Es war das erste Mal, dass eine Bildungsdelegation von einem Mitglied im Verband südostasiatischer Nationen (Association of Southeast Asian Nations, ASEAN) Taiwan besuchte, nachdem Tsai am 20. Mai die Amtsgeschäfte als Staatsoberhaupt übernommen hatte.
Die von Adinan Pakbara, dem Generalsekretär des Amtes der privaten Bildungskommission, geführte Gruppe bestand aus Bildungsdirektoren aus Thailands Provinzen Narathiwat, Pattani, Satun, Songkhla und Yala, den fünf Regionen mit dem größten Anteil ethnischer Chinesen an der Bevölkerung des Landes außer Bangkok.
Der Besuch der Bildungsdelegation aus Thailand war für zwei Hauptziele arrangiert worden — mehr taiwanische Lehrer suchen, die in Thailand Chinesisch unterrichten, und die Zusammenarbeit bei Berufsschulung zwischen den beiden Ländern stärken, erklärte Peter Chen, Sektionschef in der Abteilung für internationale Bildung und Bildung über die Taiwanstraße im Bildungsministerium der Republik China (Taiwan).
Ältere ethnische Chinesen in Thailand sprechen Mandarin, bei der jüngeren Generation ist dies indes nicht der Fall, enthüllte Chen und fügte hinzu, deswegen bräuchte die thailändische Regierung mehr Chinesischlehrer, damit die jüngeren ethnischen Chinesen in Thailand die Sprache ihrer Vorfahren lernen können.
Mit Beistand des Bildungsministeriums besuchte die thailändische Delegation das Mandarin Learning Center der Pädagogischen Hochschule Taiwan (National Taiwan Normal University, NTNU) in Taipeh, die Taipei Kai-Ping Culinary School (TKPCS), die National Kaohsiung University of Hospitality and Tourism sowie mehrere private Berufsschulen.
Laut Chen war Pakbara von der Verwaltung, dem Lehrplan und den studentischen Aktivitäten an den taiwanischen Institutionen schwer beeindruckt, weil dort Theorie und Praxis in Einklang gebracht werden.
Nach den Worten von Lisa Yeh, einer Expertin für Öffentlichkeitsarbeit bei der TKPCS, besichtigte die thailändische Delegation die Gastronomie-Lehranstalt und speiste mittags im dortigen Restaurant, dessen Personal aus TKPCS-Studierenden besteht. Nachdem sie mit den Kochkünsten der Studierenden und dem Standard ihrer Bedienung am Tisch Bekanntschaft gemacht hatten, wollten die Besucher Möglichkeiten für mehr Zusammenarbeit und Austausch mit Taiwan besprechen.
Bildungsdialog und pädagogischen Austausch zwischen Taiwan und Thailand gibt es seit vielen Jahren. Beide Länder haben ähnliche Bildungssysteme, und es gibt in Thailand eine außerordentlich große Bevölkerungsgruppe, die Privatschulen besucht. Dies erklärt den Bedarf an Chinesischlehrern.
Taiwan und Thailand unterzeichneten im Jahr 2013 ein Abkommen über Zusammenarbeit im Bildungswesen. Kernpunkt des Abkommens ist das Stipendienprogramm Elite 600, gemäß dem in den folgenden fünf Jahren 600 Studierende aus Thailand Magister- oder Promotions-Studiengänge in Taiwan verfolgen werden, wobei keine Studiengebühren erhoben und die Lebenserhaltungskosten von Thailand getragen werden.
Aus den jüngsten Statistiken des Bildungsministeriums geht hervor, dass 1481 thailändische Studierende an taiwanischen Lehranstalten eingeschrieben sind, über 50 Prozent von ihnen streben einen akademischen Grad an. ASEAN-Mitglieder machten im vergangenen Jahr 39 Prozent aller ausländischen Studierenden in taiwanischen Colleges aus, dabei steht Thailand hinter Malaysia, Vietnam und Indonesien auf Rang 4.
—Quelle: Taiwan Today, 06/13/2016 (WF-E)
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