03.05.2024

Taiwan Today

Politik

Präsidentin Tsai wirbt am Tiananmen-Jahrestag für Demokratie

06.06.2016
Präsidentin Tsai Ing-wen offenbarte am 4. Juni auf ihrer Facebook-Seite ihre Gedanken über das Tiananmen-Massaker von 1989. Die blutige Niederschlagung der Demokratiebewegung in Beijing jährte sich am 4. Juni zum 27. Mal. (Abbildung von der Facebook-Seite von Präsidentin Tsai Ing-wen)
Präsidentin Tsai Ing-wen bot in einem auf Facebook platziertem Beitrag am 4. Juni an, die Erfahrungen von Taiwans Demokratisierung mit dem chinesischen Festland zu teilen. An diesem Datum jährte sich die blutige Niederschlagung der Demokratiebewegung auf dem Tiananmen-Platz in Beijing zum 27. Mal. „Als Präsidentin habe ich nicht die Absicht, das politische System auf der anderen Seite der Taiwanstraße zu kritisieren“, versicherte sie in ihren ersten Äußerungen zu Tiananmen seit ihrem Amtsantritt als Staatsoberhaupt am 20. Mai. „Ich bin vielmehr ehrlich bereit, Taiwans Erfahrung der Demokratisierung zu teilen.“ Die Präsidentin fügte hinzu, materiell habe sich das Leben des chinesischen Volkes zweifellos verbessert, doch Festlandchina könne international größeren Respekt gewinnen, wenn die Bevölkerung mehr Rechte hätte. Wegen der blutigen Niederschlagung der Demokratiebewegung im Jahr 1989 „verloren viele Menschen ihre Familien und Hoffnung auf Reformen“, schrieb Tsai. „Viele andere entschieden sich dafür, ihr Herkunftsland zu verlassen und stattdessen im ausländischen Exil zu leben. Taiwan hat all dies früher selbst erfahren. Und deswegen empfanden alle Taiwaner Mitgefühl, als sie vor 27 Jahren die Berichterstattung im Fernsehen verfolgten. Wir sind den gleichen Weg gegangen. Wir verstanden das Streben der Studierenden auf dem Tiananmen-Platz nach Demokratie und Freiheit besser als sonstwer.“ Die Präsidentin bemerkte, ihr sei während ihres Präsidentschaftswahlkampfes im vergangenen Jahr aufgefallen, dass viele Besucher aus Festlandchina, Hongkong und Macau, die ihren Wahlkampfveranstaltungen beiwohnten, eine große Neugier hinsichtlich demokratischer Wahlen an den Tag legten. Die meisten von ihnen erkannten, dass Demokratie eine wunderbare Sache sei, nachdem sie sie persönlich erfahren hatten, so Tsai. „Der 4. Juni darf niemals eine unausgesprochene Angelegenheit zwischen den beiden Seiten werden“, appellierte sie und fügte hinzu, das Leiden Festlandchinas wegen der Niederschlagung könne nur durch die regierende Partei auf der anderen Seite der Taiwanstraße gelindert werden, wogegen ihre eigene Verantwortung darin bestehe, Demokratie und Freiheit für die Menschen in Taiwan zu gewährleisten und ein friedliches, stabiles Verhältnis über die Taiwanstraße aufzubauen. „Ich hoffe, dass beide Seiten der Taiwanstraße eines Tages die gleichen Ansichten über Demokratie und Menschenrechte haben werden.“ —Quelle: Taiwan Today, 06/04/2016 (OC-E) —Zuschriften an die Taiwan heute-Redaktion unter taiwanheute@yahoo.com

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