„Kernenergie ist eine Schlüsseloption, da Taiwan danach strebt, den Ausstoß kohlenstoffhaltiger Schadstoffe zu vermindern und seinen Energiemix auf praktische Weise zu diversifizieren“, erklärte Ma. „Dieser Ansatz steht im Einklang mit globalen Trends, einschließlich dem Standpunkt sowohl der Internationalen Energieagentur (International Energy Agency, IEA) als auch dem Zwischenstaatlichen Ausschuss über Klimaveränderung (Intergovernmental Panel on Climate Change, IPCC). Die Regierung wird sich bemühen, die Kernenergie gemäß dem Leitprinzip zu entwickeln, eine solide Sicherheitsbilanz beizubehalten.“
So äußerte sich das Staatsoberhaupt bei einer Begegnung mit J. S. Armijo im Präsidialamt. Der ehemalige Vorsitzende des Beratungskomitees für Reaktorsicherheit in der US-amerikanischen Nuklearaufsichtsbehörde (Nuclear Regulatory Commission, NRC) hält sich in Taipeh auf, um an einem Forum über nachhaltige Kernenergie-Entwicklung teilzunehmen.
Nach den Worten von Präsident Ma werden in Taiwan 98 Prozent der Energieressourcen importiert, und Atomkraft macht 18,8 Prozent der Gesamtstromerzeugung des Landes aus.
Seit Taiwans erstes Kernkraftwerk 1978 ans Netz ging, hat Atomenergie den Kassen des Landes 32 Milliarden US$ eingebracht und erwies sich als stabile, erschwingliche Stromversorgungsquelle, welche der einheimischen Industrie half, ihre globale Wettbewerbsfähigkeit beizubehalten.
Laut Ma können Taiwans Atomkraftwerke seit 35 Jahren auf eine bemerkenswerte Sicherheitsbilanz zurückblicken. Belegt wird dies dadurch, dass das Land in der jüngsten Studie der Internationalen Atomenergie-Organisation der Vereinten Nationen (International Atomic Energy Agency, IAEA) den sechsten Platz bei Aggregatskapazitätsfaktor belegte.
Nach der Nuklearkatastrophe von Fukushima vor drei Jahren führte die Regierung der Republik China umgehend eine neue Energiepolitik ein, mit der Taiwan nach und nach seine Abhängigkeit von Kernkraft vermindert und die das Ziel verfolgt, nuklearfrei zu werden, versicherte der Präsident und fügte hinzu: „Diese Ziel muss jedoch erreicht werden, ohne dass Strom rationiert wird, Ziele für die Verminderung des Ausstoßes kohlenstoffhaltiger Schadstoffe verfehlt oder unangemessene Strompreiserhöhungen vorgenommen werden.“
Zu diesem Zweck beschloss die Regierung im April dieses Jahres, das vierte Kernkraftwerk nach Abschluss der Bauarbeiten zu versiegeln und die Zukunft der Anlage durch ein Referendum entscheiden zu lassen. „Es wird erwartet, dass ein Konsens in allen Sektoren der Gesellschaft erzielt wird“, sagte Ma und ergänzte, die Regierung werde in dieser Angelegenheit weiterhin mit der Öffentlichkeit kommunizieren.
—Quelle: Taiwan Today, 12/05/2014 (SFC-MJH)
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