„Viele Entwicklungsländer wie die Marschallinseln liegen bei der Anwendung von Informationstechnologie, welche das Wirtschaftswachstum vorantreiben kann, hinter moderneren Ländern zurück“, urteilt Cheng. „Ich war froh, mein Bestes tun zu können, bei der Überbrückung der Kluft zu helfen.“ Cheng glaubt besonders an den Nutzen der Förderung geografischer Informationssyteme (Geographic Information Systems, GIS) auf den Marschallinseln und erläutert, sie könnten die Effizienz des Fischereigewerbes erhöhen, die ein wesentlicher Zweig der Volkswirtschaft des Inselstaates ist. Mittlerweile hat Cheng das Land im Pazifik drei Mal besucht und blieb jedes Mal drei Monate.
Cheng findet, die Teilnahme an solchen Einsätzen im Ausland sei auch für ihn persönlich lohnend, denn sie böten ihm Gelegenheiten, etwas über andere Kulturen zu lernen und sich mit Freiwilligen aus aller Welt auszutauschen, was seinen Horizont erweiterte. Die Reisen versetzten ihn überdies in die Lage, unabhängiger zu werden und Dankbarkeit für das zu empfinden, was er daheim hat. „Wenn man in Taiwan Hunger oder Durst verspürt, ist immer ein rund um die Uhr geöffneter Supermarkt in der Nähe, wo man seinen Appetit stillen kann“, vergleicht er. „In manchen weniger entwickelten Ländern ist es ein täglicher Kampf, eine Mahlzeit zu bekommen. Diejenigen von uns, die mit solchem Überfluss gesegnet sind, sind verpflichtet, den Unterprivilegierten dabei zu helfen, ein besseres Leben zu leben.“
Entsprechend findet Li Cheng-ting, eine Krankenschwester im Mackay Memorial Hospital in Taipeh, dass internationaler Freiwilligendienst sowohl ihr selbst als auch dem Empfängerland genützt habe. Sie hatte 2006 und 2007 Kiribati besucht, ein weiterer Inselstaat im Pazifik, um im Rahmen eines ICDF-Programms in der Nationalklinik des Landes zu arbeiten, wo sie bei der Umsetzung von Verhütungs- und Kontrollprogrammen gegen Tuberkulose beteiligt war. Li sagt, während ihrer Zeit in Kiribati habe sie die medizinischen Verhältnisse dort kennen gelernt und sich bei ihren Hausbesuchen — auf denen sie Patienten medizinische Kenntnisse vermittelte und ihnen erklärte, wie man Medikamente einnimmt — mit vielen Einheimischen angefreundet.
Auf der Suche nach Herausforderungen
„Ich möchte gern eine Laufbahn verfolgen, die Herausforderungen birgt“, behauptet Li. „Dienst in anderen Ländern, besonders wenn sie nicht so gut entwickelt sind, bietet mir Gelegenheiten, mein Können auf die Probe zu stellen und zu festigen. Während meiner Zeit in Kiribati beispielsweise waren medizinische Ressourcen außerordentlich knapp. Es gab keine Beatmungsgeräte, Dialysemaschinen oder Notfallarzneien für Patienten mit Herzproblemen — also wirklich kritische Bedingungen. Manchmal fühlte ich mich hilflos, aber noch häufiger versuchte ich nachzudenken, was man ohne diese medizinischen Hilfsmittel tun könne.“ Die Arbeitserfahrung in Kiribati stachelte Lis Interesse an, mehr über Notfallmedizin zu lernen. Nach ihrer Rückkehr nach Taiwan suchte sie sich eine Stelle als Notaufnahme-Krankenschwester und arbeitet seitdem in einer solchen Position.
