27.12.2024

Taiwan Today

Kultur

Austronesische Funde auf Matsu vorgestellt

07.10.2014
Das erste menschliche Skelett, das Ende 2011 auf der Insel Liang im Landkreis Lienchiang (Matsu-Inseln) freigelegt worden war, wirft neues Licht auf die Ursprünge der Völker der austronesischen Sprachfamilie und die Geschichte menschlicher Wanderungsbewegungen. (UDN)
Zwei Skelette, die auf der von Taiwan verwalteten vorgelagerten Matsu-Inselgruppe gefunden worden waren, bestätigen die genetischen Verbindungen zu den Völkern der austronesischen Sprachfamilie, erklärte ein Forscher von der Academia Sinica. „Die Entdeckung beruht auf den jüngsten Erbguttests und Radiokarbondatierungen an den Skeletten, welche 2011 und 2012 an der gleichen Stätte auf der Insel Liang geborgen wurden“, sagte Chen Chung-yu, Forscher am Institut für Geschichte und Philologie der Academia Sinica. Dies gab Chen bei einer zweitägigen internationalen Archäologie-Konferenz bekannt, die am 27. September in Taipeh stattfand und an der außerdem Tsang Cheng-hwa teilnahm, Mitglied der Academia Sinica, sowie Mark Stoneking, Genetiker am Max-Planck-Institut für evolutionäre Anthropologie und Abteilung für evolutionäre Genetik in Leipzig, und Peter Bellwood, Archäologieprofessor an der Australian National University. Die Skelette bezeichnet man als „Liangdao-Menschen“ oder Liang-Insulaner Nr. 1 und Nr. 2. Radiokarbondatierung deutet darauf hin, dass der Liang-Insulaner Nr. 1 vor etwa 8200 Jahren lebte und der Liang-Insulaner Nr. 2 vor 7530 bis 7800 Jahren. „Wir sind sehr begeistert von den Funden“, sagte Chen. „Durch Tests der mütterlichen mitochondrialen DNA an Fingerknochen wurde bestimmt, dass die engste genetische Ähnlichkeit der beiden Liang-Insulaner mit Ureinwohnern in Taiwan, den Philippinen und anderen Gegenden, die von Menschen der austronesischen Sprachgruppen bewohnt werden, besteht.“ Laut Chen lassen die Ergebnisse den Schluss zu, dass die südöstliche Küstenregion des asiatischen Kontinents vor bis zu 10 000 Jahren zu den Aufbruchgebieten für die Migration von Völkern der austronesischen Sprachfamilie gehörte, welche heute ozeanische Regionen bewohnen, die sich um den halben Erdball erstrecken. Dieser jüngste Beleg in der laufenden Debatte über die Herkunft und Bewegungen von Völkern der austronesischen Sprachfamilie ist wegen seiner einzigartigen anthropologischen Perspektive besonders bedeutsam, versicherte Chen. „Wir werden unsere Forschung an den Überresten fortsetzen und uns auf Kulturgeschichte konzentrieren, daneben gilt unser Augenmerk der Rekonstruktion des natürlichen und sozialen Milieus zu der Zeit, als die beiden Liang-Insulaner lebten.“ Die vom Landkreis Lienchiang verwaltete Matsu-Inselgruppe liegt über 210 Kilometer von der nordtaiwanischen Hafenstadt Keelung entfernt und befindet sich weniger als einen Kilometer vor der Nordküste der festlandchinesischen Provinz Fujian. Die 40 000 Quadratmeter große Insel Liang ist ein Stützpunkt der Streitkräfte der Republik China und hat keine zivile Einwohnerschaft. —Quelle: Taiwan Today, 10/06/2014 (DF-JSM) —Zuschriften an die Taiwan heute-Redaktion unter taiwanheute@yahoo.com

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