Chen, ein Epidemiologe von Weltruf und ehemaliger Gesundheitsminister der Republik China (Taiwan), erklärte, die Analyse großer Datenmengen im Hinblick auf Antigenität, Umweltfaktoren und Familiengeschichte könne hilfreich dabei sein, das Risiko einer Person einzuschätzen, eine Krankheit zu bekommen, und außerdem könne man so die passenden Maßnahmen ermitteln, die zur Verhütung oder Behandlung erforderlich sind. Indem man solchen Faktoren mehr Aufmerksamkeit schenkt, könnten Ärzte Patienten zu größerer Beteiligung ermuntern, was den Behandlungsverlauf begünstige, sinnierte Chen.
Chen, der früher auch das Amt des Vizepräsidenten der Academia Sinica, Taiwans renommiertester Forschungsinstitution, bekleidet hatte, empfahl die verstärkte Anwendung eines Präzisionsmodells persönlich zugeschnittener, präventiver und mitwirkender Behandlung. Durch Verminderung unnnötiger Behandlung könne das Modell helfen, das Verhältnis zwischen Arzt und Patient zu verbessern und die finanzielle Belastung für die staatliche Krankenversicherung (National Health Insurance, NHI) zu verringern, so Chen.
Die 21. TJCC war von Taiwans Brustkrebsgesellschaft (Breast Cancer Society of Taiwan, BCST) organisiert worden. „Durch die Nutzung von Molekulardiagnostik kann für jeden Krebspatienten eine wirksame Therapie genau ermittelt werden, was die Überlebensraten erhöht“, bemerkte BCST-Präsident Huang Chiun-sheng in seiner Begrüßungsansprache an das internationale Publikum.
Huang, der als Arzt ausgebildet wurde und außerdem dem Brustzentrum der NTUH vorsteht, lenkte das Augenmerk auf den von ihm so bezeichneten „großartigen Meilenstein der Medizin“, eine Präzisionsmedizin-Initiative mit Schwerpunkt auf Krebstherapie, die US-Präsident Barack H. Obama im vergangenen Jahr vorgestellt hatte. Huang fügte hinzu, dass die innovativen Ideen und Forschungsergebnisse, die bei der TJCC präsentiert würden, dazu beitragen würden, die wirksamsten Methoden für Krebsbehandlung zu erkennen.
Erwartungen zufolge wird Chen nach seiner Amtseinführung als Vizepräsident eine maßgebliche Rolle dabei spielen, das System des Landes für universale Gesundheitsfürsorge zu schützen. Das NHI-System, das im vergangenen Jahr sein 20-jähriges Bestehen feierte, wird in der Weltgemeinschaft weithin als eine der eindrucksvollsten Leistungen Taiwans betrachtet, und es gewährt Zugang zu einem breiten Spektrum erschwinglicher Dienstleistungen westlicher Schulmedizin und traditioneller chinesischer Heilkunde bis hin zu Zahnbehandlung.
Das NHI erfasst über 99 Prozent der 23,5 Millionen Einwohner Taiwans und bietet eine Fülle von Informationen für Analyse großer Datenmengen, die Chen bei der Entwicklung von Präzisionsmedizin für entscheidend hält. Nach seinen Worten kann dieser Ansatz nicht nur Patienten bei ihrer Behandlung zugute kommen, sondern auch dazu beitragen, die beträchtlichen finanziellen Belastungen für das NHI-Programm zu lindern.
—Quelle: Taiwan Today, 05/17/2016 (KTJ-E)
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