23.11.2024

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Politik

Präsidentin Tsai besucht erneut Orchideeninsel

17.08.2016
Staatspräsidentin Tsai Ing-wen (Zweite von rechts) am 15. August auf der Insel Lanyu mit einer Führungspersönlichkeit des Yami-Ureinwohnervolkes. Es war das zweite Mal seit ihrem Amtsantritt im Mai dieses Jahres, dass Tsai die vor Taiwans Südostküste gelegene Insel besuchte. (CNA)
Staatspräsidentin Tsai Ing-wen stattete am 15. August der Insel Lanyu abermals einen Besuch ab, nachdem sie Anfang dieses Monats dort für den Umgang vorheriger Regierungen der Republik China (Taiwan) mit den Ureinwohnervölkern im Taiwangebiet offiziell um Verzeihung gebeten hatte. Es war damit seit ihrer Amtsübernahme im Mai dieses Jahres ihr zweiter Besuch auf dem vor Taiwans Südostküste gelegenen Eiland, das auch Orchideeninsel genannt wird und auf welcher das Ureinwohnervolk der Yami (alternative Bezeichnung: Tao) lebt.

Das Staatsoberhaupt führte im Lanyu-Gemeindebüro des Landkreises Taitung mit örtlichen Repräsentanten Gespräche zu mehreren Themen, insbesondere über den auf der Insel gelagerten Atommüll. „Dies ist eine Angelegenheit, der sich die Zentralregierung, die Lokalverwaltung und die Einheimischen von Lanyu zusammen stellen müssen und die es gemeinsam zu bewältigen gilt“, erklärte Präsidentin Tsai und fügte hinzu, die staatseigene Stromgesellschaft Taiwan Power Co. (Taipower), das Wirtschaftsministerium und damit zusammenhängende Sektoren würden zusammenarbeiten, um sich der Sache schrittweise anzunehmen.

Tsai versprach, eine Aufgabengruppe einzurichten, um den Entscheidungsfindungsprozess hinter dem Beschluss, Lanyu als Stätte für die Lagerung nuklearer Abfälle auszuwählen, zu untersuchen, außerdem soll ein Mechanismus für die finanzielle Entschädigung der Inselbewohner geschaffen und Taiwans Atommülllagerung in Zukunft besser verwaltet werden.

Eine weitere Angelegenheit, die während der Gespräche angerissen wurde, war die autonome Verwaltung Lanyus durch die indigenen Bewohner. Tsai bemerkte dazu, Maßnahmen für die Regulierung der Organisation von Ureinwohnerstämmen zu öffentlichen Gebilden, die eine Form der Lokalverwaltung sind, würden im September umgesetzt. Der Rat für Ureinwohner-Angelegenheiten (Council of Indigenous Peoples, CIP), eine Behörde in Ministeriumsrang, wird sechs Yami-Dörfern auf Lanyu dabei helfen, diese rechtliche Unterscheidung zu bewerkstelligen, wodurch die Grundlagen für Ureinwohnerautonomie gelegt werden.

Präsidentin Tsai verlieh zudem ihrer Sorge über unzureichende Infrastruktur auf Lanyu Ausdruck und wies zuständige Regierungsbehörden an, Angelegenheiten wie Straßenverbreiterung sowie Wartung und Verbesserung von Telekommunikations-Einrichtungen zu behandeln.

Laut CIP ist Taiwan seit Jahrtausenden eine Heimat indigener malaiisch-polynesischer Volksgruppen, und archäologische Funde belegen, dass ihre Präsenz 12 000 bis 15 000 Jahre zurückreicht. Heute gibt es 16 offiziell anerkannte Ureinwohnergruppen im Taiwangebiet, die eine Bevölkerung von insgesamt 530 000 Menschen haben, oder 2,3 Prozent von der Gesamtbevölkerung des Landes.

Die Yami sind die einzige Ureinwohnergruppe Taiwans, deren Lebensgrundlage sich vorwiegend auf das Meer stützt. Die Zahl der Yami, die fast ausschließlich auf Lanyu wohnen, beträgt derzeit etwa 4500 Menschen.

—Quelle: Taiwan Today, 08/16/2016 (OC-E)
—Zuschriften an die Taiwan heute-Redaktion unter taiwanheute@yahoo.com

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