07.05.2024

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Politik

Tsai verleiht Bildungspreise und lobt Nachwuchs neuer Zuwanderer

05.08.2016
(Im Uhrzeigersinn von links) Ye Xin-yi, Lin Bing-cheng und Yang Min-jia, Kinder neuer Zuwanderer in Taiwan, sind drei der 56 Träger des vom Staatspräsidenten verliehenen Bildungspreises 2016. (Foto mit freundlicher Genehmigung des Bildungsministeriums)
Staatspräsidentin Tsai Ing-wen überreichte am 2. August in Taipeh die Bildungspreise des Präsidialamtes 2016 und lobte die 56 ausgezeichneten Schüler und Studierenden, außerdem bedachte sie 12 Empfänger wegen ihres Status als Nachkommen neuer Zuwanderer — überwiegend aus Südostasien — mit einer besonderen Erwähnung.

„Sie haben die Ausdauer an den Tag gelegt, die Sie von Ihren Eltern geerbt haben“, erklärte Tsai in ihrer Ansprache bei der Zeremonie. „Ich glaube, die Bemühungen Ihrer Generation werden dazu beitragen, ein Taiwan mit einem neuen Antlitz zu formen.“

Nach den Aussagen des Staatsoberhauptes haben die Preisträger der Vergangenheit und der Gegenwart unterschiedliche Hintergründe und weisen erheblich verschiedene Erfahrungen auf. „Doch eines haben sie gemeinsam: das Bestreben, die besten zu sein.“

Die am 18. Mai vom Bildungsministerium der Republik China (Taiwan) bekannt gegebenen Preisträger waren unter 315 Kandidaten ausgewählt worden, welche von Schulen und Nichtregierungsorganisationen in ganz Taiwan vorgeschlagen worden waren.

Zu den Preisträgern zählen Lin Bing-cheng von der Far East University und Ye Xin-yi von der Ching Shan Elementary School, beide in der südtaiwanischen Stadt Tainan gelegen, sowie Yang Min-jia von der Gang Xi Elementary School in der nordtaiwanischen Stadt Keelung. Die Drei, deren Mütter aus den Philippinen, aus Vietnam bzw. Indonesien stammen, wurden für ihre unschätzbaren Beiträge gewürdigt, ihren Familien dabei zu helfen, die täglichen Herausforderungen zu bewältigen, und für herausragende Leistungen in akademischen und sonstigen Bereichen.

Der erstmals im Jahr 2001 vergebene Preis erkennt Errungenschaften von Schülern und Studierenden an, Herausforderungen im Leben auf positive Weise anzunehmen und moralische Tugenden zu entwickeln, auch wird erkennbare Kompetenz in Bereichen wie Kunst, Sprachen, Wissenschaft, Sport und beruflichen Fertigkeiten honoriert. Für den Preis gibt es die Kategorien Colleges und Universitäten, Oberschulen und Berufsoberschulen, Mittelschulen und Grundschulen. Jeder Preisträger erhält ein Stipendium in Höhe von 150 000 NT$ (4226 Euro) bis 250 000 NT$ (7043 Euro).

Viele Kinder neuer Zuwandererfamilien in Taiwan haben mit größeren Schwierigkeiten als andere Schüler und Studierende zu kämpfen, bemerkte ein Mitarbeiter des Nationalen Einwanderungsamtes (National Immigration Agency, NIA) im Innenministerium und verwies auf Faktoren wie Diskriminierung sowie kulturelle und sprachliche Unterschiede.

„Die Empfänger des Präsidialen Bildungspreises, die neuen Zuwandererfamilien entstammen, sind Vorbilder für alle Schüler und Studierende, und sie dienen als Inspiration für andere junge Leute mit ähnlichem Hintergrund.“

Das NIA ist zuständig dafür, politische Konzepte im Bereich Einwanderung/Zuwanderung zu gestalten, ihre Umsetzung zu koordinieren und Beistand für neue Zuwandererfamilien zu bieten. Es war im Januar 2007 durch Aufwertung des bisherigen Einwanderungsamtes eingerichtet worden, das der Nationalen Polizeiverwaltung im Innenministerium unterstand.

Laut jüngsten Statistiken des Bildungsministeriums hatten im Schuljahr 2015 insgesamt 123 086 Schüler an Grund- und Mittelschulen in Taiwan und auf den vorgelagerten Inseln Eltern aus Vietnam, Indonesien, Kambodscha, den Philippinen, Thailand, Myanmar und Malaysia (Reihenfolge aufgrund der Schülerzahlen). Diese Zahl steht für 6,2 Prozent der Gesamtzahl von Schülerinnen und Schülern im Taiwangebiet und markiert einen Anstieg gegenüber den 118 773 solchen Schulbesuchern im Jahr 2011.

Diese Schüler werden von der Regierung als wesentliches Nachwuchspotenzial und Schlüssel für den Erfolg der Umsetzung der Neuen Südwärts-Politik von Tsai Ing-wen betrachtet. Mit dieser Politik soll der Umfang und die Vielfalt von Taiwans Exportwirtschaft erhöht und die übermäßige Abhängigkeit von einem einzelnen Markt so gering wie möglich gehalten werden. Neben Südostasien erstreckt sich das politische Konzept auf sechs südasiatische Länder — Bangladesh, Bhutan, Indien, Nepal, Pakistan und Sri Lanka, und es umfasst Investitionen im Inland, Fremdenverkehr sowie Bildungs- und Kulturaustausch.

—Quelle: Taiwan Today, 08/04/2016 (KTJ-E)
—Zuschriften an die Taiwan heute-Redaktion unter taiwanheute@yahoo.com

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