14.05.2025

Taiwan Today

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01.05.1989
Kabinett gibt OK zu freierem Handel
Der Exekutiv Yüan der Republik China stimmte einem Maßnahmenpaket zu, welche die Europäische Wirtschaftsgemeinschaft aufrütteln und verstärkt deren Aufmerksamkeit auf das weit entfernte Taiwan ziehen dürfte.

Das vom Wirtschaftsministerium vorgeschlagene Programm, für dessen Ausführung das Außenhandelsgremium zuständig ist, erstreckt sich zunächst einmal über eine, ab dem 1. Juli beginnende, vierjährige Probezeit und beinhaltet folgende Punkte:

- Entspannung oder Aufhebung von wo auch immer möglichen Importkontrollen und nochmalige Prüfung sämtlicher Zolltarife der Republik China, welche die europäischen Länder betreffen.

- Verhandlungen über die Aufhebung der europäischen Handelsschranken für Produkte der Republik China und einer wirtschaftlichen Zusammenarbeit mit den Mitgliedsstaaten der EG auf der Basis von fair play und gegenseitigem Nutzen.

- Förderung von Programmen für die hochtechnologische Zusammenarbeit auf den Gebieten Biochemie, Luftfahrt, Massenverkehrssysteme, Umweltschutz und Industriedesign.

- Angebot von Investitionsanreizen für Unternehmen in Großbritannien, Frankreich, der Bundesrepublik, Schweden, der Schweiz und den Niederlanden für die Produktion von Qualitätsprodukten in Taiwan.

- Die Förderung gegenseitiger Besuche von Mitarbeitern der Regierung, Juristen, zivilen Gruppen und Journalisten, um das gegenseitige Verständnis zu fördern.

Zusätzlich beschloß die Republik China ein Abkommen mit der Europäischen Wirtschaftsgemeinschaft zu schließen, welches den Einlaß von nichtprofitablen Produkten aus Taiwan in der gesamten EG ermöglicht.

Dank des inoffiziellen Abkommens könnten nicht-profitable Produkte zollfrei zwischen den beiden Vertragspartnern des Abkommens verschifft werden. Aus Brüssel wird berichtet, daß das Abkommen, anstelle der Regierung der Republik China, von Chinas Rat für Außenhandelsentwicklung und der Europäischen Kammer, welche die zwölf Mitgliedsstaaten der EG repräsentiert, unterzeichnet wird. Zusätzliche Details sollen diesen Monat ausgearbeitet werden.

Das Abkommen würde die schnell anwachsende Menge der Produkte, welche zu Handelsmessen und anderen kommerziellen Aktivitäten von Taiwan nach Europa verschifft werden, abdecken. Ohne dieses Zollabfertigungs-Abkommen müssen Geschäftsleute aus Taiwan, die irgendein Land der EG besuchen, bei der Ankunft auf ihre Ausstellungsstücke, Proben oder andere nicht-profitable Artikel, einen als Deposit hinterlegten Importzoll zahlen. Es handelt sich um ein inoffizielles Abkommen, da diese Staaten mit der Republik China keine diplomatischen Beziehungen haben.

All diese Maßnahmen zielen auf das Jahr 1992 ab, wenn die Mitgliedstaaten der EG sich zu einem riesigen Markt zusammenschließen.

Handelsbeziehungen Österreich - Republik China
Der bilaterale Handel zwischen der Republik China und Österreich wird nach Voraussagen der Außenhandelskammer aufgrund der Präferenzzölle für Güter der Republik China steigen.

Der beiderseitige Handel zwischen Österreich und der Republik China erreichte 1988 270 Millionen US$, wobei die Republik China Güter im Wert von 179 Millionen US$ exportierte und im Wert von 91 Millionen US$ aus Österreich importierte.

Laut der Außenhandelskammer sind in der Republik China produzierte Güter wie Schuhe, Lederkoffer und -taschen, verarbeitete Fischereiprodukte und elektronische Geräte Präferenzzoll berechtigt.

Die Außenhandelskammer drängt lokale Hersteller, das österreichische Vorzugszollsystem zu nutzen, um den Handel mit Österreich zu fördern.

Die Republik China sucht Beziehungen zur Bundesrepublik
Die Republik China startete ein wirtschaftliches Zusammenarbeits- und Technologieprogramm mit der Bundesrepublik, das auf kleinere Unternehmen abzielt, teilte ein Pressesprecher des Außenhandelsministeriums mit.

