04.05.2024

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Politik

Ma mahnt Festland zu Vergangenheitsbewältigung

05.06.2015
Taiwaner bei einer jährlichen Veranstaltung mit Kerzenlicht zum Gedenken an die Opfer des Tiananmen-Massakers 1989 im vergangenen Jahr auf dem Liberty Square in Taipeh. (CNA)
Staatspräsident Ma Ying-jeou appellierte am 4. Juni an Beijing, sich den Realitäten der Vorgänge auf dem Tiananmen-Platz 1989 zu stellen und sich auf die Förderung der Entwicklung von Demokratie und Menschenrechten in Festlandchina festzulegen.

„Heuer jährt sich der Tiananmen-Zwischenfall zum 26. Mal und der Sieg der Republik China im Zweiten Chinesisch-japanischen Krieg (1937-1945) zum 70. Mal“, bemerkte Ma. „Diese beiden Ereignisse zeigen die Notwendigkeit, dass sich jede Regierung mit einer traumatischen Vergangenheit auseinandersetzen und sich gleichzeitig für Dialog und Versöhnung mit den Menschen einsetzen muss.“

Nach den Ausführungen des Staatsoberhauptes sollte Festlandchina die Verantwortung für die Vorfälle auf sich nehmen und die Familien der Opfer entschädigen. „Wir haben das vorgemacht, indem wir uns mit Tragödien wie dem Zwischenfall vom 28. Februar 1947 und der Periode des Weißen Terrors in den fünfziger Jahren auseinandergesetzt haben“, mahnte er. „Wir hegen die aufrichtige Hoffnung, dass Festlandchina sich seiner schmerzhaften Vergangenheit stellen kann und alles Notwendige tut, um Unrecht wiedergutzumachen, die Wunden der Opfer zu heilen und dafür zu sorgen, dass eine solche Tragödie sich nie wieder ereignet.“

Beijing ist nun in einer besseren Ausgangssituation, eine demokratischere und offenere Gesellschaft anzustreben, die ihren Menschen verbesserte wirtschaftliche Gelegenheiten und Lebensbedingungen bieten kann, warb Ma und fügte hinzu, indem man verschiedene Meinungen toleriert, gibt man ein Signal, dass man es mit politischen Reformen ernst meint. „Festlandchina sollte auf das Sehnen der Menschen nach größerer politischer Beteiligung eingehen, weil dies dazu beitragen wird, für größere Stabilität zu sorgen und die Kluft zwischen den beiden Seiten der Taiwanstraße zu verringern.“

Im Einklang mit den Äußerungen des Staatschefs drängte der Rat für Festlandangelegenheiten (Mainland Affairs Council, MAC) Beijing, mit Entschlossenheit, Toleranz und Weisheit das Verhältnis zum Volk zu verbessern. „Dies ist ein wichtiger Indikator für politische Reformen“, verlautete der MAC. „Festlandchina sollte einen demokratischen und friedlichen Mechanismus einrichten, um die Herausforderungen anzupacken und sich den Konfrontationen zu stellen, die sich aus der wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Entwicklung ergeben.“

Der Begriff Zwischenfall auf dem Tiananmen-Platz bezeichnet die Vorgänge dort in Beijing zwischen dem 15. April und 4. Juni 1989. Eine große Anzahl von Protestierenden unter Führung von Studierenden, die Wirtschaftsreformen, eine Lockerung der Medienbeschränkungen und mehr politische Freiheiten verlangten, wurden von Einheiten der so genannten Volksbefreiungsarmee auseinandergetrieben, was eine unbekannte Zahl von Opfern forderte.

—Quelle: Taiwan Today, 06/04/2015 (YHC-JSM)
—Zuschriften an die Taiwan heute-Redaktion unter taiwanheute@yahoo.com

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