Li meint, das Leben in Kiribati habe auch Spaß gemacht und ihre Wahrnehmungen tiefgreifend verändert. „Ich war gern mit den Einheimischen zusammen, um zu plaudern, zu singen, zum Essen-Kochen Feuer anzumachen und den Nachthimmel mit seinen funkelnden Sternen zu betrachten“, zählt sie auf. „Es ist gut, ein so einfaches Leben zu führen. Ich freue mich darauf, zu einer anderen medizinischen Mission in einem Entwicklungsland zu gehen, um den Bedürftigen dort zu helfen und mein eigenes Leben zu bereichern.“
Li Cheng-ting, eine freiwillige Krankenschwester aus Taiwan, arbeitete zwischen 2006 und 2007 in Kiribati mit an der Umsetzung von Tuberkulose-Verhütungs- und Kontrollprogrammen. (Foto: Courtesy Li Cheng-ting)
Die internationalen Kooperationsprojekte, die Taiwan mit seinen Partnerländern rund um den Erdball initiiert hat, haben sich sowohl in ihrer Anzahl als auch in ihrer Vielfalt in den vergangenen Jahrzehnten stetig ausgeweitet, als sich der Betriebsumfang des ICDF und seiner Vorläuferorganisationen vergrößerte und nun auch humanitäre Hilfe, technischen Beistand, Bildung und Berufsschulung sowie Geldverleih und Investitionstransaktionen umfasst. Nach den Worten von Chen Lien-gene, ICDF-Generalsekretär und ehemaliger Botschafter der Republik China auf den Marschallinseln, hat seine Organisation ihre Strategien angepasst, um neuen Herausforderungen gerecht zu werden, zu denen Unterstützung von Nahrungsmittelsicherheit gehört, außerdem Umweltschutz, Umgang mit der globalen Finanzkrise, neue Gelegenheiten suchen, Hilfe für diplomatisch verbündete Entwicklungsländer, Zusammenarbeit mit aufstrebenden Volkswirtschaften, Vertiefung bilateraler Partnerschaften und Konsolidierung multilateraler Beziehungen.
Momentan hat Taiwan sechs diplomatische Partner im Pazifik — die Salomoninseln (28 896 km², 490 000 Einwohner), die Marschallinseln (181 km², 60 400 Einwohner), Palau (487 km², 19 900 Einwohner), Kiribati (726 km², 92 500 Einwohner), Nauru (21 km², 13 300 Einwohner) und Tuvalu (26 km², 11 800 Einwohner). Insgesamt acht technische Missionen aus Taiwan mit 35 Experten, dazu 16 taiwanische Männer, die dort ihren Wehrersatzdienst leisten, sind in der Region stationiert, um den Einheimischen bei der Entwicklung von Landwirtschaft, Fischerei, Gärtnerei und Viehzucht zu helfen. Von 2006 bis zur Gegenwart entsandte der ICDF 73 Freiwillige, um an Kooperativprojekten in den Bereichen Ernährung, Umweltschutz, Finanzen, medizinische Versorgung, chinesischer Sprachunterricht und Informationstechnologie zu arbeiten.
Die verschiedenen Formen der Hilfe, die der ICDF Taiwans Verbündeten im Pazifik zukommen lässt, wurden laut Chen mit Augenmerk auf „Capacity Building“ (zu Deutsch svw. Hilfe zur Selbsthilfe) und ökologische Beständigkeit gestaltet. Es werden Maßnahmen ergriffen, um diesen Ländern dabei zu helfen, im Hinblick auf ihre Versorgung mit Obst und Gemüse unabhängig zu werden, ihre Fähigkeit zur Behandlung öffentlicher Hygiene und Gesundheitsversorgung zu erhöhen, Müllabfuhr und erneuerbare Energie zu fördern sowie die erforderlichen menschlichen Ressourcen heranzubilden.
Im September 2006 fand die erste Gipfelkonferenz zwischen Taiwan und den pazifischen Verbündeten in Palau statt, und das Treffen kulminierte in der Verkündung der so genannten „Palau-Deklaration“, in der acht Bereiche für verbesserte Zusammenarbeit benannt wurden: Landwirtschaft und Fischerei, Strafverfolgung, elektronische Verwaltung („e-government“), Fremdenverkehr, Gesundheitsfürsorge, Umweltschutz, Wirtschaftsentwicklung und Bewahrung der Kultur. Der zweite solche Gipfel fand im Oktober 2007 auf den Marschallinseln statt und wurde mit der „Majuro-Deklaration“ abgeschlossen, die das Ziel hat, umfassende Partnerschaften bei Gesundheitsfürsorge, Umweltschutz, Bildung sowie Berufsschulung, technischer Schulung und unternehmerischer Schulung mit dem Ziel aufzubauen, eine gesunde, dynamische und grüne pazifische Gemeinschaft zu schaffen.
