07.05.2024

Taiwan Today

Politik

Präsidentin Tsai besucht Ureinwohnerdorf in Taitung

15.08.2016
Staatspräsidentin Tsai Ing-wen (stehend) sprach am 11. August während eines Besuches im Atolan-Dorf im südosttaiwanischen Landkreis Taitung zu Angehörigen des Amis-Stammes. (Foto mit freundlicher Genehmigung des Präsidialamtes)
Staatspräsidentin Tsai Ing-wen besuchte am 11. August das Dorf Atolan des Amis-Ureinwohnerstammes im südosttaiwanischen Landkreis Taitung, um mit Gemeinschaftsführern dort Gespräche zu führen und die Entschlossenheit der Regierung zu bekräftigen, die historische Gerechtigkeit und Übergangsgerechtigkeit für die Ureinwohnervölker des Landes voranzutreiben.

Der Besuch erfolgte, nachdem das Staatsoberhaupt am 1. August im Namen der Regierung der Republik China (Taiwan) bei den Ureinwohnern für die Diskriminierung und Vernachlässigung, welche sie im Laufe der vergangenen vier Jahrhunderte hatten erleiden müssen, offiziell um Verzeihung gebeten hatte.

Während der Begegnung erörterte Tsai die Pläne der Regierung, eine Kommission im Präsidialamt einzurichten, welche sich Ungerechtigkeiten der Vergangenheit annimmt und Versöhnung fördert. „Ihre Ziele bestehen darin, die Ureinwohner-Autonomie und Ländereien-Gerechtigkeit voranzubringen und gleichzeitig die Kulturen, Geschichte, Sprachen und Lebensweisen der Ureinwohnervölker des Landes zu bewahren“, erklärte sie. „Die politische Entscheidungsfindung des Landes muss den Erwartungen der Ureinwohner-Gemeinden gerecht werden und ihre wirtschaftlichen und kulturellen Rechte fördern“, mahnte die Präsidentin. „Ich hege die aufrichtige Hoffnung, dass die Gespräche, die wir heute geführt haben, dazu beitragen, Vertrauen aufzubauen und den Weg zu Zusammenarbeit dabei zu ebnen, jene Probleme anzupacken, denen die Ureinwohner gegenüberstehen.“

Laut Tsai hat die Regierung vor, in 55 Stammes-Gemeinden und Dörfern im ganzen Land öffentliche Informationsversammlungen zu organisieren, um die Ureinwohnergemeinschaft über Regierungsmaßnahmen auf dem Laufenden zu halten, welche historische Gerechtigkeit und Übergangsgerechtigkeit vorwärtsbringen sollen. Da jede Ureinwohnergemeinde eigene Probleme und Erwartungen hat, will die Präsidentin nach ihren Worten mehr Dörfer besuchen, um weitere Anregungen zu sammeln.

Im Hinblick auf traditionelle Territorien und Ländereien meinte Tsai, der nächste Schritt bestehe darin, diese Gebiete genau abzugrenzen und wirksame Bestimmungen für die Umsetzung damit zusammenhängender Rechte zu verfügen, wie sie in dem Ureinwohner-Grundgesetz skizziert seien, und sie ergänzte, die Regierung werde bei damit zusammenhängenden politischen Entscheidungsfindungsprozessen für Verfahrens-Transparenz sorgen. Sie regte an, für die autonome Verwaltung solcher Ländereien mehrere Versuchsstätten zu benennen, und in dieser Hinsicht werde das Atolan-Dorf in Betracht gezogen.

Tsai gelobte überdies, bei der Beilegung von Verletzungen der Rechte von Ureinwohnern, die sich aus Landentwicklungsprojekten ergeben, eine feste Haltung anzunehmen.

Was die Bildung von Taiwans jüngeren Generationen anbelangt, so wies das Staatsoberhaupt darauf hin, der Rat für Ureinwohner-Angelegenheiten (Council of Indigenous Peoples, CIP) — eine Behörde in Ministeriumsrang — und das Bildungsministerium seien angewiesen worden, kulturelle Elemente der Ureinwohner in die Lehrpläne aufzunehmen, um das Erbe von Taiwans Ureinwohnergemeinden zu fördern und zu bewahren. Tsai rief Stammesführer dazu auf, bei diesen Bemühungen mit der Regierung zusammenzuarbeiten.

Laut CIP leben indigene malaiisch-polynesische Volksgruppen seit Jahrtausenden in Taiwan, und archäologische Funde belegen, dass ihre Präsenz 12 000 bis 15 000 Jahre zurückreicht. Aus den jüngsten CIP-Statistiken geht hervor, dass die 16 offiziell anerkannten Ureinwohnergruppen des Landes eine Bevölkerung von insgesamt 530 000 Menschen haben, oder 2,3 Prozent von der Gesamtbevölkerung im Taiwangebiet.

—Quelle: Taiwan Today, 08/12/2016 (SFC-E)
—Zuschriften an die Taiwan heute-Redaktion unter taiwanheute@yahoo.com

Meistgelesen

Aktuell