Auch im heutigen Leben der Inselbewohner, die zu 85 Prozent als direkte Abkömmlinge jener frühen Einwanderer zu betrachten sind, spielen die eindrucksvollen Gottheiten dieses vielgestaltigen Pantheons noch immer eine wichtige Rolle: Sei es als Schirmherren der Firma und Bewahrer familiärer Sicherheit, als archetypische Leitbilder im Bereich der Volksmythologie und Kindererziehung oder als durch Opfergaben unmittelbar am schulischen und karrieremäßigen Erfolg beteiligte Schutzpatrone. Die Mitglieder des überaus populären, quicklebendigen Pantheons stehen sozusagen "mit beiden Füßen mitten im quirligen Menschenleben" und sind nicht etwa in eine nebulöse Sphäre realitätsferner Geistigkeit entrückt.
Manifestationen einer tiefempfundenen Religiosität waren seit jeher ein integraler Bestandteil der chinesischen Kultur. Aus diesem Grunde vermag eine analytische Betrachtung des historisch gewachsenen, vielgestaltigen Pantheons einen signifikanten Einblick in das Denken und Handeln der zeitgenössischen Chinesen auf Taiwan zu vermitteln. Im Vergleich zu den Götterhierarchien anderer Regionen weist das taiwanesische Pantheon folgende typische Charakteristika auf: Antropomorphismus, Lokalverbundenheit, Ausrichtung der religiösen Kulthandlungen auf größtmögliche Effektivität, sowie die mit dem Max Müller Begriff Kathenotheismus bezeichnete Tendenz, sich bei Nichterfüllung eines Anerbittens an eine selbsterwählte "Stellvertretergottheit" des Pantheons zu wenden.
Antropomorphismus
Im Prinzip können alle Arten von Objekten, Naturphänomenen und Gedankenkonzepten "anthropomorphisiert", d. h. vermenschlicht werden. Als Beispiele ließen sich Himmel und Erde, repräsentiert durch Jade-Kaiser (玉皇) und Erdgott (土地公), sowie die Himmlischen Urkaiser der fünf Kardinalpunkte (Nord, Süd, Ost, West und Zentrum) nennen. Desweiteren haben die Fünf Planeten, die Gestirne des Nachthimmels und Symboltiere des Zodiak in der religiösen Vorstellungswelt der Chinesen konkrete Gestalt angenommen. Auch die das Wetter und damit den Ausfall der Ernte regulierenden Naturgewalten des Himmels, die sich in Regen und Wind, Gewittern und Schneestürmen manifestieren, wurden zum Zwecke einer persönlichen Beopferung nach dem Muster des Ahnenkultes mit menschlichen Attributen versehen.
Das Pantheon der chinesischen Volksreligion wie wir es heute kennen, spiegelt in seiner heterogenen Zusammensetzung den Zusammenfluß von authochtonen Kultvorstellungen mit ursprünglich nicht-chinesischen Religionsinhalten wieder. Die streng geometrische Anordnung der Gottheiten, wie sie im Schaubild 2 zum Ausdruck kommt, gibt daher lediglich eine repräsentative Auswahl einer ganzen Skala von Kombinationsmöglichkeiten und wird nicht immer dem tatsächlichen historischen Stellenwert der Gottheiten gerecht. Die nach dem Grundsatz der Symmetrie und zahlenmäßiger Harmonie geschaffenen Zusammenhänge stehen dabei stets unter dem Primat einer ganz speziellen Religionsrichtung oder Philosophie, welche durch die derart propagierte Konstellation der Symbolkräfte und Gottheiten ihre spezifische Weitsicht zum Ausdruck zu bringen sucht. In diesem Sinne stellt das taiwanesische Pantheon, genau wie jedes andere Pantheon auch, eine Simplifizierung und Harmonisierung ursprünglich nicht unbedingt in Zusammenhang stehender Kultvorstellungen und Glaubeinhalte dar, welche sich als Auskristallisierungen religionsgeschichtlicher Entwicklungsprozesse für eine relativ begrenzte Zeitspanne in eben dieser Konstellation konkretisiert haben.