Im Rahmen eines vom ICDF gesponserten Programms erhalten junge Männer und Frauen in Kiribati berufliche Schulung zur Reparatur von Möbeln, Haushaltsgeräten und Autos. (Foto mit freundlicher Genehmigung von International Cooperation and Development Fund)
Schwerpunkt auf Landwirtschaft
Nach Auskunft von Chen Lian-gene vom ICDF leiden viele Bewohner der pazifischen Inseln an Gicht, Diabetes und Bluthochdruck, überwiegend eine Folge ihres hohen Fleischverbrauchs, da die einheimische Landwirtschaft vergleichsweise unterentwickelt ist. Eine wichtige Aufgabe für Taiwans technische Missionen dort ist daher, den Einheimischen beizubringen, wie man Obst und Gemüse anbaut, und sie mit Saatgut und Sämlingen zu versorgen. Das Ziel besteht darin, dazu beizutragen, die Essgewohnheiten und als Folge davon auch die Gesundheit und die Einkommen zu verbessern.
Beispiel Tuvalu: Neben der Einrichtung einer Vorführfarm mit 1,5 Hektar Fläche, auf der über 30 verschiedene Gemüsesorten angebaut werden, haben Mitglieder der technischen Teams aus Taiwan den Menschen dort beigebracht, wie man im eigenen Garten genügend Anbaupflanzen für den Eigenverbrauch zieht. Im Jahre 2008 hatten 175 Haushalte ihren eigenen Garten. Das taiwanische Team bietet Bauern zudem Kurse darüber, wie man Samen und Sämlinge einpflanzt und wie man eine Farm betreibt.
In Nauru unterwiesen Taiwans Techniker die Einheimischen darin, wie man Hühner und Schweine züchtet, da zuvor Hühner- und Schweinefleisch größtenteils importiert wurde. Das technische Team schätzt, dass bis 2011 die Menge der von Bauern in Nauru erzeugten Hühnereier für den einheimischen Bedarf ausreichen wird, wodurch sich auch die Ernährungssituation bessert und weniger Devisen abfließen.
Darüber hinaus konzentriert sich der ICDF mehr und mehr auf Umweltschutz. Zum Beispiel wurde im Juli 2008 ein freiwilliger Spezialist aus Taiwan nach Tuvalu geschickt, um eine Durchführbarkeitsstudie über Abfallentsorgung durchzuführen. Die Resultate der Studie wurden anschließend der Regierung von Tuvalu als Referenzmaterial vorgelegt. Im September 2008 ging ein weiterer taiwanischer Freiwilliger nach Tuvalu, um ein Zweijahresprojekt für Abfallverwaltung zu starten. Das Projekt umfasst Beistand beim Entwurf von Umweltschutzplänen, Aufstellen von Systemen für Mülltrennung, Abfallverminderung und Recycling von Metall, Kunststoff und Papier, sowie Bau einer Verbrennungsanlage für nicht-wiederverwertbare Abfälle. Chen sagt, all diese Maßnahmen sollen die in Tuvalu erzeugte Abfallmenge bis zum Ende dieses Jahres um 85 Prozent reduzieren.
Im Bereich der finanziellen Hilfe berichtet Chen, die Hauptziele des ICDF bestünden darin, den pazifischen Verbündeten zu helfen, ihre Infrastruktur zu verbessern und Kleinkredit-Dienstleistungen zu bieten, wozu kleine Darlehen von ca. 300 bis 500 US$ gehören, mit denen Mittellose ermuntert werden, ein kleines Geschäft aufzubauen oder sich selbständig zu machen. In Zusammenarbeit mit der Bank of Marshall Islands stellte der ICDF im Jahre 2006 Gelder in Höhe von insgesamt 800 000 US$ für Kleinkredite bereit, um das Unternehmertum zu fördern; bis dato wurden 85 Prozent der Darlehen zurückgezahlt.
