27.12.2024

Taiwan Today

Gesellschaft

Kabinett billigt Gesetz über Entwicklung von Ureinwohnersprachen

30.11.2015
Taiwans Bemühungen, das reiche Erbe austronesischer Sprachen zu bewahren, erhielt mit der Absegnung eines Gesetzentwurfes zur Förderung der Ureinwohnersprachen durch das Regierungskabinett am 26. November starken Auftrieb. (CNA)
Ein Gesetzentwurf, der das Ziel verfolgt, die Entwicklung von Ureinwohnersprachen voranzutreiben, wurde am 26. November vom Regierungskabinett der Republik China gebilligt, was einen neue Meilenstein bei den Anstrengungen bedeutet, Taiwans gefährdete Sprachen zu bewahren.

Gemäß dem Gesetzeswerk, das vom Rat der Ureinwohnervölker (Council of Indigenous Peoples, CIP) vorgeschlagen wurde, werden alle Regierungs- und Verwaltungsebenen eine Rolle dabei spielen, zur Wiederbelebung von Ureinwohnersprachen beizutragen, während die Zentralregierung Prüfungen über linguistische Kenntnisse durchführen sowie Forschung und Studien in dem Bereich fördern wird.

Beschilderung von staatlichen Behörden und öffentlichen Einrichtungen in Ureinwohnergebieten sollte laut dem Gesetzentwurf auch örtliche Sprachen umfassen. Daneben werden Ureinwohner in Zukunft die Möglichkeit haben, bei staatlichen Vorgängen und rechtlichen Angelegenheiten ihre eigene Sprache zu benutzen.

Erwartungen zufolge wird das Gesetz eine wesentliche Rolle dabei spielen, die Vitalität von Taiwans vielfältigen Ureinwohnersprachen wiederherzustellen, versicherte Regierungssprecher Sun Lih-chyun. „Ureinwohnersprachen sind ein wichtiges Kulturgut, und wir dürfen keine Mühen scheuen, sie vor der Gefahr des Aussterbens zu retten, die ihnen durch umfassende gesellschaftliche Veränderungen droht.“

Von den 42 Ureinwohnersprachen und –dialekten in Taiwan sind neun im Atlas bedrohter Sprachen der Organisation der Vereinten Nationen für Erziehung, Wissenschaft und Kultur (United Nations Educational, Scientific and Cultural Organization, UNESCO) als verwundbar aufgelistet. Dabei handelt es sich um die Sprachen der Amis, Bunun, Paiwan, Puyuma, Rukai, Taroko, Tayal, Tsou und Yami.

Laut UNESCO sind die Sprachen der Kanakanavu, Kavalan, Saaroa, Saisiyat und Thao wiederum existenziell bedroht, und Saisiyat ist schwer gefährdet. Alle diese Sprachen spielen eine entscheidende Rolle dabei, die Ausbreitung austronesischer Sprachen in der asiatisch-pazifischen Region zu begreifen.

Gegenwärtig gestaltet der CIP ein Schriftsystem für die Sprachen mit der Absicht, Taiwans vielfältiges linguistisches Kulturerbe zu bewahren. Die Zusammenstellung von Lehrmaterial, Heranbildung von Lehrpersonal und Förderung akademischen Strebens sind in dem Gesetzentwurf gleichfalls als vorrangige Maßnahmen erwähnt.

Der Gesetzentwurf wird für weitere Beratung an den Legislativ-Yuan, also das Parlament der Republik China, weitergeleitet, erklärte Sun.

—Quelle: Taiwan Today, 11/27/2015 (YHC-CM)
—Zuschriften an die Taiwan heute-Redaktion unter taiwanheute@yahoo.com

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