Die preisgekrönten Projekte, die aus 201 eingereichten Beiträgen ausgewählt wurden, erhielten Lob für die Verbindung von umweltfreundlichen Materialien und Baumethoden mit faszinierenden Designkonzepten.
Der Hauptpreis ging an den landwirtschaftlichen Ökopark Yunlin von D.Z. Architects and Associates. Die Gebäude der Stätte, darunter der Eingangsbereich, das Restaurant und der Pavillon, wurden mit einheimischem Moso-Bambus gebaut, der leicht, flexibel und kräftig ist und eine Lebensdauer von 30 bis 50 Jahren aufweist. Dank des Einsatzes von diesem Material betrug der Ausstoß kohlenstoffhaltiger Schadstoffe, der während des Bauablaufes anfiel, lediglich 2 Prozent des Durchschnitts für ein Gebäude aus Stahl.
Kung Shu-chan, Leiter des Architektur-Graduierteninstituts der National Chiao Tung University (NCTU) in Hsinchu und einer der Juroren bei der Preisverleihung, erklärte, das Projekt habe den Preis für den bahnbrechenden Ansatz zu ökologischer Nachhaltigkeit bekommen. „Zwar sind Bambusgebäude noch nicht vorherrschend, doch die Bauten an der Stätte bringen die Material-Revolution, die sich in dem Gewerbe vollzieht, an den Tag.“
Die diesjährigen Preise für Vortrefflichkeit gingen an das Dharma Drum Institute of Liberal Arts in New Taipei City und das R04-Gebäude im Taichung Cultural and Creative Industries Park.
Das von Kris Yao Artech gestaltete Institut in Hanglage ist wegen der fehlenden Stützmauern bemerkenswert. Um die Auswirkungen des Gebäudes auf die umliegende Landschaft so gering wie möglich zu halten, weist der Bau 1590 Stufen auf, durch die er nahtlos mit dem natürlichen Hang des Hügels ansteigen kann.
„Durch den Einsatz von Überführungen, Plattformen und offenen Korridoren verschmilzt das Design mit der Landschaft, so dass die Studierenden vollkommen in die umliegende natürliche Umgebung eintauchen können“, interpretierte Kung.
Für das R04-Gebäude wiederum formte Arctangent Architecture and Design eine alte Flaschenreinigungsfabrik in eine auffällige zeitgenössische Struktur um, und die originalen Maschinen des Betriebes wurden in eine Kunst-Installation umgewandelt.
„Dieser Bau vereint moderne Konstruktionsmethoden und historische Erinnerungen“, lobte Chiu Wen-chieh, einer der Juroren und Architekt an der National Cheng Kung University (NCKU) in Tainan.
Ein weiterer eingereichter Beitrag, der bei den Juroren Eindruck machte und mit einem Sonderpreis ausgezeichnet wurde, war die Grüne Fabrik von Wu Ming-jet und Architerior Design. Das Projekt bestand aus einem zeitweiligen Pavillon für eine Gemüsepflanzungs-Aktion in Taipeh und wurde nach Ende des Ereignisses im vergangenen Jahr abgerissen.
„Zwar existiert die Anlage nicht mehr, doch sie förderte den Austausch lokaler Gemeinden untereinander, und die ehemalige Stätte dient auch heute noch als Versammlungsort“, bemerkte Kung.
Der Architekturpreis Taiwan wurde im Jahr 1979 erstmals vergeben und soll Innovation und nachhaltige Baupraktiken im Architektursektor des Landes fördern.
—Quelle: Taiwan Today, 11/04/2015 (YCH-CM)
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