„Über 90 Prozent unserer kooperativen Entwicklungsprojekte, die wir in der Region in die Praxis umgesetzt haben, wenden sich an Mitglieder der allgemeinen Öffentlichkeit, um ihre grundlegenden Lebensverhältnisse zu bessern“, versichert Chen. „Wir sind der Überzeugung, dass man zur Förderung des gesellschaftlichen Fortschritts an der Basis anfangen muss.“
Stanley Tapeva (Mitte), Dorfchef auf den Salomoninseln, brachte gesammelte Spendengelder in Höhe von 120 US$ aus seinem Dorf für Überlebende des Taifuns Morakot persönlich zu Taiwans technischer Mission in Honiara. (Foto mit freundlicher Genehmigung von International Cooperation and Development Fund)
Der ICDF hat überdies in diesem Jahr mit der Förderung von pädagogischer und beruflicher Schulung in Kiribati begonnen, fährt Chen fort, mit dem Ziel, einheimische junge Leute mit den Fertigkeiten auszustatten, die erforderlich sind, etwa um Autos, Haushaltsgeräte oder Möbel zu reparieren, damit sie in Zukunft Jobs in Australien, Neuseeland oder in den USA finden können. Mit Hilfe des ICDF wird demnächst auf den Marschallinseln ein regionales Berufsschulungszentrum eingerichtet, das Jugendlichen aus Nachbarländern wie Tuvalu und Palau dabei helfen soll, praktische Fertigkeiten zu erlernen.
In einem weiteren Bereich bietet der ICDF jungen Studierenden aus den diplomatischen Partnerländern im Pazifik Stipendien, mit denen sie nach Taiwan kommen und dort Bachelor- und Promotionsstudiengänge absolvieren können, außerdem werden Beamte aus Regierungsbehörden und medizinischen Institutionen der verbündeten Länder und Fachleute aus entsprechenden Bereichen zur Teilnahme an Workshops und Seminaren in Taiwan eingeladen. In den meisten Konferenzen geht es um Fächer, die mit Landwirtschaft, Gesundheitsfürsorge, Personalverwaltung, ökologischer Dauerhaftigkeit, Medien und Fremdenverkehrsentwicklung zu tun haben. Zusätzlich dazu können sich jedes Jahr 35 Mediziner aus den pazifischen Partnerländern darum bewerben, gratis drei bis sechs Monate lang Schulung in medizinischer Verwaltung und medizinischem Gerät in Taiwan zu bekommen.
Medizinische Missionen
Überdies entsendet der ICDF durch seine strategischen Allianzen mit 37 Krankenhäusern in Taiwan regelmäßig mobile Medizinerteams mit Ärzten, Krankenpflegern und Pharmazeuten in die pazifische Region. Der Plan für medizinische Dienstleistungen kam seit 2006 Zehntausenden von Bewohnern der pazifischen Inseln durch klinische Beratung, Verteilung von Medikamenten und chirurgische Eingriffe zugute, so Chen.
Das Gesundheitsministerium der Republik China hat im Einklang mit Kooperationsabkommen im Gesundheitsbereich Taiwans Partnern im Stillen Ozean gleichfalls systematisch entscheidende medizinische Pflege geboten. Laut Donald Shang, geschäftsführender Generaldirektor des Amtes für internationale Zusammenarbeit im Gesundheitsministerium, strebt seine Behörde danach, Taiwans größere medizinische Zentren und regionale Krankenhäuser zu ermuntern, Beziehungen mit Krankenhäusern in der pazifischen Region zu knüpfen. Die taiwanischen Kliniken tun dies, indem sie bei der Ausbildung medizinischen Personals helfen und die medizinischen Einrichtungen ihrer pazifischen Partnerorganisationen modernisieren.
Beim Gipfel zwischen Taiwan und den pazifischen Verbündeten 2006 organisierte das Gesundheitsministerium nach Shangs Worten das erste pazifische Gesundheitsforum in Verbindung mit dem Gipfel, indem die Gesundheitsminister der verbündeten Länder zur Teilnahme eingeladen wurden. Die teilnehmenden Minister willigten dann ein, die Taiwanisch-pazifische medizinische Allianz (Taiwan-Pacific Medical Alliance, TPMA) aufzubauen, um durch Integration und Austausch regionaler medizinischer Ressourcen langfristige Projekte für öffentliche Gesundheit zu benennen und umzusetzen.
Im Rahmen der Initiativen von TPMA hat Taiwans Gesundheitsministerium Spezialisten für öffentliche Gesundheit und Mediziner aus Taiwan zu den pazifischen Verbündeten geschickt, um medizinische Dienstleistungen zu bieten, medizinische Bildung zu vermitteln und langfristige Kooperationsprojekte zu initiieren. Das Gesundheitsministerium richtete 2007 außerdem Taiwan-Gesundheitszentren auf den Marschallinseln und den Salomoninseln ein, um medizinische Dienste zu leisten, Gesundheitserziehung zu erteilen und medizinisches Personal in diesen Ländern zu schulen.