Zum besseren Verständnis der alten Glaubensauffassungen, welche die Weitsicht der Chinesen aus dem Blickwinkel der bereits im Altertum florierenden Yin-Yang Lehre skizzieren, sollte man sich vor Augen halten, daß nach traditioneller chinesischer Vorstellung der Himmel rund, die Erde aber viereckig ist. Aus diesem Grunde wurde die Schildkröte, die im Aufbau ihres Ober- und Unterpanzers die nämlichen Gebenheiten wiederspiegelt, als getreues Abbild der Grundstrukturen des Kosmos betrachtet und über viele Jahrhunderte zu Orakelzwecken verwendet. Die himmlische Sphäre, in welcher sich aus der T'ai Yi (太乙) genannten Ur-Einheit die beiden Komplementärkräfte Yin (陰) und Yang (陽) entwickeln, findet in der irdischen Welt im Herrscherpaar bzw. der als unauflösliche Einheit begriffenen Dualität von Himmelssohn und Untertanen ihre Entsprechung, wobei sich die Autorität des Herrschers aus dem Mandat des Himmels herleitet, welcher - anthropomorphisiert - als Konglomerat der Gemeinschaft vergöttlichter Ahnenseelen begriffen wird.
Als getreuer Spiegel der Zustände in der Menschenwelt gibt es selbstverständlich auch im Reiche des Pantheons eine streng hierarchische Gliederung mit vom Herrscher "beamteten" Funktionsträgern für die verschiedensten Tätigkeitsbereiche. Gemäß dieser Hierarchie bestimmen sich Anzahl und Wert der Opfergaben der Betenden. So ist es vor dem Hintergrund einer arbeitsteiligen, zentral verwalteten Massengesellschaft nur zu verständlich, daß sich die um Trost und Hilfe ersuchenden Gläubigen nicht einfach an irgendeinen x-beliebigen "Himmelsbeamten" wenden, sondern "die Bearbeitung der Angelegenheit" besser gleich dem zur Betreuung des jeweiligen Problembereichs befugt- und befähigten "Spezialgott" anvertrauen.
Neben den Schutzgöttern lokaler Volksgruppen und den Schutzpatronen der Gilden haben auch eine ganze Reihe von Persönlichkeiten, die aus klassischen Erzählungen und Romanen stammen, ihren festen Platz als Götter im Pantheon gefunden. Prinz Nuo Cha (挪吒) aus der "Geschichte der Götterinvestitur", der listen- und einfallsreiche Affe Sun Wu-Kung (孫悟空) aus der "Reise nach dem Westen" und Kuan-Kung (關公), eine historische Gestalt aus der Ära der Drei Reiche (220-265 n.Chr.) der literarisch in den "Annalen der Drei Reiche" verewigt wurde.
Die Titel der Gottheiten lassen sich in zwei Hauptkategorien gliedern, offizielle und familiäre: Zu den Ersteren rechnen der als Jade-Kaiser (玉皇) personifizierte Oberste Himmelsherrscher sowie König Hsieh (謝將軍) und General Fan (范將軍), die furchterregenden Adjudanten des "Stadtgottes" und Totenrichters Ch'eng Huang (城隍). Selbstredend gibt es auch Göttinnen von hohem Rang, so z.B. die Himmelskönigin Tien Hou (天后) und die Gattin des Stadtgottes Madame Ch'eng Huang (城隍夫人), wobei in der Kultpraxis der Volksreligion die den männlichen Gottheiten als Pendant zugesellten Frauengestalten mitunter eine wichtigere Rolle spielen als man gemäß ihrer Rangstufe im streng patriarchalisch organisierten Götterhimmel erwarten würde.
Zur Kategorie der familiären Ränge, welche prinzipiell mit Adelsprädikaten und militärischen Rangabstufungen korrespondieren - spiegelt doch in der konfuzianistischen Gesellschaftsordnung die Sozialstruktur der Familie die Herrschaftsorganisation des Reiches wieder - zählen der in diesem Zusammenhang als Großvater Erde (土地公) personifizierte Erdgott sowie Großmutter Wen Chou (溫州媽祖), ein Epithet, hinter welchem sich eine lokale Verkörperung der Meeresgöttin Ma-tsu (媽祖) verbirgt.
