26.12.2024

Taiwan Today

Gesellschaft

Ma rät zu Versöhnung bei 228-Zwischenfall

06.08.2015
Staatspräsident Ma Ying-jeou bekräftigte bei einer Buchvorstellung am 4. August in Taipeh das Engagement der Regierung, die Wunden zu heilen, welche durch den Zwischenfall am 28. Februar 1947 entstanden waren. (CNA)
Staatspräsident Ma Ying-jeou erklärte am 4. August, die Regierung werde sich weiter ihrer Rolle bei dem Zwischenfall vom 28. Februar 1947 stellen, und sie sei entschlossen, das Unrecht der Vergangenheit wiedergutzumachen. „Nach Jahrzehnten hat diese Tragödie aus dem Jahr 1947 ein latentes Misstrauen und unbewältigtes Trauma in der Gesellschaft hinterlassen“, meinte er. „Die Regierung wird keine Mühen scheuen, diesen Schmerz zu lindern und dafür zu sorgen, dass sich ein solches Ereignis niemals wiederholt.“ So äußerte sich das Staatsoberhaupt während der Vorstellung eines neuen Buches mit freigegebenen Materialien über den Zwischenfall in Taipeh. Die historischen Dokumente, gesammelt vom Militärischen Nachrichtenamt (Military Intelligence Bureau, MIB) — früher unter der Bezeichnung „Amt für Geheimnisse“ bekannt — im Verteidigungsministerium der Republik China, wurden im Jahr 2008 von der Academia Sinica in Taipeh erworben. Das nun neu erschienene Buch ist der erste Band von insgesamt fünf Bänden, welche dieser Forschung gewidmet sind. Der Zwischenfall vom 28. Februar ereignete sich im Jahr 1947, als Demonstranten von Taiwans Provinzgouverneur Chen Yi die Durchführung von Reformen verlangten. Als diese Forderungen nicht erfüllt wurden, brachen auf der ganzen Insel Unruhen gegen die Regierung aus. Vom chinesischen Festland entsandte militärische Verstärkung tötete Tausende, während die Ordnung wiederhergestellt wurde. „Ich empfinde tiefes Mitgefühl für die Opfer der Familien, und ich verstehe, dass ihr Verlust nicht durch Entschädigung und Entschuldigungen ungeschehen gemacht werden kann“, beteuerte Ma. „Die Regierung muss sich der Geschichte stellen und die Lektionen aus diesem tragischen Vorfall lernen.“ Nach den Worten des Staatschefs wurden im Laufe der Jahre diverse Anstrengungen unternommen, um dazu beizutragen, die Wunden in der Gesellschaft zu heilen, darunter Einrichtung eines nationalen Feiertages, Errichtung von Denkmälern und Gedenkhallen sowie Gründung einer Stiftung zum Aufdecken der Wahrheit, außerdem wurde das Ereignis zum Kernstück von Taiwans Menschenrechtserziehung gemacht. „Seit der Gründung der 228-Gedenkstiftung im Jahr 1995 gab es 2285 genehmigte Fälle von monetärer Entschädigung mit einem Umfang von insgesamt 7,2 Milliarden NT$ (212 Millionen Euro)“, enthüllte Ma und fügte hinzu, nach der Änderung des Gesetzes über Verteilung und Entschädigung für den 228-Zwischenfall im Jahr 2013 sei die Frist für den Plan um vier Jahre verlängert worden, seither wurden 15 neue Anträge gebilligt. „Die Fehler der Vergangenheit mögen verziehen werden, doch das Geschehene darf niemals vergessen werden“, unterstrich Ma. Mit Blick auf die Zukunft gelobte Präsident Ma, die Regierung werde ihre Bemühungen verstärken, die Einzelheiten der Begebenheit aufzudecken, und mit den Menschen zusammenarbeiten, um gesellschaftlichen Zusammenhalt und Versöhnung zu schaffen. —Quelle: Taiwan Today, 08/05/2015 (YHC-JSM) —Zuschriften an die Taiwan heute-Redaktion unter taiwanheute@yahoo.com

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