Der ICDF bietet jungen Studierenden aus den Partnerländern der Republik China im Pazifik Stipendien, mit denen sie in Taiwan Graduierten- und Promotionsstudiengänge absolvieren können. (Foto mit freundlicher Genehmigung von International Cooperation and Development Fund)
Darüber hinaus hatte das Gesundheitsministerium 2002 das Taiwan-Zentrum für internationale medizinische Schulung mit Sitz im Taipei Hospital im Landkreis Taipeh gegründet, ergänzt Shang. Das Zentrum spielt eine bedeutende Rolle bei Taiwans internationalen Gesundheitsinitiativen durch Ausbildungs- und Austauschprogramme für Mediziner aus Taiwans Partnerländern, in denen es um innere Medizin, Entbindungskunde und Gynäkologie, Augenheilkunde, Kinderheilkunde, Pflege, Chirurgie und traditionelle chinesische Medizin geht.
Shang teilt mit, seine Behörde arbeite eng mit medizinischen Instituten von Taiwans Verbündeten zusammen und nehme regelmäßig Einschätzungen vor, damit gewährleistet werde, dass die kooperativen Programme sich auch wirklich um tatsächliche Bedürfnisse kümmerten und zu den bestehenden medizinischen Einrichtungen des Gastgeberlandes passten. Viele der Programme konzentrierten sich auf die Förderung von Mundhygiene, Verhütung und Kontrolle chronischer Krankheiten wie Diabetes, Bluthochdruck und Tuberkulose, sowie die Feststellung und Behandlung parasitärer Erkrankungen, fügt Shang hinzu.
„Taiwan hat wesentliche Fortschritte bei der medizinischen Fürsorge erzielt, darunter die Ausrottung ansteckender und tropischer Krankheiten wie Malaria, Cholera und Kinderlähmung“, prahlt Shang. „Wir meinen es ernst damit, in der internationalen Gemeinschaft medizinische Techniken und Wissen beizusteuern. Gleichzeitig profitieren auch Taiwans Mediziner von ihrer Teilnahme an internationalen medizinischen Missionen, indem sie mehr Lerngelegenheiten bekommen und Erfahrungen sammeln, was ihre Professionalität weiter festigt.“
Spenden aus der Ferne
Taiwans seit langem laufende Bemühungen, sich der internationalen Gemeinschaft gegenüber erkenntlich zu zeigen, haben nicht nur breite Anerkennung und Dank von den Menschen in den Empfängerländern gewonnen, sondern setzten auch einen positiven Kreislauf humanitären Wohlwollens in Gang. Anfang August dieses Jahres wurde Taiwan von dem Taifun Morakot überrollt, der im Süden der Insel schwere Überschwemmungen und Erdrutsche verursachte und erhebliche Verluste an Menschenleben und Sachwerten nach sich zog. Die Katastrophe erregte weltweit großes Aufsehen und veranlasste viele Länder, Hilfe unterschiedlicher Art anzubieten.
Zu den Spenden zählten auch 120 US$ aus einem weit entfernten Dorf auf den Salomoninseln. Als Dorfchef Stanley Tapeva hörte, dass viele Menschen in Taiwan durch den Taifun ums Leben gekommen oder obdachlos geworden waren, rief er alle Dorfbewohner auf, etwas für die Katastrophenhilfe in Taiwan zu spenden. Über 200 Dörfler entrichteten einen Obolus. Auf einem motorisierten Ruderboot schipperte der schon recht betagte Dorfchef fast sechs Stunden lang übers Meer, um den Betrag bei Taiwans technischer Mission abzuliefern, die ihren Sitz in der Hauptstadt Honiara hat. „Unser Dorf ist dankbar für Ihre Güte und die Material- und Finanzhilfe in der Vergangenheit“, wurde der Dorfchef zitiert. „Es tut uns Leid, dass unsere Mittel begrenzt sind und wir nicht imstande sind, mehr zu tun, um beim Wiederaufbau Ihrer Häuser zu helfen. Bitte nehmen Sie jedoch diese Spende als Geste unseres guten Willens an.“
(Deutsch von Tilman Aretz)