Gemäß ihren aus den Lebensumständen der Zeit erwachsenen Vorstellungen und Leitbildern konzipieren die Menschen den Götterhimmel. Götter wie Menschen brauchen eine feste Wohnstatt, und so spielt die geographische Plazierung und Instandhaltung der Tempel eine Schlüsselrolle im taiwanesischen Volksglauben. Sei es als palastartige Residenz inmitten der Stadt, als Refugium und Andachtsstätte an gefährlichen Wegpunkten oder als moosüberwachsene Grotte inmitten des Dschungels: in ihrer architektonischen Vielgestalt und breiten regionalen Streuung reflektieren die allgegenwärtigen Tempel und Opferplätze die sozialen und berufsmäßigen Schichtungen der Gläubigen, so daß die Gesamtheit des Pantheons mit seinen Wohnstätten und Palästen mit gutem Recht als "demographisches Barometer" der Inselbevölkerung betrachtet werden kann.
Als Folge des Anthropomorphismus gibt es "Geburts-" und sonstige Feiertage für die mit einem unüberschaubaren Flechtwerk von Sagen und Mythen in Zusammenhang gebrachten Götter und Göttinnen. So ist, nach Art der katholischen Kalenderheiligen, fast jeder Tag des traditionellen Bauernkalenders einer oder gar mehreren Gottheiten des Pantheons geweiht. Als ein in Clan-Verbänden organisiertes Volk von Ackerbauern tendierten die Chinesen traditionell dazu, die gesamte belebte Welt, zu der im weiteren Sinne auch die spirituellen Wesenheiten der Götter und Ahnenseelen gehören, aus der Perspektive familiärer Denkmuster zu strukturieren. Was lag also näher, als, als Ausdruck der friedvollen Harmonie und legitimen Herrschaftsgewalt, das gesamte Pantheon als Konglomerat komplex verbundener Groß- und Kleinfamilien zu organisieren. Aus diesem Blickwinkel erscheint es nur zu verständlich, daß den Gottheiten im Tempel zur Bestreitung ihres "Lebensunterhalts" neben Seidenschärpen, Gesängen und Räucherwerk auch Opfergeld, Nahrung und Kleidung dargereicht werden.
Desweiteren erfordert das im sozialen Verkehr außerhalb der Gütergemeinschaft der Familie vorherrschende Prinzip des Tauschhandels, daß der Gläubige, um sich für den Erhalt des erbetenen Gegengeschenks zu qualifizieren, der Gottheit eine symbolisch zumindest gleichwertige Opfergabe darbietet, eine Sitte, welche sich im Laufe der Jahrhunderte aus der uralten Tradition des Warenaustausches entwickelt hat.
Um die Bedeutung der Kulthandlungen nicht mißzuverstehen, ist es ferner von höchster Wichtigkeit, sich vor Augen zu führen, daß in der Religiosität der Chinesen, ganz wie in jeder anderen Religion, je nach Herkunft, Intelligenz und Bildungniveau der Gläubigen, innerhalb ein und derselben Religionsrichtung, die verschiedensten Abstraktions- und Vergeistigungsgrade unvermischt koexistieren. Dies bedeutet, daß formal identische religiöse Symbole selbst von Anhängern ein und derselben Glaubensrichtung mitunter vollkommen unterschiedlich interpretiert werden. So ist es in der täglichen Glaubenspraxis an der Tagesordnung, daß zur selben Zeit, im selben Tempel Menschen mit dem unterschiedlichsten intellektuellen und konzeptionellen Bewußtseinshintergrund dem äußeren Anschein nach völlig identische Kulthandlungen und Anrufungsformeln benutzen, um im Dialog mit der wie auch immer aufgefaßten Sphäre des Göttlichen Inhalte zu übermitteln, die geistesgeschichtlich Welten auseinanderliegen.
Lokalverbundenheit
Als Abkömmlinge der zum Teil aus weitentlegenen Festlandsprovinzen übersiedelten Einwanderergruppen, die sich in den harten "Gründerjahren" unmittelbar nach Ankunft auf der Insel einem hohen Assimilationsdruck ausgesetzt sahen, besitzen die Bewohner Taiwans traditionell eine enge Bindung an die ehemaligen Heimatprovinzen ihrer Vorfahren. Wenn man sich vergegenwärtigt, daß die klassische chinesische Gesellschaft als eine aus dem Opferdienst gemeinsamer Vorfahren und lokaler Gottheiten des Ackerbodens erwachsene Kultgemeinschaft zu definieren ist, wird deutlich, welch hohen Stellenwert der Bezugspunkt des lokalen Ursprungs im Denken und Handeln der Chinesen einnimmt.
