Tsai Ing-wen, Staatspräsidentin der Republik China (Taiwan), wohnte am 10. Januar auf dem Revolutionsplatz in Managua, der Hauptstadt des diplomatisch mit der Republik China verbündeten mittelamerikanischen Staates Nicaragua, der Amtseinführungszeremonie des nicaraguanischen Präsidenten Jose Daniel Ortega Saavedra bei.
Tsai befindet sich auf der zweiten Station ihrer neuntägigen Besuchsreise zu vier diplomatischen Verbündeten in Mittelamerika, nämlich Honduras, Nicaragua, Guatemala und El Salvador (in dieser Reihenfolge), und saß neben Nicaraguas Vizepräsident und der Präsidentengattin Rosario Murillo sowie Staatsoberhäuptern aus Bolivien, El Salvador, Honduras und Venezuela. Den anderen geladenen Gästen stellte Ortega in seiner Antrittsrede Tsai als „Schwester“ vor.
Am Tag vor der Zeremonie traf Tsai kurz nach ihrer Ankunft in Nicaragua mit Ortega zusammen. Sie dankte ihm dafür, Taiwans Bemühungen um Beteiligung in den Vereinten Nationen (United Nations, UN) und anderen internationalen Organisationen unterstützt zu haben, und gelobte, neue Bereiche für Zusammenarbeit zwischen den beiden Ländern zu finden.
Ortega erwiderte darauf, er sei erfreut, dass Tsai die Einladung zur Teilnahme an seiner Amtseinführungszeremonie angenommen habe, und er werde weiterhin Taiwan unterstützen, sich um mehr Rechte zu bemühen und Beteiligung in internationalen Organisationen und ihren damit zusammenhängenden Aktivitäten anzustreben, verlautete das Präsidialamt.
Tsai veranstaltete am 10. Januar ein gemeinsames Frühstück mit Wirtschaftsführern aus Nicaragua und Taiwan, besichtigte mehrere Textilfirmen, die von taiwanischen Unternehmen in der Las Mercedes Export Processing Zone unterhalten werden, und nahm an einem Mittagessen mit Auslandstaiwanern teil.
Während des gemeinsamen Frühstücks und des Mittagessens erklärte Tsai, Taiwan und Nicaragua pflegten seit langem ein festes Verhältnis, und beide Länder stünden geopolitischen und wirtschaftlichen Herausforderungen gegenüber. Das Freihandelsabkommen, das beide Seiten im Jahr 2006 unterzeichnet hatten, schuf eine solide Grundlage für bilaterale Kooperation, und der Handel in beide Richtungen stieg von 47 Millionen US$ auf 120 Millionen US$ im vergangenen Jahr an, fügte sie hinzu.
Laut Tsai wuchsen in dem Jahrzehnt seit der Unterzeichnung des Freihandelsabkommens die Exporte von Nicaragua nach Taiwan um das Zehnfache auf fast 90 Millionen US$, wodurch Nicaragua der einzige diplomatische Verbündete des Landes mit einem Handelsüberschuss ist. Taiwan ist zudem Nicaraguas größter Exportmarkt in Asien und der achtgrößte der Welt.
Tsai meinte, der Einsatz der technischen Missionen aus Taiwan hätte sich gelohnt, und das Reisentwicklungszentrum des mittelamerikanischen Landes sei renommiert als regional führend bei der Verbesserung vom Anbau des Getreides. Mehrere andere durch Taiwan umgesetzte gemeinsame Projekte haben überdies zur wesentlichen Entwicklung von Rind- und Schweinezucht in Nicaragua beigetragen, ergänzte sie.
Diese Errungenschaften unterstreichen den Geist der standhaften Diplomatie der Regierung in Taipeh, fuhr die Präsidentin fort und setzte hinzu, dieser Ansatz ziele darauf ab, gegenseitigen Nutzen und das Verständnis zwischen Taiwan und seinen diplomatischen Verbündeten zu fördern.
Im Rahmen dieses Unterfangens eruiert das Tourismusamt im Ministerium für Verkehr und Kommunikation (Ministry of Transportation and Communications, MOTC) die Möglichkeit, auf der jährlichen internationalen Reisemesse Taipei International Travel Fair eine Ausstellungszone einzurichten, in der für Taiwans diplomatische Verbündete geworben wird, so Tsai. Dadurch können die Taiwaner die wunderschönen Landschaften dieser Länder bewundern und persönlich die Stärke der bilateralen Beziehungen erleben, hob Tsai hervor.
Im weiteren Verlauf von Präsidentin Tsais zweiter Auslandsreise seit ihrem Amtsantritt am 20. Mai 2016 wird sie in Guatemala einen Ausflug nach Antigua — einer Welterbestätte der Organisation der Vereinten Nationen für Erziehung, Wissenschaft und Kultur (United Nations Educational, Scientific and Cultural Organization, UNESCO) — unternehmen und in El Salvador eine Informationsreise zur Besichtigung von Kaffeeplantagen leiten. Gemäß der Reiseplanung wird Tsai am 15. Januar nach einem Zwischenstopp in San Francisco nach Taiwan zurückkehren.
—Quelle: Taiwan Today, 01/11/2017 (SFC-E)
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