Das Programm wurde während eines Besuches von Herrn Dr. Jürgen Molok, dem Vorsitzenden des Management Boards des Württemberger Handels- und Investitionsbüros entworfen, um die Handelsbeziehungen der Bundesrepublik und der Republik China zu diskutieren.

Als Themen der Diskussion erhofft man sich die bevorzugte Behandlung bei Zöllen, Aufhebung bilateraler Handelsbarrieren, Landerechte der China Airlines (CAL) in West-Deutschland, direkte Flugrouten zwischen den beiden Ländern und die Ausstellung von Visas.

Gegenwärtig haben CAL, die First Commercial Bank, Tatung Co., Multitech Industrial Corp., Evergreen Line und 40 andere Firmen Zweigstellen in der Bundesrepublik.

Die Republik China nimmt an der Frankfurter Buchmesse teil
Die Abteilung für Veröffentlichungen des Informationsamts der Regierung gab gestern bekannt, daß eine im Rahmen der Möglichkeiten des Veranstalters für die Republik China ideale Verfahrensweise gewählt wurde. Als Namensbezeichnung wird der Name des Verlags und die Stadt seiner Herkunft genannt, nicht der Name für die Nation. Deshalb kann Taiwan an dieser Veranstaltung teilnehmen. Festlandchina und andere Länder werden genauso behandelt. Nur im Bücherkatalog werden unter dem Namen "China" das Festland und Taiwan unterschiedlich aufgeführt.

Für die Unternehmer in der Republik China ist dies die erste größere Markterforschung seit 18 Jahren, seit das Land aus den Vereinten Nationen austrat.

Handelszentren in Düsseldorf und Hamburg
Nachdem am 3.März in Düsseldorf das China External Trade Development Council (CETRA), Handelszentrum der Republik China, eröffnet worden war, folgte am 6.März durch Vize-Wirtschaftsminister Wang Chien-hsuan die Eröffnung eines zweiten CETRA Centers in Hamburg.

Das Zentrum in Hamburg hat mit Ausstellungshalle und Handelsbüros eine Fläche von 800 m2.

In seiner Rede anläßlich der Eröffnungsfeier sagte Wang Chien-hsuan, daß die Einrichtung des Centers in Zukunft helfen wird, den Handel zwischen der Republik China und der Bundesrepublik zu unterstützen. Nicht nur würde der Export Taiwans gefördert, sondern Händlern der Republik China auch geholfen, Produkte made in West Germany zu kaufen.

Bayer Taiwan eröffnet sein Büro
Der internationale Chemie- und Pharmakonzern Bayer errichtete offiziell eine Zweigniederlassung in der Republik China auf Taiwan. An den Eröffnungsfeierlichkeiten, die im Grand Hotel stattfanden, nahmen über 400 Gäste teil.

Unter den Gästen befanden sich der Berater des Präsidenten, K.T. Li und der Generalsekretär des Nationalen Sicherheitsrates, Herr Wego Chiang.

Teilnahme der Republik China an der Interhospital Messe in Hannover
Erstmals nimmt die Republik China, vertreten durch acht Produzenten, an der vom 6.-9. Juni in Hannover abgehaltenen Interhospital Messe teil.

Krankenhauseinrichtung im Jahr 2000 ist der Schwerpunkt der Messe. An der Veranstaltung im letzten Jahr stellten 1 200 Fabriken aus 22 Ländern ihre Produkte aus.

Bisher exportierte die Republik China vorwiegend im Wert von 10 Millionen US$ medizinische Billigprodukte, doch da die Konkurrenz mit anderen südostasiatischen Staaten auf diesem Gebiet groß ist, strebt Taiwan an, auch Produkte größerer Qualität auf dem internationalen Markt abzusetzen.

Enprotech '89 - Perspektiven für den Umweltschutz
Vom 7. bis 11. März fand in Taipeis prachtvollem World Trade Center unter dem Namen Enprotech '89 die größte Umweltschutzmesse statt, die in Ostasien jemals abgehalten wurde. An der Messe nahmen über 250 Firmen aus mehr als 20 Ländern teil, wobei europäische Hersteller besonders stark vertreten waren.

Die organisatorische Mammutarbeit wurde vom Netherlands Council for Trade Promotion übernommen. Die von der Regierung der Republik China, der Umweltschutzbehörde und von der Industrie gesponsorte Messe lief unter dem Motto "Ja, wir kümmern uns" ("Yes, we care").

