Die Unterzeichnung von Arbeitsferien-Abkommen mit anderen Ländern belegt zudem die Wirksamkeit der flexiblen Außenpolitik (活路外交), welche die Regierung der Republik China seit dem Amtsantritt von Staatspräsident Ma Ying-jeou (馬英九) im Mai 2008 startete und mit der Taiwans internationale Präsenz durch praktische Maßnahmen ausgeweitet werden soll.
Jedes Jahr nutzen rund 10 000 Taiwaner das Arbeitsferien-Angebot in Partnerländern. Eine jüngst durchgeführte Umfrage durch die Kang Wen Kultur- und Bildungsstiftung, die internationale Kulturaustauschprogramme organisiert und Jungendreisen fördert, ergab folgende Hauptgründe, warum die jungen Menschen, die Arbeitsferien machen, an den Programmen teilnehmen — die Welt erkunden, Sprachkenntnisse pflegen, und Unabhängigkeit entwickeln.
Die Zahl der Ausländer, die Taiwan für Arbeitsferien besuchen, war kleiner, doch das dürfte sich ändern, wenn sich das touristische Angebot der Insel herumspricht. So folgen etwa viele junge Reisefreunde andächtig den Empfehlungen des Reiseführer-Herausgebers Lonely Planet, der im vergangenen Jahr Taiwan auf die Liste der zehn besten Länder setzte, die zu besuchen sich lohnt.
Durch die Arbeitsferien-Abkommen erhalten junge Leute in Taiwan eine Gelegenheit, die Kreativität und Vitalität ihres Heimatlandes vorzuführen, indem sie im Gastland als inoffizielle „Botschafter“ fungieren. Gleichzeitig bietet die Anwesenheit von ausländischen Arbeits-Urlaubern in Taiwan dem Land eine weitere Chance, der internationalen Gemeinschaft seine „sanfte Macht“ — den kulturellen Reichtum, die Lebensqualität und Freundlichkeit — vorzuführen.
(Deutsch von Tilman Aretz)