Hungs unangefochtene Nominierung auf dem KMT-Parteitag wurde von den Teilnehmenden mit frenetischem Jubel begrüßt. Beim Rennen um das höchste Staatsamt in der Republik China tritt Hung nun gegen Tsai Ing-wen an, die Vorsitzende der oppositionellen Demokratischen Progressiven Partei (DPP).
Die KMT-Kandidatin ist die erste Frau, die mit Unterstützung der KMT bei einer Präsidentschaftswahl antritt, das bislang deutlichste Anzeichen dafür, dass die Partei sich wandelt, um die Bedürfnisse der Menschen besser erfüllen zu können.
„Gerechte Verteilung des Wohlstandes, Moral, Offenheit und Frieden sind meine Visionen für die Nation, und ich glaube an die Werte Mildtätigkeit, Ehrlichkeit, Respekt und Toleranz“, erklärte Hung in ihrer Dankesrede, die gut aufgenommen wurde. „Ich werde die friedliche Entwicklung der Beziehungen über die Taiwanstraße gemäß der Verfassung der Republik China, dem »Konsens von 1992« und dem KMT-Parteiprogramm fördern, indem ich die Menschen an die erste Stelle setze und für Würde und Gleichberechtigung sorge.“
Hung sprach zudem die Fragen des globalen Wettbewerbs, von Disharmonie im Inland und sozialer Ungerechtigkeit an. Sie versprach, eine faire und gerechte Gesellschaft zu verwirklichen, in der die Schranken zwischen Klassen, ethnischen Gruppen, Geschlechtern, Generationen, Regionen und das Wohlstandsgefälle überwunden werden sollen.
Hungs Aussichten auf die Nominierung verbesserten sich im Juni nach dem erstmaligen KMT-Vorwahlverfahren erheblich. Sie übertraf die 30-Prozent-Anforderung für eine Kandidatur und erhielt in drei Telefonumfragen mit über 1200 gültigen Antworten eine durchschnittliche Zustimmungsrate von 46,2 Prozent. Insgesamt 50,7 Prozent der Befragten befürworteten Hungs Nominierung, und 41,6 Prozent kündigten an, für sie stimmen zu wollen.
Die DPP begrüßte Hungs Nominierung, und DPP-Sprecher Juan Chao-hsiung appellierte an Hung, keine Verleumdungstaktik anzuwenden und rationale Diskussionen über Themen zu führen, welche die Nation und die Normalbürger betreffen.
Neben Hung und Tsai bewirbt sich auch der parteilose langjährige politische Aktivist Shih Ming-te — der von 1994 bis 1996 als DPP-Parteichef amtierte, der Partei jedoch im November 2000 den Rücken kehrte — um die Präsidentschaft. Die Präsidentschaftswahl findet gemeinsam mit der Parlamentswahl landesweit am 16. Januar 2016 statt.
—Quelle: Taiwan Today, 07/20/2015 (YHC-JSM)
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