29.04.2024

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Politik

Denkmal auf Kinmen erinnert an Koo-Wang-Gespräche

04.05.2016
Staatspräsident Ma Ying-jeou (Dritter von links) am 29. April auf der vorgelagerten Insel Kinmen während der Enthüllung eines Friedens-Denkmals, das an den 23. Jahrestag der historischen Gespräche zwischen Koo Chen-fu und Wang Daohan erinnert. (CNA)
Staatspräsident Ma Ying-jeou erklärte am 29. April, dass die Gespräche, die vor 23 Jahren in Singapur zwischen Koo Chen-fu und Wang Daohan — den jeweiligen Chefs der in Taipeh ansässigen Stiftung Austausch über die Taiwanstraße (Straits Exchange Foundation, SEF) und ihrer festlandchinesischen Partnerorganisation Verband für Beziehungen über die Taiwanstraße (Association for Relations Across the Taiwan Straits, ARATS) — stattfanden, ein neues Zeitalter des Austausches zwischen Taipeh und Beijing einleiteten.

„Die Koo-Wang-Gespräche schufen ein Paradigma institutionalisierter Verhandlungen über die Taiwanstraße“, lobte Ma. „Durch sie wurden außerdem Feindseligkeit und Konfrontation über die Taiwanstraße durch Verhandlungen und Beratungen ersetzt.“

So äußerte sich das Staatsoberhaupt bei der Enthüllung eines Friedens-Denkmals im vorgelagerten Landkreis Kinmen, das an die bahnbrechenden Gespräche von 1993 erinnert. Die Stätte, wo das Friedensdenkmal sich befindet, ist insofern bedeutsam, als Kinmen — die größte einer Gruppe von Inseln, die wenige Kilometer vor der festlandchinesischen Stadt Xiamen an der Küste der Provinz Fujian liegt — ein Militärstützpunkt der Republik China (Taiwan) ist, der mittlerweile ein Touristenziel wurde und wo sich einige der heftigsten Kämpfe zwischen Streitkräften der Republik China und festlandchinesischen kommunistischen Truppen während des Kalten Krieges ereigneten.

Nach dem Rückzug der Republik China nach Taiwan im Jahr 1949 gab es zwischen den beiden Seiten jahrzehntelang keinen offiziellen Austausch oder sonstige Interaktion. Die SEF war am 21. November 1990 gegründet worden, ARATS entstand am 16. Dezember 1991, und sie dienten als halboffizielle Organisationen, um die Kommunikation über die Taiwanstraße zu öffnen und zu erweitern.

Vor den Koo-Wang-Gesprächen veranstalteten Repräsentanten von SEF und ARATS vorbereitende Konferenzen in Hongkong, wo laut Ma der „Konsens von 1992“ erzielt worden war — eine Übereinkunft, dass es nur ein China gibt, dieses aber unterschiedlich interpretiert werden kann. Dies stellt seitdem die Grundlage für Taipehs Dialog mit Beijing dar.

Ma meinte, der pragmatische Geist in den Gesprächen von Koo und Wang habe dazu beigetragen, das Ziel der Regierung, den Status Quo in der Taiwanstraße auf der Grundlage der Prinzipien „keine Vereinigung, keine Unabhängigkeit und keine Gewaltanwendung“, der Verfassung der Republik China und des „Konsens von 1992“ beizubehalten, zu ermöglichen.

Bislang wurden 23 formale Abkommen in einem Spektrum von Bereichen zwischen den beiden Seiten erzielt, mit am größten war der Nutzen beim zwischenmenschlichen Austausch. Der Staatschef verwies auf einen dreizehnfachen Anstieg der Zahl festlandchinesischer Touristen, die Taiwan besuchen, und eine fünfzigfache Zunahme der Zahl festlandchinesischer Studierender, die in den vergangenen acht Jahren in Taiwan ein Studium absolvierten.

Von gleichwertiger Bedeutung war die Begegnung von Ma mit dem festlandchinesischen Führer Xi Jinping im November vergangenen Jahres in Singapur, der höchste Gipfel nach der Trennung zwischen beiden Seiten vor 66 Jahren.

„Die friedliche Entwicklung der Beziehungen über die Taiwanstraße hat Anerkennung von den Menschen in Taiwan gewonnen und wurde von der internationalen Gemeinschaft gelobt“, bemerkte Ma. „Wir erwarten, dass die beiden Seiten auf der bestehenden Grundlage sich weiter voranbewegen und fortgesetzt mit einer für alle Beteiligten vorteilhaften Haltung Streitigkeiten beiseitestellen werden.“

—Quelle: Taiwan Today, 05/02/2016 (JSM)
—Zuschriften an die Taiwan heute-Redaktion unter taiwanheute@yahoo.com

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