Auf der Insel Taiwan, die in ihrer relativen geographischen Isoliertheit einen regionalen "Mikrokosmos" innerhalb der Konstanten des kulturellen Gesamtsystems konstituiert, macht sich diese religiös motivierte Lokalverbundenheit bis in jüngste Zeit darin bemerkbar, daß die im Zuge der Landflucht in die urbanen Ballungszentren eingewanderten Einzelindividuen und Bevölkerungsgruppen auch im anonymen Wirrwarr des Großstadtlebens beharrlich am Kultus, der ins städtische Millieu importierten Gottheiten des Heimatortes festhalten. Religion, ein Wort, welches ja auch im westlichen Sinne Rückbindung oder Rückbesinnung auf den Ursprung bedeutet, ist mithin für die Menschen des chinesischen Kulturkreises in erster Linie ein Integrationsfaktor und Schlüssel zur Einheit, eine Funktion aus welcher sich die staatstragende Bedeutung der verschiedenen Religionssysteme ableiten läßt, deren relativer Erfolg oder Mißerfolg sich vornehmlich dadurch bestimmt, inwieweit sie es vermögen, diesem tiefverwurzelten Grundbedürfnis nach Einheit gerecht zu werden.
Schutzgötter Lokaler Volksgruppen
K'ai-Tai Sheng-Wang (開台聖王) Taiwan
K'ai-Chang Sheng-Wang (開漳聖王) Chang-Chou, Fukien
Kuang-Tse Tsun-Wang (廣澤尊王) Ch'üan-Chou, Fukien
Ch'ing-Shui Tsu-Shih (清水祖師) Anhsi, Fukien
San-Shan Kuo-Wang (三山國王) Hakka-Volksgruppe, Kwangtung
Auch die in der folgenden Tafel aufgeführten Gottheiten und Schutzpatrone der verschiedenen Berufsgruppen erfüllen in diesem Sinne eine ähnliche Integrationsfunktion, indem sie es den in der Gesellschaft verstreuten Mitgliedern einzelner Handwerksgilden und Gewerbe ermöglichen, durch den Kultus einer gemeinsamen Gottheit das Zusammengehörigkeitsgefühl zu verstärken und die Tradition gegenüber systemverändernden Fremdeinflüssen abzuschotten.
Götter und Schutzpatrone verschiedener Bevölkerungs- und Berufsgruppen
Shen-Nung (神農大帝) Landwirte, Mediziner
Kuan-Ti (關帝) Händler
Lu Tung-pin (呂洞賓) Friseure
Ch'ing-Shui Tsu-Shih (清水祖師) Metzger
Hsi-Ch'in Wang-Yeh (西秦王爺) Musiker
T'ien-Tu Yüan-Shuai (田都元帥) Schauspieler
Hsuan-T'ien Shang-Ti (玄天上帝) Exorzisten
Shui-Hsien Tsun-Wang (水仙尊王) Seeleute
Ma-tsu (媽祖) Reisende
T'ai-Tzu Yeh (太子爺) Schamanen
San-Nai Fu-Jen (三奶夫人) Medien
Ch'i-Hsing Niang-Niang (七星娘娘) Kinder
Ch'u-Sheng Niang-Niang (註生娘娘) Frauen
Kuan-Yin (觀音) Kinder, Mütter
Tu Ti Kung (土地公) Fruchtbarkeit
Wenn wir über das Pantheon sprechen, müssen wir uns immer vor Augen halten, daß die Volksreligion, wie wir sie heute vorfinden, das Produkt eines langen Assimilierungsprozesses ist. So haben sich lokale Traditionen, buddhistische, konfuzianistische und taoistische Einflüsse in ihr manifestiert. Die Rangordnung der Götter ist ebenfalls Abbild jener Hierarchie, wie sie im feudalen China bestand. Um so weniger nimmt es Wunder, daß die Kräfte des "Bösen" von einer fast "militärisch" organisierten Macht bekämpft werden.
