04.05.2024

Taiwan Today

Politik

Präsidentschaftskandidaten schließen Fernsehpräsentationen ab

12.01.2016
Die drei Kandidaten für die Präsidentschaftswahl in der Republik China bemühten sich am 8. Januar in Taipeh, bei der abschließenden Vorstellung ihrer politischen Konzepte im Fernsehen einen guten Eindruck zu machen. Von links: James Soong, Tsai Ing-wen und Eric Chu. (Foto mit freundlicher Genehmigung von CEC)
Die drei Kandidaten für die Präsidentschaftswahl in der Republik China Eric Chu, Tsai Ing-wen und James Soong legten am 8. Januar in der dritten und letzten Präsentation, die von der Zentralen Wahlkommission (Central Election Commission, CEC) im Fernsehen übertragen wurde, ihre jeweiligen politischen Programme dar.

Chu von der regierenden Nationalen Volkspartei (Kuomintang, KMT) versprach, während seiner Amtszeit als Staatspräsident Taiwans Entwicklung aufs nächsthöhere Niveau zu heben, den monatlichen Mindestlohn binnen vier Jahren von 20 008 NT$ (549 Euro) auf 30 000 NT$ (823 Euro) anzuheben und mit fortlaufenden Steuerreformen das Wohlstandsgefälle zu verringern.

Der KMT-Parteiboss erläuterte daneben seine dreigleisige Strategie zum Ankurbeln des Wirtschaftswachstums. Diese umfasst die Verbesserung der technologischen Stärke des Landes, Förderung von industrieller Modernisierung durch „Produktivity 4.0“ und Vorantreiben von Handelsliberalisierung.

Dieser Entwicklungspfad soll ergänzt werden durch Maßnahmen wie Diversifizierung und Stützung der Rolle, welche einheimische Unternehmen in der globalen gewerblichen Versorgungskette spielen, während gleichzeitig neue Produktmärkte erkundet werden.

Im Hinblick auf die Beziehungen über die Taiwanstraße meinte Chu, er strebe danach, Taiwan auf dem Weg zu Frieden und Wohlstand zu halten, indem an dem „Konsens von 1992“ festgehalten werde. „Durch die Institutionalisierung von Zusammenarbeit und Kommunikation zwischen den beiden Seiten werden wir die Errungenschaften der vergangenen acht Jahre aufrechterhalten. Wir sind zuversichtlich, dass dies für Taiwan auf der internationalen Bühne mehr Spielraum erzeugen wird.“

Soong von der Volksnahen Partei (People First Party, PFP) unterstrich seine Entschlossenheit, das Land aus dem Sumpf des politischen Gerangels der Parteien untereinander hinauszuführen. Er appellierte an die Wähler, sich für einen Führer zu entscheiden, der in der Lage sei, zu handeln anstatt nur schön zu reden. „Politische Maßnahmen müssen umgesetzt werden, sonst sind Versprechen für Reformen und Öffnung nur wenig mehr als Lippenbekenntnisse“, mahnte Soong und fügte hinzu, er plane, im Falle eines Wahlsieges die besten Elemente der Schlüsselkonzepte seiner Rivalen aufzugreifen.

Nach den Ausführungen des PFP-Chefs habe seine Partei stets auf der Seite des Volkes gestanden, und man habe nicht die Absicht, so kurz vor Schluss das Ruder herumzuwerfen. Soong versprach außerdem, eine umfassende Überholung des Regierungsbetriebes umzusetzen.

Ähnlich wie Chu und Soong ließ sich Tsai von der Demokratischen Progressiven Partei (DPP) vernehmen und drängte auf Harmonie und Stabilität für Taiwan. Ihr schwebt eine ethnisch vielfältige Gesellschaft vor, in der man Differenzen überwindet, um einen gemeinsamen Nenner zu finden. „Konflikte zwischen Menschen mit unterschiedlichem Hintergrund gehören der Vergangenheit an“, definierte sie. „Wir müssen uns alle zusammenraufen und gemeinsam ein Land der Vielfalt, Gleichberechtigung, Eingliederung, Versöhnung und Einheit bilden. Die DPP wird ihr Bestes tun, damit jedes Mitglied der Gesellschaft fühlt, dass es dazugehört und respektiert wird.“

Hinsichtlich der künftigen Wirtschaftsentwicklung Taiwans betonte die DPP-Vorsitzende die Bedeutung von der Beteiligung an Initiativen zur regionalen Integration, um Taiwans Interessen vor dem Hintergrund eines sich verschärfenden globalen Wettbewerbs zu schützen. „Wir sollten weiterhin nachdrücklich darauf drängen, an multilateralen Handelsblöcken wie der Transpazifischen Partnerschaft (TPP) und der Regionalen Umfassenden Wirtschaftspartnerschaft (Regional Comprehensive Economic Partnership, RCEP) teilzuhaben“, empfahl Tsai. „Unter meiner Führung wird die Regierung dem einheimischen gewerblichen Sektor beistehen, seinen Wettbewerbsvorteil zu bewahren und Modernisierungen beizubehalten, um die Herausforderungen auf der Weltbühne meistern zu können.“

Am 16. Januar werden die wahlberechtigten Bürger der Republik China zur Präsidentschafts- und Parlamentswahl an die Urnen gerufen.

—Quelle: Taiwan Today, 01/11/2016 (YHC-JSM)
—Zuschriften an die Taiwan heute-Redaktion unter taiwanheute@yahoo.com

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