06.05.2024

Taiwan Today

Politik

Gesundheitsminister wirbt für mehr Beteiligung in WHA

31.05.2016
Gesundheitsminister Lin Tzou-yien am 25. Mai bei seiner Ansprache vor der Weltgesundheitsversammlung in Genf. (CNA)
Gesundheitsminister Lin Tzou-yien appellierte in seiner Ansprache vor der 69. Weltgesundheitsversammlung (World Health Assembly, WHA) am 25. Mai in Genf an die Weltgesundheitsorganisation (World Health Organization, WHO) und ihre Mitgliedsländer, Taiwan bei seinen Bemühungen zu energischer Beteiligung an WHO-Konferenzen und –Aktivitäten zu unterstützen.

„Wir haben uns mittlerweile mit Erfolg von einem Empfänger internationaler Hilfe zu einem Anbieter von Hilfe gewandelt“, erklärte Lin in seiner Rede. „Um dazu beizutragen, die globale Ausbreitung ansteckender Krankheiten zu stoppen, haben wir im Laufe der vergangenen zwölf Monate mehrere Schulungs-Workshops für Teilnehmer aus 14 unserer regionalen Nachbarländer organisiert, womit die regionalen Kapazitäten zur Reaktion auf Ebola, MERS, Dengue-Fieber und das Zika-Virus verbessert werden sollen.“ [Anmerkung der Redaktion: MERS steht für „Middle East Respiratory Syndrome“, zu Deutsch Nahost-Atemwegssyndrom.]

Lin bemerkte, dass Taiwan in einigen medizinischen Bereichen weltweit führend ist, unter anderem bei rekonstruktiver Mikrochirurgie, Chirurgie zur Behebung von Gaumenspalten und Wolfsrachen sowie Organverpflanzungen. In Anmerkungen, die sich an die WHA und die Lancet-Kommission richteten, stellte er fest, die Nation sei bereit, innerhalb der kommenden fünf Jahre Schulungsmöglichkeiten für 50 chirurgische Ausbilder aus aller Welt zu bieten.

Neben der Teilnahme an der Plenarsitzung waren die Mitglieder von Taiwans Delegation bei mehreren technischen Informationsveranstaltungen dabei, wo sie ihre Erfahrungen mitteilten und Vorschläge zu Themen von globalem Interesse machten wie Übergewicht bei Kindern, Mangelernährung und körperliche Betätigung sowie Quarantäne und Krankheitsverhütung.

Am Rande der WHA führten taiwanische Delegierte bilaterale Gespräche mit ihren Kollegen aus über 45 Ländern und internationalen Organisationen. Unter anderem gab es eine Begegnung von Lin mit der US-amerikanischen Gesundheitsministerin Sylvia Mathews Burwell.

Taiwan ist seit 2009 jedes Jahr unter dem Namen „Chinese Taipei“ als Beobachter zur Teilnahme an der jährlichen Konferenz der WHA, dem Beschluss fassenden Organ der WHO, eingeladen worden.

Dieses Jahr wurde in dem Einladungstext der WHA an Chinese Taipei allerdings erstmals die Resolution 2758 der Vollversammlung der Vereinten Nationen (United Nations, UN) vom 25. Oktober 1971, die WHA-Resolution 25.1 vom 10. Mai 1972 und das so genannte „Ein-China“-Prinzip erwähnt.

Die UN-Resolution 2758 erkannte Festlandchina als einzigen rechtmäßigen Vertreter Chinas in den UN an, woraufhin sich die Repräsentanten der Republik China (Taiwan) aus dem Weltgremium zurückzogen. Mit der WHA-Resolution 25.1 wurde die WHO-Mitgliedschaft der Republik China beendet.

Als Antwort auf die „Ein China“-Provision in der Einladung für Taiwan zur 69. WHA ließ Lin am 23. Mai über einen WHO-Rechtsberater der WHO-Generaldirektorin Margaret Chan einen Protestbrief zukommen.

Nach Auskunft des Gesundheitsministers hieß es in dem Brief, dass Taiwans Beteiligung an der WHA auf Professionalität und Pragmatismus beruhe und das Ziel verfolge, die globale Gesundheit zu verbessern, und nicht von politischen Rahmengebilden eingeengt würde. „Taiwans Beteiligung an der WHA basiert auf Universalwerten der Menschenrechte mit einem Schwerpunkt, medizinische Expertise beizusteuern und Erfahrungen zu teilen“, so Lin.

—Quelle: Taiwan Today, 05/26/2016 (N/A)
—Zuschriften an die Taiwan heute-Redaktion unter taiwanheute@yahoo.com

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