entschlossenheit der Regierung, die Demokratie und den Status Quo von Frieden in der Taiwanstraße aufrechtzuerhalten. „Wir werden zuvorkommende und vorausschauende Maßnahmen ergreifen, um konstruktiven Austausch und Dialog über die Taiwanstraße zu fördern, damit wir ein dauerhaftes friedliches und stabiles Verhältnis über die Taiwanstraße aufbauen können“, gelobte sie.
 
Aufgrund der Überzeugung, dass Frieden durch guten Willen ud Kommunikation bewahrt werden kann, betonte die Präsidentin außerdem ihre vier Prinzipien für friedlichen Umgang mit Festlandchina. „Unsere Versprechen werden sich nicht ändern, unser guter Wille wird sich nicht ändern, wir werden nicht auf Druck nachgeben, und wir werden nicht auf den Pfad der Konfrontation zurückkehren“, schrieb sie und appellierte an die beteiligten Parteien auf beiden Seiten, historischen Ballast aufzugeben und positiven Dialog zu führen.
 
Unter Verweis auf Papst Franziskus’ häufige Bekundungen von Sorge für wirtschaftlich und gesellschaftlich benachteiligte Gruppen erklärte das Staatsoberhaupt, seit ihrem Amtsantritt im Mai vergangenen Jahres habe sie sich bemüht, Unterstützungsstrukturen für unterprivilegierte Mitglieder der Gesellschaft zu stärken. Die Regierung hat unterdessen Justizreformen eingeleitet und fünf maßgebliche Pläne für soziale Sicherheit vorgelegt, die Gemeinschaftspflege, Nahrungsmittelsicherheit, Wohnraum, gesellschaftliche Ordnung und ein nachhaltiges Rentensystem umfassen, fuhr sie fort.
 
Daneben legte Tsai Taiwans internationale Arbeit für humanitäre Hilfe der vergangenen Jahre dar, darunter Bemühungen zur Hilfe für Flüchtlinge in Jordanien und im Nordirak, für Ebola-Patienten in Westafrika sowie für Erdbebenopfer in Ecuador, Italien, Japan und Nepal. „In Zukunft wird die Republik China weiterhin fest an der Seite des Heiligen Stuhls stehen und der katholischen Kirche bei ihrer seelsorgerischen Arbeit in aller Welt helfen“, schrieb sie.
 
Tsai lobte überdies den Schritt des Heiligen Stuhls, das Dikasterium für den Dienst zugunsten der ganzheitlichen Entwicklung des Menschen zu gründen — eine Behörde im Vatikan, die zum Jahresanfang die Aufgabe in Angriff nahm, Migranten, Flüchtlingen und marginalisierten Völkern zu helfen. Sie hob Maßnahmen hervor, die Beiträge neuer Zuwanderer in der taiwanischen Gesellschaft anzuerkennen, etwa den Migrantentag, der jährlich am 18. Dezember im Einklang mit dem „Internationalen Tag der Migranten“ der Vereinten Nationen (United Nations, UN) begangen wird.
 
Die Präsidentin machte des Weiteren auf politische Maßnahmen der Regierung aufmerksam, die darauf abzielen, durch die Neue Südwärts-Politik, bei der die Menschen im Mittelpunkt stehen, gegenseitig vorteilhaften Austausch von talentiertem Nachwuchs und im Kulturbereich mit Nachbarländern zu pflegen. Bei der Neuen Südwärts-Politik handelt es sich um eine umfassende Initiative, um Taiwans Beziehungen im Agrarbereich, bei Wirtschaft, Kultur, Bildung, Fremdenverkehr und Handel mit zehn Mitgliedsstaaten im Verband südostasiatischer Nationen (Association of Southeast Asian Nations, ASEAN), sechs südasiatischen Ländern, Australien und Neuseeland zu vertiefen. Sie ergänzte, dass die Regierung daneben ein Sondergesetz formulierte, um es ausländischen Staatsbürgern leichter zu machen, in Taiwan zu bleiben.
 
Tsai, das erste weibliche Staatsoberhaupt in der ethnisch chinesischen Welt, bekundete, die Beobachtung des Oberhirten, Frauen seien häufig Führer gewaltloser Aktionen, habe sie inspiriert. „Ich strebe danach, euren Worten gerecht zu werden, indem ich mich dafür einsetze, das Wohlergehen der Taiwaner zu bessern und ein neues Zeitalter für den Frieden über die Taiwanstraße zu schaffen.“
 
Die Republik China unterhält enge Beziehungen und Zusammenarbeit mit dem Heiligen Stuhl, seit beide Seiten im Jahr 1942 diplomatische Beziehungen aufnahmen. Im September vergangenen Jahres besuchte Vizepräsident Chen Chien-jen den Vatikan, um der Kanonisierung von Mutter Teresa beizuwohnen.
 
Während seiner Reise überbrachte Chen im Namen der Präsidentin, des Volkes von Taiwan und der Katholiken des Landes seine herzlichsten Grüße. Chen, der selbst gläubiger Katholik ist, war im Jahr 2010 in den Orden der Ritter vom Heiligen Grab zu Jerusalem und 2013 als Ritter in den Orden des heiligen Gregor des Großen aufgenommen worden.
 
—Quelle: Taiwan Today, 01/23/2017 (KTJ-E)
—Zuschriften an die Taiwan heute-Redaktion unter taiwanheute@yahoo.com
 

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