Durchgeführt wurde die Forschung von J. Bruce H. Shyu, Dozent an der NTU-Abteilung für Geowissenschaften, in Zusammenarbeit mit Martine Simoes von der Université Paris Diderot, Philippe Steer von der Université de Rennes 1 und Rodolphe Cattin von der Université Montpellier 2.
Laut Shyu gelten tiefe tektonische Vorgänge traditionell als die einzigen beständigen Mechanismen, welche in einem seismischen Zyklus den Aufbau von Belastung in aktiven Verwerfungen vorantreiben. „Unter Nutzung eines mechanischen Modells zeigt unsere Studie, dass Oberflächenvorgänge wie Erosion und Sedimentierung ebenfalls Belastungen aktiver Verwerfungen steigern und zu flachen Erdbeben führen können“, erklärte er.
Der Wissenschaftler sagte, Taifune und dadurch ausgelöste Erdrutsche wie jene, die sich vor fünf Jahren während des Taifuns „Morakot“ in Südtaiwan ereigneten, können in kurzer Zeit schnelle Veränderungen an der Form der Erdoberfläche verursachen und an Orten mit tiefen aktiven Verwerfungen das Gleichgewicht der Kräfte verändern. „Solche extremen Ereignisse haben eine viel bedeutendere Auswirkung auf seismische Aktivitäten als die von Flüssen verursachte Erosion, wie es durch den großen Zusammenbruch des Bingham Canyon-Tagebaus im Jahr 2013 illustriert wird.“
Auf der Grundlage von in Taiwan — wo Erosion und Verformungsraten zu den höchsten der Welt zählen — gesammelten Daten zeigt die Studie, dass Erosion von 0,1 bis 20 Millimetern im Jahr eine Belastungszunahme von 0,1 bis 10 Bar auf Verwerfungen in der Nähe auslösen kann.
„Diese Forschung führt vor, dass Taiwan und seine unverwechselbaren Muster von geologischer Aktivität eine Schlüsselrolle dabei spielen, dazu beizutragen, das Verständnis der wissenschaftlichen Welt für die Ursachen von Erdbeben voranzubringen“, sagte Shyu.
—Quelle: Taiwan Today, 11/26/2014 (SFC-JSM)
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