Doch endet der Konflikt Gut-Böse nicht mit dem Endsieg einer der beiden Seiten. Nein, die Gewalten befinden sich in einem, dem ewigen Wechselspiel Yings und Yangs folgenden Gleichgewicht. Die Armeen und Legionen des Pantheon dürfen deshalb nur als Mittel angesehen werden, die diese Balance erhalten.
Schlußbemerkung
Schier unbegrenzte Aufnahmefähigkeit ist eines der herausragenden Merkmale der Volksreligion auf Taiwan, woraus für außenstehende Betrachter häufig Mißverständnisse und Verwirrung resultieren. Besonders Vertreter westlicher Religionen neigen dazu, den Anhängern des Pantheons widersprüchliche Glaubensanschauungen und Sektierertum vorzuwerfen. Daß dieser Vorwurf ungerechtfertigt ist, zeigt sich an den folgenden Diagrammen: Das Schaubild 1 soll die Volksreligion anhand der in ihr vereinten Glaubensströmungen darstellen. Im Inneren befinden sich, sozusagen als ideologischer Kern, Buddhismus, Konfuzianismus und Taoismus, wobei dem Letzteren traditionsgemäß größere Bedeutung zukommt. Ferner sind im äußeren Kreissegment unter dem Stichwort Kultwesen, manigfaltige Objekte der Verehrung und Anbetung enthalten, die den ideologischen "Kern" umhüllen:
(a) Ahnenverehrung
(b) Animismus 1) Naturverehrung 2) Totenkult und Gespensterglauben
(c) Lokale Schutzgötter und -göttinnen
(d) Schutzpatrone der verschiedenen Gewerbezweige
(e) Deifizierte Gestalten aus Mythen und Legenden
(f) Götter und Göttinnen von außerhalb des chinesischen Kulturkreises
Das zweite Diagramm beschreibt das Pantheon anhand der Objekte der Verehrung. Mit der zahl 5 wird in der chinesischen Kosmologie das Universum symbolisiert, genauer gesagt die fünf Kräfte aus denen sich der Kosmos zusammensetzt, Erde, Himmel,Wasser und die Kräfte des Aufbaus und der Zerstörung. Diese finden sich in den fünf Göttern personifiziert, die den Kern des ersten Kreises einnehmen:
A) Großvater Himmel (天公)
B) Großvater Erde (土地公)
C) die Meeresgöttin Ma-tsu (媽祖)
D) der Gott der Heilkraft, Ta Tao Kung (大道公)
E) der Pestilenz-Gott Wang Yeh (王爺)
Sozusagen an zweiter Stelle, im mittleren Kreissegment, ist die Sphäre der wichtigsten Götter des Buddhismus, Taoismus und des Konfuzianismus, das als "Pantheon der Zwölf" bezeichnet werden kann:
Konfuzianismus:
(1) Konfuzius (孔子)
(2) Kuan-Kung (關公)
(3) "Koxinga" (延平郡王) (Cheng Ch'eng Kung) (鄭成功)
Buddhismus:
(4) Buddhas (佛陀)
(5) Bodhisattvas (菩薩)
(6) Arhats (羅漢)
Taoismus:
(7) Lu Tung-pin (呂洞賓)
(8) San-Chieh Kung (三界公)
(9) Hsüan-Tien Shang-Ti (玄天上帝)
(10) Sheng-Nung Ta-Ti (神農大帝)
(11) Prinz Nuo-Cha (挪吒太子)
(12) Wang-Mu Niang-Niang (王母娘娘)
An letzter Stelle folgen wieder jene Götter, die oben bereits unter dem Begriff Kultwesen aufgeführt wurden.
Gerade im heutigen Zeitalter, in dem die Bestimmung der Begriffe nicht mehr eindeutig ist, in dem Industrialisierung, technischer Fortschritt und Westernisierung der Gesellschaft alte Werte zum erliegen bringen, fungiert die Volksreligion, eben weil sich in ihr die gesamte traditionelle Glaubens- und Weltanschauung des alten Chinas erhalten haben, als Antipode zur Orientierungslosigkeit der modernen Welt. - (Dr. Tong Fung-wan ist Dekan und Außerordentlicher Professor für Religionsgeschichte am Taiwan Theological Seminary.)
(Deutsch von Markus Fürst)