Taiwan Today

Laut einer Umfrage, welche unlängst die in Taipeh ansässige chinesischsprachige Tageszeitung United Daily News (UDN) durchführte, sind Rentenreform, Langzeitpflege, hohe Wohnraumpreise und Gerechtigkeit bei Besteuerung die größten Herausforderungen bei politischen Maßnahmen, denen Taiwans kommende Regierung gegenübersteht. Die Ergebnisse der Umfrage spiegeln die hohen Erwartungen der Öffentlichkeit an die designierte Staatspräsidentin der Republik China Tsai Ing-wen und ihre von der Demokratischen Progressiven Partei (DPP) gebildete Regierung wider, die am 20. Mai in ihre Ämter eingeführt werden. Im Mittelpunkt des Wahlkampfes der DPP-Vorsitzenden standen Gerechtigkeit bei der Wohlstandsverteilung und andere politische Prioritäten. Taiwans Rentenkrise ist eine Angelegenheit, die über die Generationen hinweg Besorgnis hervorruft, und bei der Telefonumfrage unter 1019 erwachsenen Befragten steht sie auf der Liste der politischen Sorgen in den Altersgruppen 20-29 und 30-49 an oberster Stelle. Die vier staatlich gestützten Systeme stehen vor ernsten Herausforderungen, darunter unzureichende Finanzierung, unterschiedliche Bezüge für Rentner und eine übermäßig schwere Beitragszahler-Belastung für kommende Generationen. Daten des Nationalen Rechnungsprüfungsamtes prognostizieren, dass den Systemen ab dem Jahr 2019 der Bankrott droht, falls keine Maßnahmen ergriffen werden. Personen der Altersgruppe über 50 Jahre machen sich in erster Linie Sorgen über Langzeitpflege für Senioren, und die Mehrheit befürwortet ein nationales Versicherungssystem. Angesichts der rasant alternden Gesellschaft Taiwans ist dies eine nicht leicht zu bewältigende Aufgabe. Für die jüngere Generation verschlimmern die emporschnellenden Wohnraumpreise eine tief verwurzelte Wahrnehmung der sozialen Ungerechtigkeit. Insgesamt 89 Prozent der Befragten halten zudem Taiwans wachsendes Wohlstandsgefälle für ein ernsthaftes Problem. Über ein Drittel der Befragten glaubt, dass Tsais Regierung diese Aufgaben ohne eine Mitwirkung der Öffentlichkeit im politischen Gestaltungsablauf nicht wird bewältigen können. Meinungsumfragen, Referenden und eine größere Datentransparenz gelten in dem Ablauf als wesentlich. Etwa 66 Prozent der Befragten erwarten von der neuen Regierung konkrete Ergebnisse bis zum Ende ihrer vierjährigen Amtszeit. Ein DPP-Sprecher erklärte, all diese Herausforderungen stünden auf der politischen Tagesordnung der Partei weit oben, und Tsai hat bereits Maßnahmen angeregt wie den Renten-Nachhaltigkeitsplan und ein 10-jähriges Langzeitpflegeprojekt, die überwiegend aus Steuergeldern finanziert werden sollen. Weitere Einzelheiten sollen in Zukunft bekanntgegeben werden. —Quelle: Taiwan Today, 03/29/2016 (SFC-JSM) —Zuschriften an die Taiwan heute-Redaktion unter taiwanheute@yahoo.com