Unumstritten war die Notwendigkeit einer richtungsweisenden Messe in der Republik China. Die rapide wirtschaftliche Entwicklung, oft als Wirtschaftswunder bezeichnet, hat dem Land ernstzunehmende Umweltprobleme bereitet. Sobald die Flüsse die bergigen und unbewohnten Regionen Zentraltaiwans verlassen haben, verwandeln sie sich, bedingt durch den sorglosen Umgang der Anlieger mit ihren Abwässern, in oft übelriechende Kloaken. Schornsteine entlassen mit Schadstoffen belastete Luft und ein im Wachstum kaum zu bremsendes Heer an Motorrädern und Motorrollern tut ein übriges, um die Luftqualität der urbanen Regionen zu verschlechtern. Verschlimmernd kommt hinzu, daß aufgrund der Raumnot, die in den Städten Taiwans durch die hohe Bevölkerungsdichte verursacht wird, kaum Platz für Grünflächen oder Parks bleibt.

Die Enprotech wurde also genau zur rechten Zeit abgehalten, um endlich Möglichkeiten anzubieten, mit den Schattenseiten des "Wirtschaftswunders" fertig zu werden. Das Angebot war reichhaltig und von hoher Qualität. Zu sehen gab es eine breite Palette für Maßnahmen zur Reinhaltung der Luft, zum Lärmschutz, zur Abwasserklärung und zum Recycling von Abfallstoffen. Zahlreiche Hersteller stellten Geräte zum Messen der Luft- und Wasserqualität vor. Es wurde auch technologisches knowhow in den Bereichen Hoch- und Tiefbau angeboten. Ein kleines Gimmick am Rande war die verrottbare Plastiktüte eines koreanischen Herstellers, die sich nach wenigen Wochen bereits in seine eigenen Bestandtteile auflöst, - sauber und unkompliziert.

Kein Wandel in der Politik der drei "Neins" - Vertreter der Republik China besuchen Konferenz auf dem Festland
Finanzministerin Shirley Kuo wird eine Delegation mit hochrangigen Vertretern der Republik China auf dem Festland anführen, vom 4. bis zum 6. Mai dem jährlichen Treffen der Asiatischen Entwicklungsbank (Asian Development Bank, ADB) beizuwohnen.

Das Außenministerium machte am 6. April die Ankündigung. Dies wird die erste "offizielle" Mission von Vertretern der Regierung der Republik China mit den chinesischen Kommunisten auf dem Festland sein, aber sie wird nicht die Politik der "drei Neins: keine Kontakte, keine Verhandlungen und keine Kompromisse" verletzen, sagte ein Vertreter der Regierung.

Gemäß Hsueh Yu-chi werden die Delegierten aus Taiwan zum Festland mit ihren Reisepässen der Republik China fahren. Auf keinen Fall wird die Gruppe "Taiwanesische Identifizierungszertifikate" akzeptieren, die eventuell von Peking ausgegeben werden.

Informierte Quellen sagten, daß die ADB garantiert hat, die Rechte und Interessen Taipeis als ein volles Mitglied während der Konferenz zu ehren und daß die ADB dafür verantwortlich sein wird, die Einreisevisas für die Abgeordneten der Republik China zu bekommen.

Die Delegation der Republik China wird jedoch an der ADB Konferenz unter dem Namen "Taipei, China" auftreten, worauf die kommunistischen Gastgeber bestanden.

Die Republik China, ein Gründungsmitglied der ADB hat die Konferenzen zwei Jahre lang boykottiert, da der Bankenvorstand darauf bestand, den Namen Republik China in "Taipei China" umzuändern, um das chinesische Festland als neuen Mitgliedstaat zu besänftigen.

Der Boykott wurde im vergangenen Jahr aufgehoben als Chang Chi-cheng, Vorstand der Zentralbank China, eine Delegation der Republik China zum jährlichen Treffen der ADB in Manila anführte. Die Repräsentanten der Republik China, die an der Versammlung unter angenommenen Namen teilnahmen, konnten einen kleinen Erfolg beim Namensproblem verzeichnen, indem sie das Wort "Taipei" auf ihren Namensschildern durch eine kleine Flagge der Republik China abdeckten.

Finanzministerin Kuo, ehemals stellvertretende Vorsitzende der Zentralbank China und heute Vorstandsmitglied der Asiatischen Entwicklungsbank, sagte: "Wir nehmen an dem Treffen teil, weil es in Peking nur abgehalten und nicht von Peking organisiert wird."

Die Regierung entschied anstatt einer privaten Delegation eine "offizielle" Gesandtschaft zur ADB-Jahresversammlung zu schicken, weil die Entwicklungsbank laut eines Regierungsmitglieds eine "internationale Organisation auf Regierungsniveau ist."

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